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Kommentar neuer Grünen-VorstandJeder soll eingebunden werden

Kommentar von Stefan Alberti

Zwei für alle ist offenbar das Motto, mit dem die Parteispitze die Basis hinter Renate Künast einen soll.

E ine für alle, oder: Eine Stadt für alle, ist das Motto, mit dem Renate Künast im Herbst Regierende Bürgermeisterin werden will. Zwei für alle ist offenbar das Motto, mit dem die Parteispitze die Basis hinter Künast einen soll. Jeder soll eingebunden sein, keiner vergrätzt werden vor einem Wahlkampf, der die Berliner Grünen fordern wird wie noch keiner zuvor. Das ist das klare Signal, das von der designierten neuen Doppelspitze der Grünen ausgeht, die sich in dreieinhalb Wochen der Basis zur Wahl stellen will.

Seit ihrer Nominierung Anfang November hat Künast von ihrer Partei verlangt, sich breit aufzustellen, neu zu denken, Verantwortung für die ganze Stadt zu übernehmen. Das passt nicht allen in der Partei. Umso wichtiger ist es, deren neue Führung ausgewogen zu besetzen. Mit dem Duo Jarasch/Wesener könnte das durchaus gelingen.

Möglich gemacht hat das erst Nochlandeschef Stefan Gelbhaar, der als Flügelunabhängiger nicht in das Schema gepasst hätte: Ohne seinen freiwilligen Rückzieher hätte es das Modell "Zwei für alle" nicht geben können. Die Partei hätte einem Mann, unter dessen Führung sie um gut ein Viertel auf fast 5.000 Mitglieder gewachsen und in den Umfragen auf Volksparteigröße gestiegen ist, kaum die Wiederwahl verweigert. Ein düpierter linker Flügel aber wäre ein schlechtes Zeichen gewesen.

Ein zu großes Opfer dürfte es für Gelbhaar aber nicht sein, da er ohnehin über eine Kandidatur fürs Abgeordnetenhaus nachdachte. Nur sollte die Parteibasis ihm diesen Wechsel nun auch ermöglichen.

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Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.
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