Kommentar (s. S. 24): Lehreropfer
■ Bildung zu Lasten der Bildenden
Ein „für ein so kleines Land sehr komplexes Bildungssystem“bescheinigten die Kienbaum-Gutachter Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs. Die Sozialdemokratin lächelte dazu. Natürlich ist das schön: nicht nur Grundschulen, Schulzentren, Hauptschulen und Gymnasien, sondern auch Gesamtschulen, Sonderschulen verschiedenster Prägung, Vorschulen, eine Freie Waldorfschule sowie eine Reihe von speziellen Angeboten und Fachkombinationen.
Jedes Land bietet die Auswahl, die es sich leistet. Aber eigentlich nur, wenn es sie sich leistet. Für Bringfriede Kahrs gilt das nicht. Sie versucht den Spagat. Und engagiert dazu betriebswirtschaftliche Experten, die ihr nicht wirklich helfen können: Denn weder am System, noch an der Zahl der LehrerInnenstellen noch an den Kosten haben sie rütteln dürfen. „Beseitigen Sie die Reibungsverluste“, war die Aufgabe. Und eigentlich hätte allen klar sein müssen, daß das nicht reichen kann. Aber Betriebswirtschaftler sind findig. Im Handumdrehen haben sie die einzige Größe ausgemacht, die flexibel ist: die Arbeitsbelastung und -dichte für die einzelnen LehrerInnen. Ein Glück: Nun wird sich die Senatorin eine Weile als prima Bildungspolitikerin mit einem vorbildlichen Schulsystem fühlen können und als prima Haushaltspolitikerin. Und wenn dabei ein paar HundertLehrerInnen auf der Strecke bleiben – Opfer müssen sein, und das Image von PädagogInnen war noch nie das beste. Beate Willms
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