Kommentar zur Führungskrise beim HSV: Der HSV aus der Balance
Mit Dietmar Beiersdorfers Entlassung muss der Mann gehen, dem der HSV seinen sportlichen Erfolg zu verdanken hat.
E s ist die Geschichte vom Mann, der beklaut wird, zur Polizei geht, Anzeige erstattet, von der Polizei verhaftet wird, und miterleben muss, wie der Lump Portemonnaie und Belohnung kassiert. Mit Dietmar Beiersdorfers Entlassung - die Rede von der "einvernehmlichen Trennung" ist Elbsand, der den HSV-Fans in die Augen gestreut werden soll - muss der Mann gehen, dem der HSV seinen sportlichen Erfolg zu verdanken hat. Gefeuert wird der Mann, der den Verein zusammengehalten hat, weil er vom Fußball nicht nur das repräsentiert, was sich in Euro ausdrücken lässt.
Der HSV hat sich selbst entleibt.
Voraussetzung für die vom Vorstandsvorsitzenden Bernd Hoffmann provozierte Machtprobe war die Aufsichtsratswahl vom Januar 2009. Damals kamen nur Hoffmann-Freunde ins Kontrollgremium, das sich nun "einvernehmlich" gegen Beiersdorfer entschieden hat.
Nun ist Hoffmann dabei, sich eine Machtbasis zu schaffen, wie sie Felix Magath beim VFL Wolfsburg hatte und bei Schalke 04 hat. Mit dem Unterschied allerdings, dass Hoffmann die für diese Machtfülle notwendige sportliche Kompetenz nicht haben kann.
Nachdem nun das letzte Gegengewicht zu Hoffmann im Vorstand weg ist, stellt sich die Frage, wo es künftig herkommt. Es muss eines geben, denn ohne fällt der HSV.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!