Kommentar zum Bombodrom-Aus und seinen Folgen: Bomben über Bentheim

Ein Land, das seine Freiheit am Hindukusch verteidigen lässt, muss sich auch fragen, wie das gehen soll, wenn die Soldaten nirgends üben können.

Für die Menschen in der Grafschaft Bentheim ist das Scheitern des Bombodroms in jedem Fall eine schlechte Nachricht: Selbst wenn die Bundeswehr nicht die erlaubten 4.000 Übungsflüge ausschöpfen sollte - aus der erhofften Entlastung durch den Schießplatz im Brandenburgischen wird nichts.

Verständlich, dass das Enttäuschung auslöst. Aber ein Land, das seine Freiheit am Hindukusch verteidigen lässt, muss sich auch fragen, wie das gehen soll, wenn die Soldaten nirgends üben können. Die Kyritz-Ruppiner Heide wäre dafür prädestiniert gewesen, weil sie so dünn besiedelt ist - aber es ist eben immer schwieriger, einen neuen Schießplatz durchzusetzen, als einen alten weiter zu benutzen. Die Bundeswehr ist also buchstäblich den Weg des geringsten Widerstands gegangen.

Man muss allerdings zugeben, dass auch die Gegend um Nordhorn sehr dünn besiedelt ist - nicht umsonst heißt es dort "Engdener Wüste". Das Übungsschießen ist also auch dort eine Zumutung für relativ wenige Menschen.

Noch bequemer wäre nur, gleich alle Übungsflüge ins Ausland zu verlegen. Damit anfangen hat die Bundeswehr schon längst. Sollen die Tiefflieger doch den Italienern auf die Nerven gehen. Wohin das führen kann, zeigte sich 2007, als ein Bundeswehr-Tornado auf dem Rückflug an einer Felswand im Berner Oberland zerschellte.

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Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück

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