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Kommentar zur AfD-DemonstrationBis auf die Knochen blamiert

Viele zu wenige stellten sich am Samstag der rechten AfD entgegen. Die Stadt hat einen Ruf zu verlieren.

Hatten dank Polizei weitgehend freie Bahn: AfD-Sympathisanten in Berlin Foto: dpa

Die AfD marschiert mit 5.000 Anhängern und fühlt sich als Sieger, weil die Gegenseite nur 1.500 Demonstranten auf die Beine bringt. Geschehen am vergangenen Samstag nicht in Dresden – sondern in Berlin. Peinlich, aber wahr.

Natürlich. Die üblichen Aufrechten waren da. 1.500 Anhänger von Autonomen, Antifa, Vertreter von Gewerkschaften und linken Gruppen und Parteien. Was ein Glück! Man stelle sich vor, die wären auch weggeblieben. Dann hätten Frauke Petry und ihre deutschnationalen Konsorten, Hooligans und Neonazis in Berlin ein komplettes Heimspiel gefeiert.

Seit Wochen instrumentalisiert die AfD die Flüchtlingskrise erfolgreich. Neuesten Umfragen zufolge liegt sie inzwischen bei 9 Prozent und holt damit die Linkspartei ein.

Der Polizei vorzuwerfen, sie habe den Rechten am Samstag mit 1.100 Beamten die Wegstrecke geebnet und alle Blockaden der Linken mit Härte abgeräumt, geht am Thema vorbei. Das tut die Polizei doch immer. Es ist lange her, dass in Berlin Neonazi-Aufzüge mit Blockaden verhindert worden sind.

Das Problem sind vielmehr diejenigen, die am Samstag zu Hause geblieben sind. Die Zivilgesellschaft. Das bunte, tolerante Berlin. Das ist ja schließlich der Grund, weshalb die Bärgidas und wie sie alle heißen in der Hauptstadt keinen Fuß auf den Boden bekommen. Berlin hat sich am Samstag bis auf die Knochen blamiert. Das sollte besser nicht noch mal vorkommen. Die Stadt hat mehr als nur einen Ruf zu verteidigen.

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3 Kommentare

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  • Eigentlich schade, daß da noch linke Gruppen das Deutsche Gesicht ein bißchen aufgehübscht haben. Sollen die doch zu Hause bleiben! Neoliberalismus (marktkonforme Demokratie) führt in den Faschismus, da kann die Linke nix dran ändern. Und in die Auseinandersetzung zwischen Nationalkonservativen (Diskriminierung nach Rasse/Nation) und Neoliberalen (Diskriminierung nach Einkommen) sollte sie sich erst recht nicht einmischen.

  • Naja am 12.9 wurden die ankommenden Nazis in Hamburg im Hauptbahnhof eingekesselt. Da hat es also schon funktioniert.

    Letzte Woche wurde die AFD in Hamburg umzingelt. Die Polizei fuhr Pferdestaffel und Wasserwerfer auf aber die AfD konnte nicht laufen weil die Polizei keine Straßenschlachten riskieren wollte.

    Erschreckend ist aber das Berlin nur 1500 Gegendemonstranten geschafft hat.

    Natürlich ist das ein Armutszeugnis für die gesamte Gesellschaft aber vor allem ist es ein Armutszeugnis für die ach so mächtige Berliner Linke.

  • So unendlich lange sind die erfolgreichen Blockaden von Nazi-Aufmärschen in Berlin jetzt auch nicht her. Ich erinnere an den 15. Dezember 2014 in Marzahn, wo es selbst an einem Montag gelang, die Nazis auf eine Route durch Nirvana zum nächsten U-Bhf zu schicken (https://www.antifa...e-zusammenfassung). Ein paar Wochen zuvor, am 22. November wurde ihre Route - ebenfalls in Marzahn - durch Blockaden auf wenige Meter verkürzt. (https://www.antifa...e-zusammenfassung) Ach ja und den 26. April in Kreuzberg gab es ja auch noch. (https://www.antifa...-berlin-kreuzberg)

    Grundsätzlich ist dem Kommentar aber zu zustimmen. Seit einem Jahr erleben wir in Berlin Woche um Woche mindestens einen Naziaufmarsch. Von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B. letzten Montag in Schöneweide[1]) setzt die Berliner Polizei alles daran, diese zu ermöglichen. Gleichzeitig schaffen wir es nun seit über einem Jahr nicht mehr, genügend Leute auf die Straße zu bringen, um eine Blockade der Naziaufmärsche auch gegen den Willen er Polizei durchzusetzen. Die Strukturen scheinen ausgebrannt, die Berliner*innen an die regelmäßigen Aufmärsche von Nazis in ihrer Stadt gewöhnt. Die Wut im Bauch und die klare Überzeugung, dass Nazis keinen Meter laufen dürfen, scheint einer gefährlichen Desillusion gewichen zu sein. Die lachenden Dritten bleiben die Rassist*innen aller Couleur.

    [1] https://www.antifa...lchtetenunterkunft