Kommentar (vgl. S.35): Profilverlust
■ Ist ein Berliner auch ein Bremer?
„Es könne nicht sein, daß die Preisträger des Bremer Förderpreises ausschließlich aus der Hochschule für Künste kommen“, sagt Hans-Joachim Manske, Leiter der Städtischen Galerie und Mitglied der Vorschlagskommission, anläßlich der Vergabe des Förderpreises an Florian Zeyfang. Zeyfang lebt in Berlin; ihn verbindet nur noch mit Bremen, daß seine Eltern – der Vater ist Werkleiter bei Mercedes Benz – hier wohnen. Allerdings schreiben die Richtlinien des Förderpreises ausdrücklich vor, daß KünstlerInnen, die sich bewerben, „aus Bremen, Bremerhaven und der näheren Umgebung Bremens“ stammen müssen.
Sicher, die Gefahr, im eigenen Saft zu schmoren, besteht bei einem regionalen Förderpreis immer. Doch dem Risiko muß man sich stellen. Andernfalls verdient der Preis seinen Namen nicht, weil ihm das Profil abhanden käme, eine herausragende regionale künstlerische Leistung zu würdigen. Auch wenn die Arbeiten Zeyfangs die der Mitbewerber qualitativ übertroffen hätten: Die Richtlinien der Preisvergabe sollten nicht zu großzügig ausgelegt werden. Alternative: Man ändert einfach – wie schon mehrfach in den letzten 20 Jahren geschehen – die Bewerbungsbedingungen. Doch dann, bitteschön, bevor der Preis verliehen wird. Schließlich ist die Jury-Entscheidung auch ein Affront gegenüber den elf in die engere Wahl gekommenen MitbewerberInnen. Alexander Musik
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