Kommentar zur Kritik am BMW Guggenheim Lab: So weit kommts noch!

Man kann gut und gerne gegen das BMW Guggenheim Lab sein. Aber die unreflektierte, bisweilen schon infantile Kritik geht auf die Nerven.

Vorläufig letzter Landeplatz des BMW Guggenheim Lab: der Pfefferberg an der Schönhauser Allee. Bild: dpa

Das BMW Guggenheim Lab zieht auf den Pfefferberg, die Kreuzberger Cuvrystraße war den New Yorker Machern als Standort zu heiß. Fertig, aus. Gibt’s noch was dazu sagen? Ja, gibt es, und zwar Folgendes: Die unreflektierte, bisweilen schon infantile Kritik an dem Projekt soll endlich mal aufhören. Weil sie gewaltig nervt.

Auch nach dem Umzug des BMW Guggenheim Lab in den Pfefferberg in Prenzlauer Berg geben die Gegner des Projekts nicht nach. Man werde die Kritik an BMW auch dort „vor dem Lab, ums Lab herum und auch im Lab selbst“ thematisieren, kündigte das Bündnis „BMW Lab verhindern“ an. Kritisiert wird die Rolle des Lab in Aufwertungsprozessen sowie die Ausbeutung von Leiharbeitern durch BMW und die Beschäftigung von Zwangsarbeitern in der NS-Zeit. Das Lab, eine sechwöchige öffentliche Workshop-Reihe, hatte sich wegen Drohungen von einer Brache am Kreuzberger Spreeufer zurückgezogen und soll nun am 15. Juni im Pfefferberg starten. KO

Ja, BMW stellt lärmende Klimakiller her und hat Zwangsarbeiter beschäftigt. War das bis dato unbekannt? Nein. Ist möglicherweise das Sponsoring des Lab das Neue, der Tabubruch? Noch mal nein. BMW ist seit Jahren Hauptsponsor der Berlinale. Wollen die Lab-Kritiker jetzt die Filmfestspiele aus der Stadt jagen? So weit kommt’s noch.

Regelrecht abstrus ist die Behauptung, das „urbane Forschungslabor“ erhöhe den Verwertungsdruck seines temporären Standorts. Zumindest was den Pfefferberg betrifft, entbehrt das Argument jeder Logik. Wenn die bespielte Freifläche im Rahmen des Lab tatsächlich zu einer Agora werden sollte, einem offenen Ort, der Interessierte und Flaneure anzieht, färbt das denn nicht auf das Gelände ab? Wird man nicht irgendwann sagen: Bebaut diese Fläche nicht, macht sie zu einem attraktiven öffentlichen Raum, wie damals beim Lab? Ja, man wird.

Seid doch kreativ!

Und schließlich: Wer Probleme mit dem Lab hat – was vollkommen legitim ist –, der soll seinen Protest verdammt noch mal kreativ zum Ausdruck bringen. Soll hingehen und zivilisiert demonstrieren, mitdiskutieren, Flugblätter verteilen, ein spontanes Gegen-Lab um die Ecke veranstalten, was auch immer. Aber die dumpfen Rausschmeißer-Rhetoriker an den linken Stammtischen, die dürfen gerne mal … fein stille sein. Danke.

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