Kommentar: Endlich Ferien
■ Warum es sich der Erste Bürgermeister schon vor dem Urlaub gemütlich macht
Man sollte diese Wochen genießen. Jetzt sind sie alle weg: In Dänemark, auf Sylt, beim Segeln. Zwei bis drei Wochen kein Wahlkampf in dieser Stadt. Das kann allen nur gut tun.
Der letzte Auftritt des Bürgermeisters vor den Ferien macht allerdings keine große Hoffnung, dass Runde die Zeit tatsächlich zum Nachdenken nutzt. Immer noch gibt er sich nach außen unbeirrt von Selbstzweifeln, die Möglichkeit eines Machtverlustes gibt es nicht. Die Stadt wird gut regiert – dass das viele nicht erkennen wollen, liegt lediglich an der nicht zufriedenstellenden Verkaufe. Das erinnert an das Vermittlungsprob-lem, das Rot-Grün im Bund im ersten desaströsen Regierungsjahr stets beschworen.
Wenn Kritik kommt, dann ist das entweder auf schlechte Manieren zurückzuführen wie bei der Veranstaltung mit den unbotmäßigen Handwerkern am vergangenen Dienstag oder Ausfluss einer Medienkampagne, wie die GAL angesichts eines Welt-Artikels über Rundes Stellvertreterin Krista Sager gestern beklagte und in den vergangenen Monaten vom Senat auch bei den Themen Lachsbrötchen oder Ochsenzoll stets moniert wurde.
Natürlich haben die Medien von Mopo bis Welt ihren Anteil, und die Handwerkerschaft sollte sich tatsächlich besserer Umgangsformen bedienen, wenn sie Kritik üben. Aber wer sich stets und allein auf solche Erklärungs-muster zurückzieht, macht es sich herzlich bequem in der Nische der eigenen Unfehlbarkeit.
Und von der Unfehlbarkeit zur Unwählbarkeit ist es nur ein Schritt. Schönen Urlaub.
Peter Ahrens
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