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Kommentar zum VolksbegehrenNachhilfe in Sachen Klimaschutz

Kommentar von Svenja Bergt

Auf erneuerbare Energien umstellen und dezentral erzeugen, fordern die Initiatoren. Das ist lokal möglich.

W enn die Aktivisten des Energietischs in den nächsten Tagen damit beginnen, Unterschriften für ihr Volksbegehren zu sammeln, dann legen sie nicht nur die Basis dafür, die Ökobilanz der Stadt zu verändern. Sie zeigen auch einen Missstand in der Berliner Politik auf: den Mangel an klimabewusstem Handeln.

Berlin ist derzeit kein Vorbild in Sachen erneuerbare Energien und Klimaschutz und landet bei Rankings regelmäßig auf den hinteren Plätzen. Dabei hat eine Metropole zahlreiche Möglichkeiten: Wohnen, Verkehr, Energiegewinnung – all das ist hier lange nicht so klimafreundlich, wie es sein könnte. Zu gern schieben die hiesigen Politiker die Verantwortung auf die Bundesebene ab: Die sei zuständig für die notwendigen Regelungen, heißt es oft.

Schnell und lokal

Das neue Volksbegehren beweist, dass es anders geht: Auf erneuerbare Energien umstellen und dezentral erzeugen, fordern die Initiatoren. Das ist lokal möglich und lässt sich schnell in Angriff nehmen. Zwar lässt das Volksbegehren mit seiner Konzentration auf die Stromversorgung Gas und Wärme außen vor. Doch gerade weil der Forderungskatalog – etwa im Gegensatz zum S-Bahn-Volksbegehren – so schlank ist, steigt die Aussicht auf eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung und somit auf einen Erfolg.

Dass die Initiatoren darüber hinaus soziale Forderungen in ihren Gesetzentwurf aufgenommen haben, zeigt, dass sozial und ökologisch keine Gegensätze sein müssen, wie es die Politik häufig weismachen will. Sondern problemlos zusammenpassen – wenn man nur will.

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Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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4 Kommentare

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  • EA
    Enzo Aduro

    Metropolen sind per se Klimaschützer. Hier leben nähmlich nicht die Leute die ganz viel Energie für ihre freistehenden Häuschen verheizen oder die die jeden Tag 100 km (2x 50km) mit dem Auto, meißt ein größeres, zur Arbeit pendeln.

     

    Das wir nicht die Flächen für Windräder oder gar Staudämme oder Bioenergie haben, kann man man uns nicht vorwerfen.

  • M
    Mocaer

    Seit Jahrzehnten wird über den erforderlichen ökologischen Umbau unserer Gesellschaft gefaselt, zu Kaviar und Champagner, eingeflogen in der Business Class.

     

    Das Brundlandt-Modell der Nachhaltigkeit sieht einheitliches Denken und Handeln im Dreieck von Ökologie, Sozialem und Ökonomie vor. das setzt voraus, dass die Akteure - und das sind zu 99% Männer - in der Lage sind, diese drei Aspekte in ihr Handeln und ihre Entscheidungen mit einzubeziehen. Tatsächlich kann der Soziale nur sozial, der Ökonom nur Ökonomie und der Ökologe meist nur Ökologie. Das spiegelt sich in der Besetzung der "Spitzen-positionen" wider: überall sitzen eindimenional denkende und handelnde Männer und treffen bis heute, falsche, also auf Kurzsichtperspektive, getroffene Entscheidungen mit unglaublichen Folgen.

     

    Fazit: Diese Postionen in Politik, Wirtschaft, Gewerkschaften, in der Verwaltung und ganz besonders auch in den medien müssen dringend neu bzw. in diesem erfforderlichen neuen Geist besetzt werden. sonst wird das nichts und es ict ja bis heute ja auch nicht wirklich was geworden. Und auf zukünftige tiefe Horizonte oder Fukushimas mögen wir nicht hoffen noch ewarten!

  • EA
    Enzo Aduro

    Seit Koppenhagen interessiert mich Klimaschutz einen #*'+§!

     

    Wichtig ist nur lokale Umweltverschmutzung, Versorgungssicherheit und der Preis.

     

    Ich zahl doch kein Geld, verzichte auf Braunkohle, wenn woanders Wälder abgefackelt werden und ein Kohlekraftwerk die Woche ans Netz geht. Ich bin doch nicht blöd. Das Geld geb ich lieber für höhere Deiche aus.

  • B
    Bellin

    Wie soll "Klimaschutz" gehen?

     

     

    Das Klima ist eine Abstraktion, eine Begrifflichkeit – es ist der statistische Mittelwert des Wetters über mindestens 30 Jahre und wird durch selbiges definiert! Das Klima wird durch die Klimazonen und die Klimafaktoren (terrestrische und extraterrestrische K.) bestimmt. Klima kann sich nicht erwärmen und es kann nicht geschütz werden. Zur Zeit ist keine Verschiebung bzw. Veränderung der Klimazonen zu beobachten, also gibt es auch KEINEN Klimawandel!

     

    Und das CO² ist weder „Luftschadstoff“, noch ein „Klimakiller“! Wer das behauptet, hat offensichtlich in der Schule die „Photosynthese“ verpennt! Ohne CO² keine Pflanzen und keine Biomasse; ohne Pflanzen und Biomasse kein Futter für die Tiere und keine Nahrung für uns!

     

    Ohne CO² und Pflanzen keinen Sauerstoff – ohne CO² kein Leben!

     

    Die Klimaforschung hat die Klimaperiode definiert. Erst 1935 hat die World Meteorological Organization (WMO) die Klimaperiode mit 30-Jahre definiert und festgelegt dass das Klima von 1901 – 1930 als NORMKLIMA bestimmt wurde? Was ist ein NORMKLIMA, wer bestimmt, welches Klima Norm ist und in welcher KLIMAZONE wirkt es. Jeder Paläoklimatologe weiß, dass eine 30-jähriger Zeitraum über eine Klimaentwicklung wenig aussagt. Sie werten Klimaentwicklung in Jahrhunderten und Jahrtausenden aus, besonders wenn es auf die Kalt- und Warmzeiten bezogen wird.

     

    Bei der Klimabetrachtung wird auch außer acht gelassen, dass es DAS Klima nicht gibt. Klima definiert sich über das globale System der Klimazonen – daher gibt es auch kein Global- oder Weltklima. Das Klima wird durch die statistischen Mittelwerte der meteorologischen Elemente (Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Niederschläge, Sonnenscheindauer, Windrichtung und -stärke u. a.) an einem bestimmten geografisch Ort bestimmt. Neben den physikalischen Vorgängen, die durch die Sonnenstrahlung und dem Wassergehalt in der Atmosphäre in Gang gesetzt werden, gestalten die Klimafaktoren (geographische Breite, Höhenlage, Meeresströmungen, Relief, Vegetation, Bebauung u. a.) das Klima mit. Wie bekannt ist stellt die gesamte „Klimatologie“ eine interdisziplinäre Naturwissenschaft dar, in der Erkenntnisse aus der Geologie, der Geophysik, der Hydrologie, der Biochemie u.a. wissenschaftliche Bereiche einfließen. Klimasystem und Klimadynamik werden von verschiedenen Klimafaktoren gesteuert, die extraterrestrische und terrestrische Ursachen haben.