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KommentarPolitisches Signal

■ Warum die Umweltbehörde dem Atomkonzern HEW kündigen sollte

Das Auslaufen des Stromliefervertrages mit der HEW zum 1. Januar 2002 bietet dem rot-grünen Senat eine einzigartige Gelegenheit, sich zum Ausstieg aus der Atomenergie zu bekennen. Zwar hat die grün geführte Umweltbehörde recht, wenn sie argumentiert, die Stadt müsse sich genau überlegen, wo sie das Geld zur Förderung regenerativer Energieerzeugung am effektivsten einsetzen könne. Mag es noch so sinnvoll sein, dass Privatleute mit ihrer Entscheidung für sauberen Strom die Energiewende beschleunigen helfen, einem Stadtstaat stehen eventuell sinnvollere Handlungsmöglichkeiten zur Verfügung.

Dennoch sollte sich die Umweltbehörde auf die Suche nach einem atomstrom-freien Versorger machen, selbst wenn das EU-Recht einen Ausschreibung nicht gebieten sollte. Verboten ist sie nicht und kostspielig auch nicht unbedingt, denn ein Preisvergleich zeigt, dass manche Öko-Anbieter es mit der schmutzigen Konkurrenz durchaus aufnehmen können.

Am wichtigsten wäre es jedoch, den bockigen HEW die rote Karte zu zeigen. Auch als der Stadt noch die Mehrheit des Unternehmens gehörte, bewegte es sich keinen Zentimeter auf den Atomausstieg zu. HEW-Chef Manfred Timm blockierte gar die Ausstiegsverhandlungen auf Bundesebene.

Wenn also der Senat die rentablen Anteile an den HEW abstößt, dann sollte Hamburg anderweitig davon profitieren, indem sich der Senat die Freiheit nimmt, den Stromversorger zu wechseln. Das käme einer Ohrfeige für die HEW gleich und würde sie endlich aufwachen lassen. Gernot Knödler

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