Kommentar (siehe auch S. 23): Mißtrauensvotum
■ Warum die Bremer Museen klagen
Der Kunstverein und die Gerhard-Marcks-Stiftung ziehen gegen die Stadt Bremen vor das Verwaltungsgericht, und auch die Chefs anderer Museen streiten mit der Kulturbehörde: Ein Jahr nach der Begutachtung der Bremer Kulturszene durch die Unternehmensberater von McKinsey ähnelt das, was eine Reform werden sollte, im Bereich Museen einem Scherbenhaufen.
Natürlich jammern Kulturleute immer über fehlendes Geld. Natürlich schimpfen sie gern darüber, sich mit inkompetenten Entscheidern in den Behörden herumplagen zu müssen. Doch der zentrale Punkt – nicht nur im Bremer Museumsstreit – liegt tiefer.
Der Eckwert im Kulturetat ist im nächsten Jahr um 20 Millionen Mark niedriger als 1997. Der Senat und die mit der Reform der Kul-turförderung beauftragten Beamten haben McKinsey geholt, um sich diese Millionen als Rationalisierungspotential errechnen zu lassen. Diese Rechnung ging nicht auf. Trotzdem ist der Kulturetat bis auf weiteres nur durch einen Schattenhaushalt gedeckt.
Das hat die Bremer Kulturszene nicht vergessen. Ihr Mißtrauen sitzt tief. Viele haben schlicht den Verdacht, es nicht mit Reformern, sondern mit Abwicklern zu tun zu haben. Und solange niemand entscheidet, wieviel und welche Kultur sich Bremen in der grotesken Dialektik von Haushaltsnotlage und Großprojekten leisten will, ist dieser Verdacht verständlich. Christoph Köster
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