Kommentar: Inspektor Jägermeister
■ Warum das geplante Sponsoring der Polizei staatlich organisierte Korruption ist
Innensenator Ronald Schill will außer den italienischen Carabinieri-Uniformen auch die berüchtigte italienische Korruption importieren: Eine Verflechtung zwischen staatlichen Ermittlern und der Wirtschaft will er juristisch ermöglichen. In Italien hatte das Bekanntwerden solcher Verflechtungen Anfang der neunziger Jahre dazu geführt, dass mit einem Schlag etliche Politikersessel neu besetzt werden mussten. In Hamburg hingegen soll es das Image von Firmen aufpolieren, wenn Polizeiwagen mit „Nivea“-Schriftzügen Streife fahren.
Dabei ist Schill angetreten, das Ansehen der Polizei zu verbessern. Die schicken Carabinieri-Uniformen sollen her, weil die BeamtInnen in den jetzigen grünen wie Jäger aussähen. Ist es weniger lächerlich, wenn darauf demnächst noch der Aufdruck „Jägermeister“ prangt? Zudem können PolizistInnen nicht unbefangen gegen eine Firma ermitteln, wenn die Computer, auf denen sie die Strafanzeige verfassen, von dieser gesponsert sind. Vor allem im Bereich Wirtschaftskriminalität würde die Polizei in der Öffentlichkeit künftig kaum mehr ernst genommen werden.
Auch über eine juristische Umweg-Konstruktion kann man die Einflussnahme der Betriebe nicht verhindern. Eine derart uneigennützige Spende wäre schon jetzt über den Polizeiverein möglich. Dies aber ist für Firmen offensichtlich nicht attraktiv, sonst müsste Schill jetzt nicht die Werbetrommel rühren. Attraktiv wird es für Unternehmen, wenn die Polizei erfährt, wem sie ihre Ausrüstung zu verdanken hat. Und dann hackt eine Krähe der anderen kein Auge mehr aus. Elke Spanner
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