Kommentar zur Festmeile: Es gibt genug Platz zum Feiern
Berlin hat schon einen Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm. Das sollte doch reichen.
D ie CDU-Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer hat eine höchst erstaunliche Erklärung dafür, warum sie mit Steuergeldern die Straße zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule mit einer festen Party-Infrastruktur ausrüsten lässt: Niemand solle sich einreden, dass Veranstaltungen wie die Fußball-Fanmeilen, die Fashion Week oder die jährliche Silvestersause von diesem Ort wieder weggehen würden. Daher lässt sie nun dort unter anderem feste Wasser- und Stromanschlüsse legen.
Als ob die Politik es wie eine Naturkatastrophe hinnehmen müsste, dass so eine zentrale, der Erholung dienende Stelle wie der Tiergarten sich während durchschnittlich 17 Wochen im Jahr in eine Partyzone für wohlhabende Veranstalter verwandelt. Die Verwaltung ist ja nicht gezwungen, das an diesem Ort zu genehmigen. Wenn jemand ein leerstehendes Haus besetzt und dort nicht wieder weggehen will, bekommt er vom Senat ja auch nicht alles hinterhergetragen, was er für einen komfortableren Aufenthalt braucht.
Und vor allem: Berlin hat ja schon einen Festplatz am Kurt-Schumacher-Damm, sogar mit direkter Zufahrt von der Stadtautobahn, mit Lärmschutzwällen, mit Wasser, Licht, Strom und Telefonanschlüssen. Laut der landeseigenen Betreibergesellschaft kann der Platz noch an 200 Tagen im Jahr angemietet werden. Das sollte doch reichen. Und wenn dann der benachbarte Flughafen Tegel schließt, könnte man das Areal noch einbeziehen. Die Fashion Week hätte dann eine neue Attraktion: Die nördliche Landebahn misst 3.023 Meter und würde zum längsten Laufsteg der Welt. Und im Tiergarten könnte man sich wieder ganzjährig erholen.
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