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KommentarDer Macher

■ Warum Bürgermeister von Beust jetzt Weichen im Dutzend stellen will

Die Atmosphäre hat sich in der Tat gewandelt beim traditionellen Jahresgespräch des Ers-ten Bürgermeisters im Senatsgästehaus. Noch nicht lange her, da pflegten dort sozialdemokratische Stadtväter in weitschweifigen tours d'horizon Hamburgs Lokal-JournalistInnen zu belehren und sich selbst als Männer von Welt zu gerieren.

Jetzt sitzt da einer, leicht nervös, der sich an kommunalpolitische Kleinigkeiten klammert. Erstens, weil ihm die bundespolitische Perspektive nach so kurzer Zeit noch fehlt, was ihm füglich nicht vorzuwerfen ist. Zum zweiten aber, und hier liegt von Beust durchaus richtig, weil entscheidend ist, was vor Ort passiert.

Und da versucht der Mann ein Tempo vorzulegen, das bei ironischer Betrachtung ein Gutes haben könnte: Wenn das alles so klappen sollte mit dem Weichenstellen im Dutzend, hätte Schwarz-Schill sich binnen eines Jahres überflüssig gemacht.

Nach dem mehr als rumpeligen Start ins Regieren ist es nur zu verständlich, dass von Beust jetzt den Macher geben möchte. Wobei die Feinplanung der Olympia-Bewerbung oder der Gestaltung der Hafencity sich auf erhebliche Vorarbeiten früherer Senate stützen kann, und obwohl am Beispiel Messe ein weiterer Fall erkennbar wird, in dem Schwarz-Schill seine vollmundigen Ankündigungen zurücknehmen muss.

Richtig interessant wird erst das Jahresgespräch 2002 werden. Dann wird von Beust Bericht erstatten müssen über das, was sein Senat wirklich neu und vor allem besser gemacht hat in dieser Stadt. Die Prognose sei erlaubt: Nicht viel.

Sven-Michael Veit

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