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Kommentar zum Guttenberg-RücktrittMachtpolitikerin Merkel gescheitert

Ines Pohl
Kommentar von Ines Pohl

Nicht nur Guttenberg ist Geschichte, auch das Bild der vermeintlich integren Kanzlerin ist es. Ihr Feshalten an Guttenberg über seinen Rücktritt hinaus belegt, wie zynisch sie agiert.

Die Machtpolitikerin und ihr fränkischer Baron: Angela Merkel und Karl-Theodor zu Guttenberg. Bild: dpa

S eit Dienstag hat sich in Deutschland vieles verändert. Das Offensichtliche, das Lauteste war der Rücktritt von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, es war das Thema, worüber man schon den ganzen Tag gesprochen hat.

Guttenberg ist mit seinem Rücktritt zunächst Geschichte. Keiner weiß, ob und wann, und wenn ja, wie der CSU-Politiker zurückkommt. Was wir aber wissen, ist, dass Bundeskanzlerin Merkel in den vergangenen Tagen dramatisch an Ansehen verloren hat. Für diese aus ihrer Perspektive verheerende Entwicklung trägt sie in erster Linie selber die Verantwortung.

Angela Merkel hat aus purer Machtpolitik versucht, die unheimlichen Beliebtheitswerte des jungen, schneidigen Bayern für sich zu nutzen. Sie, die promovierte Physikerin, die mit einem Professor verheiratet ist, hätte es besser wissen müssen. Sie, die gemeinsam mit ihrer Ministerin Annette Schavan so gerne das Wort Bildungsrepublik in den Mund nimmt, hätte sehen müssen, dass man einen Menschen nicht aufspalten kann in einen unglaubwürdigen Wissenschaftler und einen hervorragenden Bundespolitiker.

Bild: taz

INES POHL ist Chefredakteurin der taz.

Merkel hat sich nicht nur in der für sie so wichtigen Bildungselite für immer blamiert. Sie hat nicht weniger als die moralische Verortung, den Boden des konservativen Wertekonsenses, verlassen.

Damit schadet die Kanzlerin nicht nur sich selbst. Letztlich wurde die gesamte CDU in den vergangenen drei Wochen in ihren Grundfesten erschüttert. Auch das Bild von der vermeintlich integren Kanzlerin, die auch von vielen, die ihr parteipolitisch alles andere als nahe stehen, geschätzt wird, ist spätestens seit Dienstag endgültig Geschichte. Schon im Atomkompromiss des vergangenen Jahres hat sich abgezeichnet, wie kalt und berechnend Merkel sich den mächtigen Lobbyverbänden unterordnete. Das Festhalten an Karl-Theodor zu Guttenberg sogar über seinen Rücktritt hinaus belegt, wie zynisch sie als Machtpolitikerin inzwischen agiert.

Aber auch zivilgesellschaftlich wurde am Dienstag Geschichte geschrieben. Nun scheint der übers Internet organisierte Protest auch in Deutschland wirkungsmächtig angekommen. Der Zusammenhang zwischen dem Rücktritt und dem konzertierten Protest zehntausender WissenschaftlerInnen gegen den falschen Doktor ist mehr als offensichtlich. Auch der geballten Medienmacht des Springer-Konzerns ist es nicht gelungen, die Protestwellen, die sich im Netz formierten, zu stoppen. In Sekundenschnelle waren nicht nur die Plagiatsvorwürfe in der Welt. Ohne Software-Programme und Internetforen wäre wohl nie so schnell so deutlich geworden und für jedermann einsehbar, wie massiv die Verstöße von zu Guttenberg waren. Das darf Mut machen!

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Ines Pohl
Ines Pohl (Jahrgang 1967) war von Juli 2009 bis Juni 2015 Chefredakteurin der taz. Bevor sie als politische Korrespondentin für die Mediengruppe Ippen in Berlin arbeitete, leitete sie das politische Ressort der Hessischen /Niedersächsischen Allgemeinen. 2004/2005 war sie als Stipendiatin der Nieman Foundation for Journalism für ein Jahr an der Harvard University. Im Dezember 2009 wurde ihr der Medienpreis „Newcomerin des Jahres“ vom Medium-Magazin verliehen. Seit 2010 ist Ines Pohl Mitglied im Kuratorium der NGO „Reporter ohne Grenzen“. Außerdem ist sie Herausgeberin der Bücher: " 50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern" und "Schluss mit Lobbyismus! 50 einfache Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt" (Westend-Verlag)
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37 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    Lieb Vaterland magst ruhig sein- die Kanzlerin der Herzen tritt 2013 wieder an.

  • B
    Bardo

    Dieser, von superlativen geprägte Artikel zeigt einmal mehr, auf welch tiefen Niveau sich unsere Medien bewegen und vor allem für wie blöd sie die Bürger halten. Von der Bildzeitung gesteuerte Marionetten die sich in ihrer Dummheit tausendfach mit einem "bereits verurteiltem Betrüger" solidarisieren. Deutsche Wissenschaftler, im Ruf ruiniert, die sich wohl nicht mehr ins Ausland trauen können weil hier jemand abgeschrieben hat. Eine Kanzlerin, die mit einem Satz eine Tragödie in unserem Lande auslöst und die Demokratie zerstört.

     

    Diese geniale Autorin sollte sich verstärkt im Drama-oder Science-Fiction-Genre bewegen. Dort mag sie Qualitäten haben.

  • F
    Frank40

    Ob der Rücktritt der Union wirklich nützt, wie ein Kmommentator hier behauptet glaube ich eher nicht!

     

    Im Gegenteil. Die, die bisher wegen Guttenberg die Union gewählt haben, sind nun heimatlos geworden.

     

    Ich gehe davon aus, daß diese Wähler in die Wahl-

    enthaltung gehen werden.

     

    Ein erster Test hierfür ist die Landtagswahl am

    20. März in Sachsen-Anhalt. Fällt die Union dort

    hinter SPD und Linkspartei zurück, wird es eine

    Woche später in BW für MP Mappus sehr schwer die

    "bürgerliche Mehrheit" zu behaupten.

  • P
    pohlyphem

    Ein Schelm, der Böses weiter denkt:

    Ist der Staatsanwalt schon ausgesucht, der nun die "Fehler" des Herrn zu Guttenberg beleuchten soll?

     

    btw.: Ich finde es beleidigend für den Baron Münchhausen, ihn mit Guttenberg zu vergleichen. Münchhausen war (meines Wissens) kreativ und schrieb eigene Texte. Ob das so ist, könnte Thema für eine Doktorarbeit sein. Mal zu ergründen, ob Baron Münchhausen fremde Texte verarbeitete.

  • NL
    Niemand lügt soviel wie der Entrüstete

    Zitat von Nietzsche, geklaut in der Stuttgarter Zeitung, von heute, S. 29. Ebenda: Machiavelli: "Nichts in der Politik ist notwendiger als der Schein. Ein Politiker muss also nicht religiös oder tugendhaft sein, aber er muss so tun als ob." Und leben wir nicht in einer Mediengesellschaft?

    Wir haben Wahljahr und hoffentlich gehen alle zur Wahl. Der gerne als "verblödeter" Diffamierte wird sich dann auf sein "Bauchgefühl" verlassen und wird sicher dem nicht glauben, der die "Causa Guttenberg" mit Demokratieverlust, Berlusconisierung, mit Lybien in Verbindung bringt. Er wird nciht lamentieren, wenn seine Studenten/Schüler/Kinder abschreiben wollen, sondern ganz einfach sagen:Lügen haben kurze Beine. Wenn es um die Moral geht wird er sagen: alle haben doch Dreck am Stecken. Er wird sich auf jeden Fall Moral wünschen, weiß aber, dass die nicht ausschließlich zu haben ist und wird das für ihn geringere Übel wählen. Eine andere Wahl hat er ja gar nicht. Nicht wählen ist auf jeden Fall die Schlechteste.

  • TV
    Tito Villanueva

    Dass klar Text sprechen eine politische Leistung an sich sein soll, zeigt die Vorstellung von Politik, die das gesunde Volksempfinden hat.

    Ich hatte gedacht, Konservative pflegen "Leitkultur" und "deutsche Tugenden" nicht nur, um mit dem Zeigefinger den "Migrationshintergrund" zu belehren, sondern täglich vor dem eigenen Spiegel. Und nun hat der Prinz beleidigt das Spielfeld verlassen weil klar Text sprechen heißt jetzt: nicht jede Abstrusität ist ein Betrug aber manche Betrüge sind einfach abstrus.

  • G
    gras

    Ich vermute ja eher, dass Merkel zu Guttenberg los werden wollte. Statt ihm gleich zu raten, den Betrug offen zuzugeben und zurückzutreten, hat sie ihn im Amt belassen, bis jedes Detail ohne sein Zutun ans Tageslicht kam und er nun irreversibel beschädigt ist.

  • CV
    Christa von Werthen

    genossen und genossinen gehören zur taz

  • GF
    Guy Fawkes

    @ mein name

     

    Ich sags mal so dass auch Du es kapierst:

    Software-Programme sind Codezeilen, mit denen einem Computer seine Aufgaben übermittelt werden.

     

    Im Gegensatz zu Fernseh-Programmen, die dem Zuschauer erklären, zu welcher Uhrzeit eine bestimmte Fernsehsendung anfängt.

  • S
    Schmidt

    Frau Pohl irrt sich, wenn sie Frau Merkel als Machtpolitikerin gescheitert sieht. Im Gegenteil! Sie hat in dieser Affäre eher noch an Profil gewonnen. Ich bin mir sicher, dass die Affäre mittelfristig vor allem der Opposition auf die Füße fällt, vor allem den unsäglichen politischen Knallchargen wie Trittin, Gysi und Gabriel, mit denen wahrlich kein Staat zu machen ist.

  • NF
    norbert franz schaaf

    Was seine Durchschlaucht, Lügenbaron, Herr ich bin so frei, von, zu und ab Kupfernberg in den letzten vierzehn Tagen bis zum wenig ehrenhaften Abgang an zahlreich Peinlichem sukzessive geboten haben, ist mit Verlaub unter aller … Kanone. Ergo: Weggetreten und Helm ab zum Gebet! Und da sagt Frau Dr. Merkel, sie brauche sich nicht über Anstand und Ehre belehren lassen. Eben doch: 14 Tage lang haben sie und ihre Parteifreunde/feinde zu genau diesen beiden Eigenschaften nicht gefunden.

  • T
    top

    ... welches Ansehen ?

    ... bei der Mehrheit der Bevölkerung ( Nichtwähler und Wähler, die zumindestens nicht ihre Partei gewählt haben ) hat diese Frau berechtigterweise KEIN Ansehen!

  • RA
    Reinhardt Altmann

    Irgendwie hat es in Deutschland eine gigantische Werteverschiebung gegeben...

  • FH
    Frank Hurlemann

    So fahrig, so nervös, so emotional wie in ihrer Erklärung zum

    Rücktritt des Ministers hat man Frau Merkel nie erlebt. So in einem Vorfall

    neben der Spur - neben der konservativen, neben der Spur des gesunden

    Menschenverstandes.

    Nun macht sie Verlogenheit und Scheinheiligkeit aus. Wo nur verortet sie diese -

    außer womöglich im Haus-Blatt des zurückgetretenen Ministers ? Es mag andere, ' all zu menschliche ' Gründe für ihr Verhalten geben, ihr politisches Gebaren ist tatsächlich

    befremdlich.

  • I
    Internetfan

    Jetzt wo die Sache einmal in Schwung gekommen ist, machen wir es den Arabern nach und jagen wir diese regierung zum Teufel. darf man eigentlich alte Schuhe über den Zaun des kanzleramts werfen?

  • HZ
    Holger Zorn

    Gescheitert ist ein großes Wort, das erst am Wahltag ausgesprochen werden sollte. Aus machtpolitischer Sicht wäre es falsch gewesen, zu Guttenberg zu entlassen. Nein, sie hat es - wieder einmal - genau richtig gemacht: wissend, das er dem Druck (noch) nicht standhalten wird und weit genug entfernt vom nächsten (Bundes-)wahltag, hat sie ihm die Chance gegeben, seine zweite Karriere selbst aufzubauen. Und zu Guttenberg wird wiederkommen, vielleicht sogar als Politiker: Erstens werden jedem Spitzenpolitiker die Reden geschrieben, insofern war seine Promotion berufsvorbereitend zielführend. Zweitens wird, wer in jedem Diskutantenstadl eine gute Figur macht, in der Mediengesellschaft noch gebraucht.

  • B
    bempo

    Was meint Ihr wohl, warum die Politblase in Berlin so geil auf Netzsperren ist?

  • MN
    mein name

    was sind denn "Software-Programme" ?

  • PP
    peter paustian

    "1984" ist uns schon so nah oder stecken wir schon mittedrin?

    "Summa cum laude" für den- oder diejenigen, die sich diese Kampagne ausgedacht hat!

    Ich glaube auch an Gott aber der lässt sich auch nicht beweisen.

    Verschwörungstheorien sind so schön einfach, weil sie immer auch einen Kern Wahrheit in sich tragen.

    Jetzt ist der mit Abstand beliebteste Politiker zurückgetreten und behindert Angelas "Sicht nach vorne" nicht mehr. War da nicht auch mal ein Herr Merz? Egal bleiben wir bei dieser "causa".

    Ein ganzes Volk musste dazu "emotional aufgeladen" werden(Begriff aus der Werbung)(auch ich bin ein Opfer), um die Botschaft unter die Leute zu bringen:

    1. Die "Mutti der Nation" lässt "ihrePappenheimer" nicht fallen.

    2.Sie nimmt sogar noch vermeintlichen Schaden für sich selbst in Kauf, damit da auch ja keine Glaubwürdigkeitslücke entsteht.

    3.Die Konservativen stehen zu ihren traditionellen Werten (ach Annette, sie sind so toll!).

    4. Die eigentlichen Miesmacher der Nation sind die da in der Opposition, "diese Schmuddelkinder".

    5.Das treibt die konservativen Kleingeister für die CDU in BW sicher an die Wahlurnen, die in Hamburg haben ja alles vermasselt.

    Auch der liebe Herr Mappus (Ministerpräsident von Baden-Württemberg) hat sich gemeldet, dass der Herr zu Guttenberg im Ländle immer gern gesehen sei und sogar im Wahlkampf ein gern gesehener Gast wäre.

    Wow, das ist beeindruckend!

    Alles in allem war das ja "doch nur eine Schmutzkampagne der Opposition"!?

    Ich glaube, ich werde hier in BW doch zur Wahl gehen.

    Ich weiss bloss noch nicht wen ich wählen werde.

    Diese phantastische Kampagne hat mich doch sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht. Wer hat denn nun meine Bewunderung (Kreuz) verdient? Ich möchte mich ja am Ende nicht als Verlierer fühlen.

  • L
    Lucia

    >>...Keiner weiß, ob und wann, und wenn ja, wie der CSU-Politiker zurückkommt.....Angela Merkel hat aus purer Machtpolitik versucht, die unheimlichen Beliebtheitswerte des jungen, schneidigen Bayern für sich zu nutzen...

  • B
    Bitbändiger

    "Es ist vollbracht", war ich eigentlich versucht zu denken, "Klappe zu, Affe tot" (zumindest, bis die Uni Bayreuth ihre Untersuchungen bzgl. "Vorsatz" abgeschlossen hat). Aber dann brach die Berichterstattung über das Weltereignis über mich herein.

     

    Die Rücktrittserklärung: Unerträglich bis peinlich in ihrer weinerlichen Larmoyanz, im Versuch, sich zum tragischen Helden hochzustilisieren, der, verfolgt von einer geifernden Pressemeute, nur das Wohl der Soldaten, der Partei, der Regierung und des Ganzen im Sinn hat, und sich opfert. (In welchem alten Schmalzwestern habe ich das bloß gesehen, vor ca. 50 Jahren?)

     

    Die regierungsamtliche Lobhudelei: Nichts dazugelernt, vor allem die Kanzlerin. Was hat dieses "begnadete Politiktalent" wirklich geleistet? Das undurchsichtige Kundus-Entlassungsspektakel? Auszusprechen, dass in Afghanistan "Krieg" ist? Den bühnenreifen Kundus-Showstar-Auftritt mit hübscher Gattin und Laber-Koryphäe Kerner? Die Führungsstümperei im Fall Gorch Fock? Ach ja: Die Bundeswehrreform!. Nassforsch-schneidig angegangen und munter drauflosgewurschtelt, von Inkompetenz strotzend.

     

    Die immer noch verbliebene Lobhudelei auf der Straße: Bescheißen tun doch alle. Wer hat noch nie geschummelt?. Ist doch nicht so schlimm! Und der Mann ist doch so gut (und beredt und schneidig und schön)...

    Die Versiffung und Verlotterung der öffentlichen Ethik ist unerträglich.

     

    Gut, dass er endlich weg ist. De mortuis nil nisi bene? Ich fürchte, er wird wieder ausgebuddelt...

  • M
    Momo

    Zu: von Udo Böhlefeld, 01.03.2011 17:39 Uhr:

     

    Es gab eine dicke Spende (fast 800.000 Euro) der Rhön Kliniken an die Bayreuther Universität. Guttenberg war in früheren Jahren Aufsichtsratsvorsitzender der Rhön Kliniken. Außerdem hielt seine Familie eine Aktienbeteiligung der Rhön Kliniken.

     

    Der Tagesspiegel schrieb unter der Überschrift "CSU-naher Professor genehmigte Guttenberg-Promotion “ausnahmsweise”":

     

    "An der Uni Bayreuth kann ein Bewerber mit einer schlechteren Note als “vollbefriedigend” nur “ausnahmsweise” seinen Doktor machen. Dass ein solcher Kandidat dann noch die Bestnote erzielt, ist aus Sicht der Uni “nicht der Regelfall”.

    Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat nur mit der Ausnahmegenehmigung eines CSU-nahen Professors an der Universität Bayreuth promovieren dürfen. Dies erfuhr der Tagesspiegel aus Fakultätskreisen. Wie es hieß, sei Guttenbergs juristisches „Prädikatsexamen“, mit dem er auch in seinem Lebenslauf warb, nur ein sogenanntes „kleines Prädikat“ mit der Note „befriedigend“ im „unteren Bereich“. Mit einer solchen Examensnote sind juristische Promotionen nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig. Guttenberg lehnte eine Stellungnahme dazu ab."

     

    http://www.tagesspiegel.de/politik/csu-naher-professor-genehmigte-guttenberg-promotion-ausnahmsweise/3891682.html

  • H
    h.yurén

    liebe ines pohl, ein kommentar ganz nach meinem geschmack. dank für die deutlichen worte. auch sie machen mut.

  • AW
    Axel Wartburg

    Exakt, Udo!

     

    Bei allen auch von mir als hilfreich erachteten Äußerungen aus den Reihen der Wissenschaftler, fehlt mir jedoch das Gleiche, was vielen bei Herrn zu Gutenberg gefehlt hat. Den mutigen Schritt, selbst Fehler einzugestehen.

     

    Wieso sieht der so genannte Doktorvater von Herrn zu Münchhausenberg diese Mängel erst jetzt? Hätte er sie nicht schon vor der Titelvergabe sehen müssen? Hat die Spende der dreiviertel Millionen etwa doch etwas mit dem Titel zu tun?

     

    Wieso spricht der oberste der Uni Bayreuth von "frühzeitiger" Aufdeckung des Plagiats? Das empfinde ich als genau so polemisch und höhnisch, wie manches von Herrn zu Guttenberg selbst. Frühzeitig, das wäre für mich vor der Vergabe eines Titels, bzw. mit der Weigerung zur Abgabe des Titels gewesen.

     

    Nun, Herr Prof. Häberle ist nicht mehr im Amt.

     

    Doch frage ich mich ob es honorig ist, wenn auch er seinen Professorentitel abgeben würde. Ich sähe es so. Denn ein Doktorvater, der voreilig eine Arbeit als "kein Plagiat" bezeichnet, die er selbst zuvor als würdig für einen Doktortitel anerkannt hat, sich dann den Medien entzieht um endlich nun seinen Schüler als das öffentlich anerkennt was er auch aus meiner Sicht heraus ausgedrückt hat, nämlich ein Mensch der betrogen hat (und weiterhin den Betrug fortsetzt!), täte gut daran sich seines eigenen Fehlers zu besinnen und seinen Titel abzulegen.

     

    Denn eines jeden Doktorvaters ist es eine schallende Ohrfeige einen Titel mit jemandem gemein zu haben, der das Plagiat von Herrn zu Guttenberg als für die Vergabe eines Doktortitels für würdig empfunden und es eben nicht sofort als Betrug entlarvt erkannt hat.

  • HH
    Hajo Herold

    @ Udo Böhlefeld

    @Christian Tietgen

     

    Ich stimme Ihnen voll zu. Nur die Herren Prof´s können der Wissenschaft schaden. Alle Doktorarbeiten auf den Prüfstand!

    Vielleicht unterschätzt Frau Pohl den KanzlerIn?

  • F
    FhD

    Ganz ehrlich Frau Pohl - Wenn ich das lese, frage ich mich wie es Frau Merkel schafft ständig unterschätzt zu werden. Sie behaupten Merkel sei als Machtpolitikerin gescheitert... Obwohl Merkel seit 5 1/2 Jahren an der Spitze des Staates steht wird sie mal wieder als Anfängerin hingestellt.

    Es war doch kein Zufall, dass

    - Anette Schavan (DIE Merkel Vertraute) sich öffentlich für KTG schämt

    - Merkels Experten Guttenbergs Verteidigungsreform letzte Woche auseinander nehmen

    Meine These: Merkel hat den beliebtesten Politiker abgeschossen, ohne sich die Hände schmutzig zu machen

  • K
    Kjager

    Die taz als linkes Sprachrohr hat ja grossen Anteil am Sturz von Gutenberg und nun bekommt Sie den Hals nicht voll und macht Stimmung gegen Merkel. Super Zeitung als ob es keine wichtigeren Themen in Deutschland und der Welt gibt, aber Hetzjagten verkaufen sich halt besser... Armes Deutschland

  • H
    Hendrik

    Das Internet bekommt eine fast Angst machende Bedeutung.

    Revolutionen werden durch es gestartet. Bis jetzt scheinen es gute gewesen zu sein. Aber wer sagt, dass das in Zukunft auch so sein wird? Alles, was ein Mensch öffentlich gesagt oder geschrieben hat kann schnell zum Vernichtungspotential für ihn werden. Konten werden geplündert, Kinder missbraucht. Bei allen Vorteilen hat das Internet doch auch eine Seite, die schnell in eine neue Art von Diktatur umschlagen kann.

  • C
    Christine

    Die Gedanken, kann ich gar nicht nach vollziehen. Wieso ist Merkel gescheidert. Ich denke hinter den Kulissen hat Merkel die Fäden trotzdem gezogen. Schlimmer wäre es für sie gewesen, sie hätte sich nun endlich öffentlich dem Druck beugen müssen. Dies ist sie geschickt umgangen. Und nun da der schwarze Haufen so gegen das Netz verloren hat, wird er noch mehr zusammenrücken, um seine Politik durchzudrücken und um trotzdem an der Macht zu bleiben. Und in BW wird ihm dies auch gelingen.

  • UR
    Udo Radert

    "BILD" hat nicht gewonnen!

     

    Ganz soweit, dass sie dank ihrer Medienmacht wirklich alles *mit* diesem Land machen können - ganz soweit ist es also doch (noch) nicht.

     

    Und sie waren sich doch so sicher, dass es auch diesmal wieder funktioniert, schließlich sind sie ja die Bild.

     

    Aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall.

  • HJ
    Hessie James

    Merkel hat Guttenberg mit ihrer Bemerkung, sie hätte keinen Doktoranden eingestellt, den "Elfenbeinturm" zum Aufstand gebracht. Von dem Augenblick an war Guttenberg verloren.

  • LV
    Lottermann, Vicky

    Ines Pohl bringt es mit Ihrem Kommentar mal wieder messerscharf auf den Punkt.Ich bin ausgesprochen beruhigt gewesen, als ich heute morgen die Nachricht über den Rücktritt Herrn zu Guttenbergs im Radio hörte.

    Ich hätte persönlich nichts dagegen, wenn Frau Merkels Image aufgrund ihrer unredlichen machtpolitischen Schachereien dauerhaft beschädigt bliebe.

    Arme Republik Deutschland: angeschlagene Kanzlerin, weggetretener Verteidigungsminister, ein Aussenminister, der Verstecken spielt und gigantische volkswirtschaftliche Probleme, die nicht nachhaltig gelöst werden, sondern auf Kosten kommender Generationen.

    Meine Kinder werden mich vermutlich in Jahren fragen, was ich damals dagegen getan habe und ich werde wohl zaudern müssen....

  • JR
    Josef Riga

    Die Frage die alleine interessiert: wann werden wir diese Kanzlerin endlich los werden; eine Frau, die keine Hemmungen hatte, das Ansehen der Wissenschaft in der causa Guttenberg zu beschädigen, die nichts dabei findet, Arbeitslose mit fünf Euro abzuspeisen, dafür aber, "pragmatisch", mit Leuten wie Mubarak, Gaddafi oder Abbas von der PLO zusammenzuarbeiten - gegen Menschenrechte, gegen die Freiheit und die nationale Würde der Ägypter, Libyer, Palästinenser.

    Was muss noch passieren, bis die Schuhe ins Kanzleramt fliegen? Was muss noch geschehen?

  • V
    vic

    Ich frage mich schon lange: Wo ist ihr Machtinstinkt, ihr unbedingter Überlebenswille?

    Sie muss ihre Tarnkappe verlegt haben.

    Wie auch immer, das wird nicht spurlos an ihr vorüber gehen.

    Ich freue mich sehr, dass sich im Fall G. Gerechtigkeit und Vernunft gegen Springer-Macht, Mainstream-Medien und "Volksempfinden" durchsetzen konnte.

    Vielleicht ist ja noch nicht alles zu spät.

  • E
    Ehrlich

    Kai Diekmann zieht den Kürzeren. Guttenberg zieht sich zurück. Blöd gelaufen für die Bild und ihre amerikanischen Freunde.

  • UB
    Udo Böhlefeld

    Hmmm, ohne zu Guttenberg verteidigen zu wollen: Was ist eigentlich mit der Uni Bayreuth und seinem Doktorvater? Oder hat Guttenberg sich das summa cum laude auch noch selbst unter die Arbeit geschrieben?

  • CA
    Christian Alexander Tietgen

    Wegen dieser einen Sache ist Merkel doch noch nicht gescheitert. Jeder Politiker setzt sich mal nicht durch, siehe auch Guttenberg und Opel.