piwik no script img

Kommentar zu schwarz-gelb in KielAbbruch, kein Aufbruch

Kommentar von Sven-Michael Veit

Diese Koalition produziert - mit Glück - fünf Jahre Stillstand.

E r beschwört die Aufbruchstimmung, der Peter Harry Carstensen - und lässt keinen Zweifel an der Richtung. Schon das Frauenbild der CDU, aber auch der FDP, weist zurück in die Ära Adenauers. Da gab es bereits eine Frau im Kabinett Schleswig-Holsteins: Lena Ohnesorge wurde im Oktober 1954 berufen.

Doch auch programmatisch zeigen CDU und FDP sich nicht auf der Höhe der Zeit. Die Wiedereinführung des dreigliedrigen Schulsystems durch die Hintertür eröffnet die Rolle rückwärts in der Bildungspolitik. Und das Festhalten an "guten" Atomkraftwerken verhindert die konsequente Energiewende im Land zwischen den Meeren.

Vom Abbau von Schulden und einer soliden Finanzpolitik kann gleichfalls keine Rede sein. Das war zwar bislang auch schon der Fall. Sollte aber jemand die Schwarzen gewählt haben in der Erwartung, dass diese ohne roten Anhang besser mit Geld umgehen würden, ist das eine vergebliche Hoffnung.

Arbeit mit Betonpisten schaffen, die Verwaltungsreform in die Schubladen legen, den Stellenabbau im öffentlichen Dienst folgenlos beschwören, den Ökolandbau nicht übertreiben - lang ist die Liste dessen, was mit politischer Gestaltungskraft und Investitionen in die Zukunft nichts zu tun hat.

Diese Koalition produziert -mit Glück - fünf Jahre Stillstand. Aber eher wird es ein Abbruch werden.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Mehr zum Thema

5 Kommentare

 / 
  • CN
    Christian Neumüller

    Einen trifft's immer. Kommt die Linke an die Macht, gehts dem Mittelstand immer schlechter nur die Unterschicht jubelt, kommen die Christdemokraten oder die Liberalen an die Macht, profitieren eben die Mittelsändler und den Armen geht's halt noch dreckiger. Aber ohne Mittelstand geht Deutschland nunmal zu Grunde, genauso wie ohne eine gut gegengewichtete rechte Flanke.

  • M
    martin

    Die arme deutsche Linke, so tief getroffen das die Leute einfach nicht dem fortschritt folgen wollen, immer das selbe Problem mit dem Volk die wollen einfach nicht hören, da werden sie halt pauschal beschimpft...

  • AW
    Anton Wisniewski

    Mit dem dreigliedrigen Schulsystems belegt Bayern Spitzenplätze, es liegt also NICHT an dem System, dass unsere Schüler nur mittelmässig sind.

     

    Was dieses Land braucht, das ist weniger Ideologen, wie der Autor des Artikels, mehr Lehrer und weniger Zuwanderung aus bildungsscheuen Kulturen.

  • RS
    Rudolf Stüben

    Nach der Farbenlehre gibt Schwarz und Gelb = Braun.

    Gedankengut nicht aus Adenauers Zeiten - etwas sicherlich - aber mehr aus Zeiten davor.

    Der braune Sumpf wird durch dieses Wahlergebnis - auch auf Bundesebene- so sicher zunehmen, wie das Amen in der Kirche als Verzweiflungs-Ausruf verhallt.

    Und mit Grün zu Schwarz/Gelb - siehe Saarland - wird Braun noch dunkler !

    Unser designierter Außenminister hat schon ein beeindruckendes Beispiel deutscher Überheblichkeit abgeliefert : siehe Presskonferenz : am deutschen Wesen ( Sprache ) soll die Welt gewesen; na, wenn das kein braunes Gedankengut ist! Auch der Tonfall seiner Reden - siehe heute vorm Parteitag der FDP in Sachen " durchgesetzter Forderungen " - ähnelt verblüffend einem Demagogen aus dunkler Zeit; na, wie hieß denn der " Herren-Mensch " ?

  • RS
    Rudolf Stüben

    Nach der Farbenlehre gibt Schwarz und Gelb = Braun.

    Gedankengut nicht aus Adenauers Zeiten - etwas sicherlich - aber mehr aus Zeiten davor.

    Der braune Sumpf wird durch dieses Wahlergebnis - auch auf Bundesebene- so sicher zunehmen, wie das Amen in der Kirche als Verzweiflungs-Ausruf verhallt.

    Und mit Grün zu Schwarz/Gelb - siehe Saarland - wird Braun noch dunkler !

    Unser designierter Außenminister hat schon ein beeindruckendes Beispiel deutscher Überheblichkeit abgeliefert : siehe Presskonferenz : am deutschen Wesen ( Sprache ) soll die Welt gewesen; na, wenn das kein braunes Gedankengut ist! Auch der Tonfall seiner Reden - siehe heute vorm Parteitag der FDP in Sachen " durchgesetzter Forderungen " - ähnelt verblüffend einem Demagogen aus dunkler Zeit; na, wie hieß denn der " Herren-Mensch " ?