Kommentar zur kostenlosen Anti-Baby-Pille: Fürsorge nach Kassenlage

Natürlich sorgen sich die drei Schweriner Landtagsfraktionen, die da mit dem Ruf nach der kostenlosen Pille für Hartz-IV-Empfängerinnen lospreschen, um das Wohlergehen der Betroffenen.

Natürlich sorgen sich die drei Schweriner Landtagsfraktionen, die da mit dem Ruf nach der kostenlosen Pille für Hartz-IV-Empfängerinnen lospreschen, um das Wohlergehen der Betroffenen. So weit die Medizin mittlerweile auch fortgeschritten sein mag: Ein Schwangerschaftsabbruch bleibt doch immer noch ein schwerer Eingriff in Körper und Psyche einer Frau. Die Gründe für den Vorstoß sind aber wohl weniger mildtätiger Art - als vielmehr schlicht ökonomisch motitviert.

Warum sonst sollten sich die Liberalen schon seit über zwei Jahren so ins Zeug legen, um die hohe Zahl der Abtreibungen vor allem unter den sozial Schwachen zu verhindern? Schließlich kostet jeder Abbruch die Landeskasse 400 Euro. Die jährlichen Kosten gehen also in die Millionen. Für einen schwachen Landeshaushalt wie den von Mecklenburg-Vorpommern ist das sehr viel Geld.

Wenn die Fürsorge aber einer monetären Sorge weicht, wird das Frauenbild der drei noblen Spender nur allzu deutlich: Hartz-IV-Klientinnen, so ließe es sich böswillig übersetzen, sind zu doof zum Verhüten. Um die Kosten zu senken, verteilt man also lieber Pillen.

Diese fixe Idee muss die Abgeordneten derartig begeistert haben, dass sie sogar Statistiken ignorierten, denen zufolge immer seltener abgetrieben wird. Zu doof aber auch.

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