Kommentar (vgl. Seite 18): Teurer Umzug
■ Das Prognos-Gutachten klärt wenig
Für Bremen-Nord ist es eine schöne Vorstellung, die Militärbrache mit der Hochschule zu füllen. Und die Hochschule hätte auch mehr Platz. Aber 452 Millionen Mark sind ein stolzer Preis, und für Bremen insgesamt wäre der Umzug fast ein Nullsummenspiel. Was würde den Bremen-Norder Politikern einfallen, wenn ihnen eine halbe Milliarde für Wirtschaftsförderung gegeben würde!
Nur: das Geld ist ja gar nicht vorhanden, das ist der Witz an der Idee des Umzuges. Der Wissenschaftsrat in Bonn soll den größeren Teil der Verlagerung bezahlen, für regionale Wirtschaftsförderung würde der aber keinen Heller geben. Die Bremer Bittsteller werden sich also noch einiges einfallen lassen müssen, um darzustellen, daß es sich um mehr als um regionale Wirtschaftsförderung handelt. Mit dem Prognos-Gutachten würde ihr Antrag abgelehnt.
Merkwürdig an dem Gutachten ist auch die Vorstellung, High-Tech Betriebe würden nach Bremen-Nord gehen, wenn sie an der Uni keinen Platz finden. Bisher war Achim immer die verkehrsgünstige und preiswerte Alternative.
Das Papier scheint sein Geld nicht wert, weil die Gutachter im Streit zwischen den Auftraggebern Wirtschafts- und Wissenschaftsbehörde befangen waren und mehr Mühe hatten, Fettnäpfchen zu umschiffen als offene Fragen zu beantworten. Nur deshalb wird das Papier auch unter Verschluß gehalten. Klaus Wolschner
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