Kommentar: Von gestern
■ Warum auch in Hamburg die Aussichten für die Biotechnologie glänzend sind
Der Bundespräsident ist eine Gestalt aus einer vergangenen Zeit. Die Wirtschaft müsse zurücktreten, wenn Ethik und Moral berührt werden, sagt er in Richtung der Bio- und Gentechnologen. Wo sind wir denn?
Wir sind im 21. Jahrhundert, im Jahrhundert „der Schlüsseltechnologie Biotechnik“, wie der Bundeskanzler sagt. Biotechnologie verspricht in den nächsten Jahren eine Verfünffachung der Arbeitsplätze, rechnet man in der Wirtschaftsbehörde. Dem soll man sich in den Weg stellen, weil ein altersschwacher Bundespräsident das so sagt?
Jein. Nein, weil die Chance, per Forschung Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs Herr zu werden, eine gewaltige Versuchung ist. Ja, weil ForscherInnen enge Grenzen haben müssen. Sonst tun sie alles, was machbar ist: Geklonte Menschen als Wirtschaftsfaktor.
Wirtschaft soll da zurücktreten, wo Ethik und Moral berührt werden? Da, wo Umwelt zerstört, respektive zugeschüttet wird, weil Arbeitsplätze winken? Da, wo alte Menschen, die mal Zwangsarbeit geleistet haben, sterben, ohne entschädigt worden zu sein, weil Unternehmen Sammelklagen fürchten? Da, wo Tarife gedrückt werden, weil Firmen über den harten Wettbewerb klagen? Da, wo Menschen danach beurteilt werden, ob sie für den Arbeitsmarkt tauglich sind oder nicht?
Mühlenberger Loch, Altenwerder, Zwangsarbeit, Schlep-perkrieg, Faulenzerdebatte – der Bundespräsident mag ein honoriger Mann sein. Es hört aber kein Mensch auf ihn. Gute Aussichten für Bio- und Gentechniker. Peter Ahrens
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