Kommentar: Chill out
■ Warum der Anfang vom Ende des Phänomens Schill eingeläutet ist
Die erste kalte Dusche wird nicht die letzte bleiben. Die arge Klatsche, welche die Schill-Partei in Sachsen-Anhalt bei ihrem ersten Auftreten außerhalb Hamburgs einstecken musste, war nicht nur vorhersehbar. Sie ist das untrügliche Zeichen dafür, dass der Anfang vom Ende der Schill-Partei eingeläutet ist.
Auch bei den Landtagswahlen in Meck-Pomm und Niedersachsen wird diese rechts-populistische Verbindung nichts gewinnen können. Insofern ist das Kneifen vor der Bundestagswahl eine kluge Entscheidung. Das Debakel beim Urnengang wird so regional begrenzt und das Ende hinausgezögert. Aber nicht verhindert.
Denn in seinem Ursprung ist Schill ein Hamburger Phänomen, und auch das wird verblassen. Für ihre Entzauberung sorgt die Truppe vom rechten Rand tatkräftig selbst. Fast die Hälfte ihrer Hamburger WählerInnen hat sich bereits nach nur sechs Monaten enttäuscht abgewandt von denen, die Sachkompetenz und politische Substanz durch harte Hände und derbe Sprüche zu ersetzen suchen. Die Halbwertzeit des Mythos Schill liegt bei weniger als einer Legislaturperiode. Längstens.
Doch auch als Hamburger Lokalpartei hat des gnadenlosen Richters Gefolge keine Chance. Es ist zweitrangig, ob sie bei der nächsten Bürgerschaftswahl unter oder über fünf Prozent kommt. Das flüchtige Schicksal der Statt-Partei wird auch sie über kurz oder lang teilen müssen.
Ein Weilchen allerdings wird diese Stadt Schill und seine Partei noch ertragen müssen. Und dann gehts ans Aufräumen. Sven-Michael Veit
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