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Kommentar zu Merkels InternetHihi, sie hat „Neuland“ gesagt

Jürn Kruse
Kommentar von Jürn Kruse

„Das Internet ist für uns alle Neuland“, hat Merkel gesagt. Prompt machen sich alle über die Kanzlerin lustig. Dabei haben sie das Entscheidende überhört.

A ngela Merkel hat einen dummen Satz gesagt, als Barack Obama bei der Pressekonferenz neben ihr stand. Merkel – schnallen Sie sich an – sprach: „Das Internet ist für uns alle Neuland.“

Das hat sie jetzt nicht wirklich gesagt, oder? Das Internet ist doch schon so viele Jahrzehnte alt! Mehr oder weniger lustige Fotomontagen von der rückständigen Merkel machten kurz darauf die Runde. Mehr oder weniger witzige Sprüche auch. Jede Minute kamen am Mittwoch Dutzende neuer Tweets hinzu. Der Hashtag „neuland“ überflügelte gar „obamainberlin“.

Die Onlinemedien stürzten sich auf diesen Satz. Endlich konnte neben den Livetickern noch ein Artikel über den Staatsbesuch veröffentlicht werden. stern.de sprach vom „Neuland-Fauxpas“, focus.de stellte messerscharf fest, dass „das Netz“ über Angela Merkel lachen würde, laut welt.de zog die Kanzlerin „den Spott der Netzgemeinde“ auf sich, für tagesspiegel.de war es ein „Patzer auf der Pressekonferenz“, und für Zeit Online war sie von nun an „die Kanzlerin von Neuland“.

taz
Jürn Kruse

ist Medienredakteur der taz.

Wie schön ist es doch, sich über andere erheben zu können. Das war schon in der Schule das simpelste Mittel, um sicherzustellen, dass man selbst nicht zum Außenseiter wird. Wenn ich mich als Onlinemedium über eine nicht gerade netzaffine Kanzlerin lustig mache, kann ich mir des Beifalls meiner Leser gewiss sein. Sie haben ja schließlich den Weg auf meine Seite gefunden, sie kennen sich aus in diesem „Neuland“. Und wer sich bei Twitter rumtreibt, ist sowieso mit dem Internet sozialisiert. Lasst uns alle im Kreis aufstellen und mit dem Finger auf die Angela zeigen.

Und jede/r versucht noch einen draufzusetzen. Selbst Sigmar Gabriel weiß einen auf Kosten von Merkel rauszuhauen: „Also ich fühle mich in diesem #Neuland eigentlich meistens ganz wohl“, schreibt er. Hohe Fünf, Siggi Pop. Bist du cool!

Dabei braucht sich, wer von „dem Netz“ oder „der Netzgemeinde“ schreibt oder spricht, nicht für seinen Pioniergeist beklatschen zu lassen. Er oder sie spricht von „dem Netz“ genauso wie Merkel vom „Neuland“.

Für Merkel hat die Häme über dieses eine dämliche Wort immerhin etwas Gutes. Im Meer der Neuland-Witzeleien geht völlig unter, was sie anschließend sagte: Das Internet „ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen“.

Das war ihre Antwort auf die Frage nach dem NSA-Überwachungsprogramm Prism – und es klingt wie eine Verharmlosung, eine Rechtfertigung dieser gigantischen Ausspähung durch die US-Behörden. Merkel kuschte vor Obama – und kaum einer hat's gemerkt.

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Jürn Kruse
Ist heute: Redaktionsleiter bei Übermedien und freier Autor. War mal: Leiter des Ressorts tazzwei bei der taz. Davor: Journalistik und Politikwissenschaft in Leipzig studiert. Dazwischen: Gelernt an der Axel Springer Akademie in Berlin.
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46 Kommentare

 / 
  • F
    Faradax

    Hm, ja, nein. Sicher - Selbstgefällige Leute gibt's. Im Internet, ja, aber auch in echt. Aber ich verstehe nicht, wie das in dieser Sache eine Rolle spielt? Nach Jahrzehnten von Kurzweil-Amüsement durch Memes ist es sicher nicht schlimm und nennenswert, dass so ein Ausspruch durch den Wolf gedreht wird. Ich glaube - hoffe? - dass das auch garnicht der Punkt ist, auf den sie hinauswollen. Etwas ungeschickt werfen sie allen, die "Neuland" aufgegriffen haben, vor, sie würden - so wie sie in ihrer Darstellung im Artikel übrigens auch - diesen Satz von dem darauffolgenden trennen, zwecks Belustigung. Stimmt das? Ich finde gerade den ersten Satz sehr fatal, und ich glaube nicht, dass es viele Menschen gibt, die ihn ausserhalb seines Kontextes verstehen: Merkel tut so, als sei Internet halt so ein komisches Dings, das eigentlich ja eh keiner so richtig kennt, aber plötzlich voller Terroristen ist. Und das ist schlichtweg falsch - wir haben inzwischen zwei Generation von "Digital Natives", wir haben Institute für Internet-Sicherheit, und wir haben längst erklärt dass wir das Internet nicht als rechtsfreien Raum akzeptieren. Und da "Neuland"? Das ist mehr als "Kuschen", das ist eine dreiste Lüge, um sich einfach nicht mit der wahren Problematik befassen zu müssen.

    Da hilft ein Artikel, der den Meme-Fans abwertend den Spaß verbieten will, übrigens auch nichts.

  • F
    FRITZ

    Der übliche Scheißesturm im Wasserglas, von Nerds für Nerds.

     

    In diesem Kontext sprach Merkel offensichtlich von den rechtlichen Problemen, die das Internet aufwirft und die tatsächlich "Neuland" darstellen. Mache ich mich zum Beispiel in Deutschland strafbar, wenn ich als Australier auf einem amerikanischen Server den Holocaust leugne und das in Deutschland gelesen wird? (Den Fall gab es wirklich...)

     

    Auch aus technischer Sicht gibt es ja ständig neue Gadgets, auf deren Beherrschung Nerds ja total stolz sind ("Hui, ich kann ne Waschmaschine / Twitter / Whatnot.com bedienen. Ich toller netzkompetenter Typ!") Gibt ja sonst nicht so viel, auf das man stolz sein kann, wenn man den ganzen Tag ein Scheinleben in einem Paralleluniversum alleine absitzt.

     

    Was die Nerds halt nicht kapieren, ist dass die technische Seite nur die einfachste Seite des Phänomens Internet ist. Das kann jeder schnell kapieren, der den aufrechten Gang beherrscht und sich damit auseinandersetzt.

     

    Was die rechtlichen, sozialen und politischen Dimensionen betrifft, ist das Internet auch 15 Jahre nachdem die Massenvertreitung Fahrt aufgenommen hat, #Neuland.

  • C
    Chris

    Ein guter Beitrag, dem ich nur beipflichten kann - und Ähnliches auch auf meinem Blog kurz darlegte:

    http://my-shitstorm-diss.tumblr.com/

     

    Viele Grüße

  • P
    Paul

    Guter link:

    http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=36977

     

    Der Terror der USA hat lediglich ein attraktiveres Gesicht, also eine bessere Tarnung. War was anderes zu erwarten? Yes, we can? Wir, die meisten Europäer sind zu einem wirklich kritischen Blick wie Chomsky auf die USA nicht in der Lage. Hier glauben immer noch allzu viele an den PR-Unsinn der offiziellen Politik. Befreiung, Rosinenbomber und all dieses Zeugs. Weiterträumen Leute.

     

    Im Herbst wird es mal wieder einen Grund zum Aufwachen geben:Merkel bleibt im Amt, da weit und breit keine Alternative zu sehen ist.

    Gysi wäre der richtige Mann. Aber dann ist da noch seine Truppe....schwierig, schwierig.

  • G
    GUS

    Es ist ja nicht verwunderlich, dass diejenigen die "twittern" meinen, sie verstünden das Internet.

    Von Herrn Gabriel habe ich eigentlich was anderes als seine dümmliche Bemerkung erwartet.

  • AF
    Arthur Figgis

    Der Autor hat nicht erfasst, was daran so lustig ist.

  • B
    Bruno

    Ich kann antares56 nur beipflichten: Niemand hatte etwas anderes erwartet, weil das naiv gewesen wäre.

  • A
    Anonymous

    Mal ganz davon abgesehen, dass es "die Netzgemeinde" nicht gibt.

    Was ist denn jetzt genau Ihre Kritik? Dass sich die Menschen auf Twitter über das Falsche aufgeregt haben? Dass sie sich nicht über das wichtigste aufgeregt haben?

     

    Wenngleich ich Ihre implizit zum Ausdruck gebrachte Meinung zum sich selbst prophezeienden, sich dann gebetsmühlenartig ausbreitenden Phänomen des shitstorms nachvollziehen kann, bleiben Sie in diesem Artikel den Beweis seiner Unangebrachtheit schuldig. Die abfällige Art, mit welcher einige Journalisten sich herausnehmen, über die persönliche zum Ausdruck gebrachte Meinung anderer zu urteilen ist somit auch in diesem Artikel nicht gerechtfertigt.

     

    Wenn Sie etwas älter wären, würde man meinen können, für Sie sei Internet auch Neuland. So aber kann ich nur zu dem Schluss kommen, dass Sie einen bestimmten Aspekt des Internets nicht ganz verstanden haben.

     

    Twitter bietet Menschen die Möglichkeit, ungeachtet der gesamtgesellschaftlichen Relevanz ihre Meinung zum Ausdruck zu bringen. Tun dies viele - mit dem gleichen Hashtag - kann es sehr laut werden und es wird ein "shitstorm" reininterpretiert bzw. viel mehr die Annahme, dass es diesen so auch im realen Leben gäbe.

     

    Vielmehr aber ist es oftmals so, dass aus dem Affekt entstandene Gedanken ausgespuckt, abgeheftet werden und sich ihre Verfasser schon nach kürzester Zeit wieder anderen Dingen zuwenden. Oder glauben Sie im Ernst, es hat sich - von vermeintlichen Nutznießern eines Merkelschen Fauxpas abgesehen - heute morgen noch einmal mit dem Satz um das "Neuland" ein gemeiner Bürger beschäftigt?

     

    Das ist eine Tatsache, welche Journalisten nicht zu begreifen vermögen: Eine Häufung gleicher Gedanken im Internet ist manchmal nur deshalb vorhanden, weil dieser Gedanken schnell gefasst ist, das ist wahr. Im Umkehrschluss heißt dies aber genauso, dass dieser Gedanken nur wenig alltagsrelevant ist.

     

    Oder glauben Sie, vor einigen Monaten hat es überall in Deutschland zeitgleich einen "Aufschrei" gegeben?

     

    Es wird auch in der Zukunft für Journalisten wichtig sein, Signale hinsichtlich gesellschaftlicher Relevanz eines Themas zu erkennen, diese aber auch zu interpretieren. Indem sie sich aber wie die Aasgeier auf jedes nur im Ansatz umsatzversprechende Thema stürzen, realisiert sich in ihnen der der "Netzgemeinde" attestierte Hordentrieb in noch schlimmerem Maße.

     

    Solange Sie das aber tun, solange sie alles im Internet für bare Münze nehmen, wird dieses für Sie tatsächlich Neuland sein. Lurk moar....

  • C
    Cybertrottel

    Oh, klar, Jürn, DU kannst Internet!

    Obwohl, auch Du lässt bei Deinen tweets oft die Hosen runter und entblößt Deine Seelenleben und Deinen Geist.

     

    Und was schon "Generation Internet" so alles verbockt!

     

    Da wird der letzte Gehirnfurz getwittert und geblogt und leider kann man sich ob der Unvergesslichkeit des webs nicht auf die Phrase, "es so NIE gesagt" zu haben berufen. Das passiert auffällig vielen "Netzprofis" unter den Politikern.

    Ein taz Autor schreibt in seiner Kolumne, das Wetter erfordere bei seiner Gemütslage einen vorgezogenen Termin beim Psychologen und wundert sich an anderer Stelle, dass ein bereits vereinbartes Einstellungsgespräch ohne Begründung abgesagt wurde. Clever, wa?

    Auf ebay wird Unterhaltungselektronik "saubillig" im Auslang geordert und leider mirakulöserweise kommt die Ware nicht an.

    Und die Jugend?

    "SarahZ****1998" stellt ihrer neuen facebook-Freundin "Jam*****1996" ein paar Bikini- und Dessousbilder hin und wird von ihr eingeladen. Leider endet der Blinddate mit einer Vergewaltigung durch einen alkoholkranken Frührentner, der sich offensichtlich etwas besser "im Internet" auskennt.

    Ein anderer kassiert eine Jugendstraft wegen eines Aufrufs zum Lynchmord an einem unschuldigen Tatverdächtigen. Ey, peanuts, man!

     

    Die Merkel hat leider Recht:

    So wie "das Internet" von den meisten gehandhabt wird sind sie blutige Laien.

     

    Und, Jürn, dass ein in die Nomenklatura verwachsener Ex-KGB-Agent und Spitzel das Logo seines FCs zur Schau stellt ist kein Indiz für die Qualitäten eines vor sich hin vegitierenden Vereins dar. Eher für das Gegenteil!

  • W
    Wagner

    Das ist so nicht richtig. Es gibt eine ganze Reihe von Bloggern oder, wie der Medienmensch sagt 'Netzaktivisten', die in sachlichen Artikeln die simple Beobachtung, daß Merkel sich mit dieser Mutti-Nummer aus der Verantwortung heraus direkt in die Gunst der mächtigen Freunde hinein gewunden hat, erläutert haben.

     

    Warum der Autor das nicht anmerkt? Weil er, wie die Zitatesammlung im Artikel zeigt, ofenbar nur die Eindrücke anderer Onlinemedien nachgelesen hat, anstatt zu lesen, was die fiktive Netzgemeinde selbst dazu zu sagen hat.

     

    Dummerweise berichten die Onlinemedien unheimlich gern über hippe Tweet-Trends und basteln gerne dufte Klickstrecken aus Fremdmaterial, schreiben aber praktisch nie über konstruktive Blogger-Artikel. Weil man da ja auf deren Seiten verlinken müsste, man aber Angst hat, den Leser dann im Dickicht des, äh, Neulandes zu verlieren.

     

    Ist 'Filterblase' eigentlich immer noch ein hippes Buzzword oder darf man das wieder benutzen für sowas?

  • I
    ion

    "Das Internet „ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen“."

     

    Woher, lieber Autor, wollen Sie wissen, dass Frau Merkel damit nicht auch Obama meinte?

     

    "[....], sie kennen sich aus in diesem „Neuland“."

    Was definitiv zu bezweifeln wäre, denn wäre dem so, wäre nicht fast jeder easy auszuspionieren.

     

    Und es gab überhaupt keine einzige, von der Presse erwähnenswerte Demo in Berlin gegen "Yes, we scan!"?!?

     

    Hier gibt ’s eine m.M.n. richtige Würdigung Obamas Versagen:

    http://www.3sat.de/mediathek/index.php?display=1&mode=play&obj=36977

     

  • T
    Thomas

    Merkel...

     

    "Netzgemeinde" ist der dümmste Begriff der letzten Jahre. Es soll Menschen die im Internet frei Ihre Meinung sagen untergraben. Klar es gibt einige die nur Selbstdarsteller sind...nur bei offenen Foren (wie bspw. Heise) fällt mir oft auf wie gleich viele Menschen denken. Das gefällt nicht wenn es gegen die aktuelle Politik geht. Also macht man aus Internetnutzern (fast alle Deutschen) eine Randgruppe und jeder der gerne News Online liest soll sich alleine fühlen.

     

    Das Wort sollte aus dem Sprachgebrauch der nicht regierungshörigen Medien verbannt werden!

  • W
    wegen

    Mit der Aussage, das Internet „ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen“ meint sie vielleicht die NSA selbst - schließlich bedient sich der Geheimdienst ja des Internets für seine neugierigen neuländischen Schnüffeleien. Dann hätte Merkel den Amis ganz nebenbei hart ans Schienbein gekickt - und keiner hat's gemerkt!

  • M
    Masch

    Wenn man das 'auch' in dem Satz weiter denkt, ergibt sich zwangsläufig 'Das Internet ist für uns alle Neuland, und es ermöglicht auch uns, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen.'

     

    Und genau das machen unsere Innenminister seid Jahren.

     

    Was steckt dahinter?

    Angst?

     

    http://www.hhhhmmmmasch.de/araneaphobie-ein-hilferuf-in-die-netzgemeinde/

  • S
    simmi

    Im Ernst, wieso hört sich nach all diesen Jahren überhaupt noch jemand das hohle Geschwätz von dieser Frau an?

  • BW
    Berthold Witzisch

    Das "Kindernet" ist eine infantile Spielwiese.

  • F
    Falmine

    Doch, wahrscheinlich haben sogar ganz viele bemerkt, dass Merkel das Ausspähen verharmlost hat! Die ganze PK hatte einen Hauch "Amerikanischer Sektor" in Berlin.

    Killerdrohnen starten ja nicht von deutschem Boden, sagt Obama. Sondern von exterritorialem Gelände der Air Base in Ramstein - welch feinsinnige Unterscheidung.

    Ehrlich, ich hab' bei ihrem "Neuland" auch gegrinst - allerdings ohne die Häme zu vertiefen. Ich habe mir nur gewünscht, dass der Besatzer möglichst schnell weiterfliegt.

  • T
    tommy

    Sowas wie Twitter ist doch totaler Schwachsinn. Viele der "digital natives" mit ihren sinnlosen Gerätchen (braucht man wirklich ein Smartphone?) sind doch einfach nur infantil und total verblödet.

  • AI
    Alice im Wunderland

    Mein Gott, Angela hat ein Schaumküsschen bekommen, der starke Mann hat sein Jacket abgelegt, da war die Gute hin und weg....

  • V
    vic

    Schon gut. Ich glaube, aus diesem Fettnapf findet sie auch ohne Hilfe der taz wieder raus.

    Hihi, sie hat "Neuland" gesagt.

  • G
    gregori

    "Merkel kuschte vor Obama – und kaum einer hat's gemerkt."

    Ich finde das haben sehr viele bemerkt, war ja auch nicht zu überhören. Klar wird erst einmal nur der eine Satz durch Netz gejagt, is ja auch lustig, doch bin ich nicht sicher ob Frau Merkel wirklich gekuscht hat oder nur so tut als ob. Ich denke sie befürwortet diese Art der Internetüberwachung und ihrer Nutzer. Sie sagt ja auch:

    Das Internet „ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen“.

    Sie lenkt damit nur von der Tatsche ab das es ja gerade die ach so demokratischen Länder sind, die diese Überwachung einführen und alles andere als demokratische mit ihren Bürgern umgehen.

    Die Feinde der demokratischen Grundordnung wie sie es es so schön gesagt hat, stehen da ob am Pult und bringen unsere Art zu leben in Gefahr.

    Es geht hier um die Überwachung der Bürger im Netz und und den Vorteil dem man als Regierung daraus ziehen kann.

    Wer wirklich glaubt das es hier darum geht Terroristen zu fangen, dem ist nicht mehr zu helfen.

  • B
    Björn

    Entschuldigung Herr Kruse, aber Merkel kuscht nicht vor Obama. Ich frage mich sowieso wieso ich ständig in den Medien höre, Merkel müsse das kritisch in ihrem Gespräch ansprechen. Ob ihr und ihrem Innenminister wirklich niemand zuhört? Merkel hätte Prism ebenfalls gern; Friedrich hätte Prism ebenfalls gern.

    Die einzige Empörung von seiten der Regierung ist hierbei, dass ein fremder Geheimdienst ausspioniert, nicht das auspioniert wird.

  • K
    Korrupt

    ...und auf das "Entscheidende" kommt der Autor auch hier im letzten Satz, nach endloser Häme über die Hämer. Ein Esel schilt den anderen Langohr.

  • W
    WuchtBuerger

    Clever!

     

    Die Netzgemeinde lacht über Merkel (obwohl die meisten wohl selbst keine Ahnung von der Funktion des Internets haben) und vergessen dabei das staatlich verordnete Überwachungsprogramm. Keiner regt sich mehr drüber auf und alles läuft so weiter wie bisher.

  • PA
    Peter A. Weber

    Es ist doch offensichtlich, daß die Bemerkung vom Neuland des Internets kein Verprecher von Merkel war. Es war eine strategische Beschwichtigung der Machenschaften der US-amerikanischen Regierung und ihrer Geheimdienste, die seit dem 2. Weltkrieg in Deutschland mit Billigung aller Regierungen schalten und walten konnten, wie es ihnen ins Konzept passte.

     

    Es war ein Kotau vor Obama, dem Merkel und ihre Regierung in Nibelungentreue ergeben sind. Unser Name ist Hase: was können wir denn dafür, wenn das böse Internet uns ausspioniert? Der arme Obama ist doch auch nur ein Opfer der dunklen Mächte.

     

    Angriffskriege führen, mittels Geheimdiensten und Drohnen nicht erklärte Kriege führen und Menschen willkürlich liquidieren, menschenrechtswidrige Aktionen auch vom Terrotorium fremder Staaten wie der BRD ausführen, Folter billigen, ungesetzliche Straflager unterhalten, die eigenen Bürger und die der gesamten Welt ausspionieren oder mit Hilfe einer gigantischen Unrechtsbehörde wie dem US-Heimatschutministerium, vor dem die Stasi erblassen würde, sämtliche Einheimischen und Ausländer erst mal als Verdächtige zu betrachten und nach Belieben zu traktieren und einzusperren.

     

    Für das alles ist doch der heilige Obama nicht verantwortlich zu machen. Als diplomierter Friedensengel hat er doch nur die besten Absichten und völlig unschuldig für die hinter seinem Rücken und ohne sein Wissen praktizierten Bösartigkeiten. Meint jedenfalls die naive Angela Merkel und ihre servile Gefolgschaft.

  • Z
    Zyniker

    "Das Internet „ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen“."

     

    Und was ist jetzt an dieser Feststellung falsch???

     

    Ich bin jetzt mit Sicherheit kein Anhänger der Überwachung durch die amerikanischen Geheimdienste,

    aber so einfach wie der Kommentator es sich macht, ist es leider nicht.

     

    Ich denke mal nur an einen gezielten Angriff auf Knotenpunkte der Energieversorgung mit Lahmlegung der Stromnetze in Mitteleuropa, entweder durch Hackerangriff oder ganz banal durch Anschlag mit Sprengmitteln.

    Koordinierung erfolgt durch Informationen und Kommunikation mittels dem Inet.

     

    So etwas könnte Tausende von Toten infolge der Folgeschäden nach sich ziehen.

    Und es gehört nun einmal zum Verantwortungsbereich einer Regierung, solch einen Angriff zu unterbinden.

     

    Alternative Lösungsvorschläge ???

  • TS
    tom selig

    Die "Begeisterung" für Merkel´s Neuland konnte nur dadurch zusammenkommen weil ihr Besucher Obama so wenig neues,hilfreiches zu bieten hatte. Viele wünschen sich dass der "Dussel doch im Dorf geblieben wäre".

  • A
    anke

    Der eigene Verstand, Herr Kruse, ist eben für ziemlich viele Leute kein "Neuland", sondern Terra incognita, ein bisher gänzlich unentdecktes Land also. Mitunter sieht es so aus, als hätte es nie so etwas wie eine Aufklärung (Kant: "Habe den Mut, die deines EIGENEN Verstandes zu bedienen!") gegenen in Europa. Wer es nie geschafft hat, die kindische Schulhofangst vor der "Alleinstellung" und Ächtung zu überwinden, der reagiert im Zweifel halt wie Kanzlerin Merkel: mit Unterwerfung unter ein abstraktes WIR, das an den Haaren herbeigezogen und anschließend zwangsdefiniert werden muss, weil es im Grunde gar nicht existiert. Nein, zum lachen finde ich das nicht. Eher zum heulen.

  • C
    Christian

    Da würde ich vehement widersprechen. Ihr Aussage war ja gerade vor dem Hintergrund der darauf folgenden Argumentation so lächerlich.

  • D
    Diablescat

    Sorry der Netzgemeinde ist es aufgefallen. Unzählige tweets dazu sind auf Twitter zu finden und der Satz sagt noch viel mehr aus. Das der Kanzlerin das Netz durchaus bewusst ist und nach CDU Manier eine totale Überwachung nur recht ist.

    Im Gegensatz zum Artikel ist Frau Merkel sehr Internetafin das sagte sogar vor einer Woche der regSprecher. Der Artikel ist nun mal nur schlecht. Ich schlage #einmalmitprofis vor.

  • HF
    Hi Five

    für diesen Kommentar!

  • PM
    Prinzessin Manfred

    Der Vergleich mit Mobbing in der Schule hinkt allerdings gewaltig - Außenseiter in der Schule haben eher selten die Macht (und den Willen), allen anderen Internetsperren, Vorratsdatenspeicherung, "Leistungschutzrechte" u.v.m. aufzudrücken.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Klasse Kommentar! Danke!

     

    Das sind die Analysen, für die ich die Taz liebe!

     

    (Notiz: Jürn Kruse im Auge behalten: Gute Analysen)

  • J
    JohnReed

    Sehr guter Kommentar.

     

    Dieser reflexhafte Skandalisierungsmechanismus, der mittlerweile, insbesondere bei der sich "progressiv" dünkenden "Netzgemeinde", in immer höherer Frequenz einsetzt, ist dermaßen doof, und zwar vor allem deshalb, weil er die Wahrnehmungskanäle für echte, d.h. substanzielle Debatten verstopft.

  • AS
    Arno Schlick

    Etwas verkrampft, dieser Kommentar zu etwas wirklich Lustigem! Und: Natürlich haben die meisten Menschen im Zusammenhang mit Merkels blödsinnigem und tiefe Einblicke gebenden Ausspruch auch ihren Kniefall vor Obamas Spähabsichten bemerkt. Durch ihr Bonmot wurde das Thema Spionage ja sogar erst wieder aufgefrischt, das Thema "Abrüstung" hätte es sonst bereits wieder vollkommen überlagert.

    Mir ist also unklar, was dieser Kommentar eigentlich soll. Ist es etwa das: "Ich bin aus Prinzip dagegen, erst recht gegen die, die alle dagegen sind"? :-)

  • I
    ilsankergeeky

    Wie kommen Sie darauf dass es niemand gemerkt hätte? Das kuschen vor Obama? Das klingt ein wenig nach "Ich bin klüger als ihr!" Einerseits mutig von Ihnen, die allgemeine Mob-Witzelei blosszustellen. Aber das "und keiner hats gemerkt" klingt sehr nach einem "und keiner von euch Doofies hats gemerkt ausser mir selbst ich Klugi"

    Schade

  • I
    ilmtalkelly

    Bei allem Shit, was Frau Merkel von sich gibt, mit der Neuland-Aussage hat sie recht. Wenn Kritiker darüber witzeln, weil sie der Gefahren des Internet ja " erhaben" sind, dann wohl aus der Angst, dass es dem nicht so ist.

    Das Frau Merkel diese Feststellung eigennützig( staatsnützig)intrumentalisiert, ist der Pferdefuss an ihrem Statement.

     

     

    Ich glaube nicht, dass es Frau Merkels Absicht war, sich Obama anzubiedern. Sie ist selbst von der Idee ergriffen, die Bürger mehr auszukundschaften. Dass sie an anderer Stelle für Datenschutz plädiert, ist wohl mehr das Kuscheln mit dem Volk.

    In ihrer Rede lässt sie damit die Hosen runter.

  • T
    themanwhostolehisownhorsetwice

    Seien wir ehrlich, wenn man sich den teilweise ahnungslosen und blauäugigen Umgang vieler mit dem Medium PC, und mittlerweile wird PC mit Internetzugang assoziiert, anschaut und unter Berücksichtigung, dass das Internet für Privatmenschen gerade mal 20 Jahre alt ist, hat Frau Merkel absolut recht. Für den allergrößten Teil der Menschen ist das Internet keinesfalls Selbstverständlichkeit und für Menschen der Generation 55+ schon mal gar nicht.

  • DH
    Dennis Horn

    Der letzte Absatz ist der wichtigste - und leider unternehmen Sie damit im Grunde genau das, was Sie den Merkel-Bashern vorwerfen: Sie kümmern sich vorwiegend ums Bashing, aber das (wichtige) Thema an sich geht unter.

  • TB
    Thomas Bode

    Die Beißhemmung gegenüber Merkel ist ja erstaunlich. Das geht bis in (angeblich) "linke" Medien. Man muss sie wirklich nicht in dem einen Punkt verteidigen um dann einen anderen kritisieren zu dürfen. Internet ist für sie sicherlich Neuland, so wie für mehr als 50% der Bevölkerung. Nur mal ein bisschen surfen bedeutet ja noch lange nicht dass man ein tiefes Verständnis des Internet hat. In ihrer Position sollte sie die aber haben.

  • B
    Branko

    So regiert sie die Deutschen seit bald 8 Jahren.

    Sie ist nämlich bei Helmut Kohl in die Lehre gegangen.

    Über den haben die Deutschen 16 Jahre lang auch nur gelacht.

     

    Die Deutschen sind demokratisch schon ein ulkiges Völkchen.

    Am Stammtisch über die Gesetze meckern, die Regierung öffentlich auslachen, aber sie dann brav immer wieder wählen.

     

    Denn ca. 40% der Wähler und alle Nicht-Wähler (ca. 40% aller Deutschen) werden sie am 22. September 2013 im Amt bestätigen, daß das bitte nochmal weitere 4 Jahre so weitergeht.

  • PL
    Pia Loge

    Lieber Herr Kruse,

     

    anscheinend haben sie den Unterton von Frau Merkel nicht gehört.

     

    Das Internet, also dieses #Neuland, „ermöglicht auch Feinden und Gegnern unserer demokratischen Grundordnung, mit völlig neuen Möglichkeiten und völlig neuen Herangehensweisen unsere Art zu leben in Gefahr zu bringen“

     

    Sprich; frei nach dem Motto: "es ist alles erlaubt was Arbeit schafft" gilt nun zusätzlich: "es ist alles erlaubt was Sicherheit schafft".

     

    Im #Neuland wird also alles abgehört, kontrolliert und protokolliert was technisch machbar ist. Und wenn Deutschland es nicht kann, der Partner USA kann es bestimmt.

     

    Die totale Überwachung ist der Weg, fragt sich nur wohin.

  • T
    TomFe

    Hm..vielleicht hatte Sie bei Feinden ja auch PRISM gemeint ? Aber "Neufundland" geht auch...

  • S
    Supi

    "Das war ihre Antwort auf die Frage nach dem NSA-Überwachungsprogramm Prism – und es klingt wie eine Verharmlosung, eine Rechtfertigung dieser gigantischen Ausspähung durch die US-Behörden. Merkel kuschte vor Obama – und kaum einer hat's gemerkt."

     

    Endlich sachts ma einer!

  • A
    antares56

    Wir haben schon gemerkt, wie Angela vor Obama gekrochen ist. Wir haben aber auch nichts anderes von ihr erwartet!

  • K
    karmen

    Ja die "Netzgemeinde" ... immer cool und schön selbstgenügsam ... Sie definiert sich über ein Medium, statt es mit Inhalten zu füllen hält sie es für DEN Inhalt schlechthin. Ganz hohl aber immer cool dabei.