Kommentar zu Ekellisten: Rezept zur Verbraucher- Information
Untersuchungsergebnisse, die die Öffentlichkeit interessieren, sollten ihr auch zur Verfügung gestellt werden. Warum Negativlisten nur auf Restaurants beschränkt sind, bleibt deshalb unverständlich.
So etwas will keiner sehen: schmutzige Küchen, verfaulte Salate, bei Raumtemperatur gelagertes Frischfleisch. Von völlig verdreckten Eiswürfelförmchen oder fetten Schaben ganz zu schweigen. Und gerade deshalb ist es gut, dass das Bezirksamt Pankow seine in örtlichen Restaurants und Imbissen erstellte Fotosammlung samt Mängelliste ins Internet stellt. Denn nur wer weiß, wie es hinterm Tresen ausschaut, kann die Schimmelpilzkultur umgehen.
Nun wollen die anderen Bezirke dem Pankower Beispiel folgen. Endlich. Denn man fragt sich schon, warum sie erst mal ein Jahr weiter rumgammelten, bevor auch sie Speisewillige per Internet in die lokalen Töpfe gucken lassen. Schließlich geht es nicht um Zusatzaufgaben für öffentliche Restauranttester. Es werden bloß bereits im Interesse der Öffentlichkeit erhobene Untersuchungsergebnisse dieser auch zur Verfügung gestellt.
Unverständlich bleibt zudem, warum die Negativliste nur auf Restaurants beschränkt ist. Behörden kontrollieren auch Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Reisebusse und S-Bahn-Achsen. Auch dort wüssten Nutzer gern, ob die Anbieter das notwendige Vertrauen verdienen. Alle massiven Verstöße sollten daher unkompliziert nachzulesen sein, etwa per einfachen Mausklick im Internet. Das klingt radikal, ist es aber nicht. Das Verbraucherinformationsgesetz oder die auf Bundes- beziehungsweise Landesebene eingeführten Informationsfreiheitsgesetze erlauben schon jetzt die Herausgabe entsprechender Berichte. Leider erfolgt das in der Regel allenfalls per Antrag. Und bis man sie dann zu Gesicht bekommt, sind sie auch nicht frischer als ein typischer Berliner Gammelsalat.
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