Kommentar zu Kaltehofe: Zu Groß geraten

Die Pläne für die Elbinsel Kaltehofe umfassen nur ein Drittel des gesamten Geländes, der Rest bleibt der Natur überlassen. Manchmal ist noch weniger aber einfach mehr.

Minimal-invasiv lautet in der Medizin ein neuste Zauberwort. Leider scheint das chirurgische Verfahren kleinstmöglicher Einschnitte bei Stadt- und Landschaftsplanern, Architekten und Politikern noch nicht angekommen zu sein.

Gewiss, die Pläne für die Elbinsel Kaltehofe umfassen nur ein Drittel des gesamten Geländes, der Rest bleibt der Natur überlassen. Aber dennoch: Ein Stellplatz für 140 Autos und drei Reisebusse, ein Museumsneubau, Cafébetrieb, eine Liegewiese, Plansch- und Modellboot-Becken - das einmalig verwunschene Natur- und Kulturidyll wird nicht sanft erschlossen, sondern fürs Massenpublikum verfügbar gemacht.

Hätten nicht ein paar Wege durchs Gelände gereicht? Und wozu ein Museum für Wasserkunst? Wäre es da nicht sinnvoller für das Geld Brunnen zu bauen, an denen es Hamburg doch so mangelt? Und warum die Gastronomie, wo es in unmittelbarer Nähe schon ein hübsches Ponton-Restaurant auf der Billwerder Bucht gibt?

Ein paar handfeste Erklärungen ließen sich dafür finden: da ist die Ausrichtung des Städtebaus, Standortpolitik betreiben zu wollen, und auf Alleinstellungsmerkmale wie ein Wasserkunstmuseum zu setzen. Tja, und Architekten - wollen ohnehin maximal bauen. Am Ende heißt es dann: Operation gelungen. Patient tot.

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