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Kommentar genmanipulierter MaisDiffamierte Wissenschaftler

Wolfgang Löhr
Kommentar von Wolfgang Löhr

Laut einer französischen Studie ist genmanipulierter Mais gefährlich. Lobbyisten starten eine regelrechte Diffamierungskampagne.

D ie Reaktionen auf die Rattenstudie mit Gentech-Mais folgen einem wohlbekannten Muster. Für die Gentech-Lobby und alle, die schon immer für mehr genmanipulierte Pflanzen auf den Feldern waren, sind nicht die Ergebnisse besorgniserregend, sondern die Qualität der französischen Studie genüge nicht dem wissenschaftlichen Standard. Genau gesehen begann schon, unmittelbar nachdem die Studie bekannt wurde, eine regelrechte Diffamierungskampagne gegen die Wissenschaftler.

Das Studiendesign stimme nicht, es seien zu wenig Versuchstiere, der genutzte Rattenstamm sei für diese Studie ungeeignet. Und es fehlte auch nicht die Bemerkung, die französischen Forscher seien in der Vergangenheit wiederholt mit Studienergebnissen aufgefallen, die aus gesundheitlichen Gründen gegen den Einsatz von Gentech-Pflanzen sprächen.

Ähnliche Vorwürfe musste zum Beispiel schon der ungarisch-britische Forscher Árpád Pusztai über sich ergehen lassen. Auch Pusztai versuchte man so zum Schweigen zu bringen. Dass die Aussagekraft einer Studie vom Design und der Durchführung abhängt, ist selbstverständlich und diese Punkte müssen auch kritisch erörtert werden.

WOLFGANG LÖHR

ist Wissenschaftsredakteur der taz.

Doch auffällig bei der aktuellen Rattenstudie ist, dass hier etwas kritisiert wird, was bei Industriestudien so gang und gäbe ist. Und selbst wenn einige Kritikpunkte berechtigt sein sollten, die Studie zeigt jedenfalls, dass es einen Unterschied zwischen normalem Futter und Gentech-Futter geben muss. Was das für die Risikoabschätzung bedeutet, muss dringend geklärt werden. Es ist daher auch unbegreiflich, warum die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA nicht längst schon Fütterungsstudien, auch über einer längeren Zeitraum, zu einer Genehmigungsvoraussetzung von Gentech-Pflanzen gemacht hat.

Wir sollten den französischen Wissenschaftlern dankbar sein, dass sie uns so drastisch vorgeführt haben, dass das eigentlich ein „Muss“ ist.

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Wolfgang Löhr
Redakteur
Jahrgang 1955, war von 1993 bis Ende 2022 Wissenschaftsredakteur der taz. Er hat an der FU Berlin Biologie studiert. Vor seinem Studium hatte er eine Facharbeiterausbildung als Elektromechaniker gemacht, später dann über den zweiten Bildungsweg die Mittelere Reife und am Braunschweig-Kolleg die allgemeine Hochschulreife nachgeholt.
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25 Kommentare

 / 
  • E
    ello

    Selbst beim Spiegel hat man erkannt, dass es da nicht mit rechten Dingen zugeht. Wer hat hier also wen diffamiert? Kommt da noch was?

  • E
    ello

    Und weiter gehts:

    Seralini weigert sich, seinen Daten öffentlich verfügbar zu machen.

    Fachleute kritisieren die Studie vernichtend.

    Und wie wurde die Studie finanziert? Das wär doch mal investigativer Journalismus, Wolfgang. Oder ist Löhr vielleicht selbst an der Kampagne beteiligt? Fragen über Fragen.

  • A
    almer

    Warum ist die Studie unseriös?

    Die statistische Basis ist zu klein, die statistische Signifikanz ist nicht angegeben, Daten zu Fütterungsmenge usw. fehlen, ist der Tod von drei Ratten gegenüber dem vom fünf statistisch signifikant? uswusf.

    Seralini tut sich da wirklich keinen Gefallen. Jedoch, den Ökospinnern ist das egal, denn wer glauben will, der ist mit Fakten nicht zu überzeugen.

    Hier noch eine Sammlung der kuriosesten Aussagen aus den Leserkommentaren:

    -"wenn euch an Stelle eines Kopfes ein Kürbis wächst!" So ahnungslos möcht ich sein...

    - @Ben: bei der Kontrollgruppe mit dem meisten Roundup starben die wenigsten. Und nun?

    - @Ronald: Monsanto ist bekannt dafür, dass Pro-Gentechnik-Leserkommentarschreiber für Zweizeiler, die eh kaum jemand liest, Millionen aus geheimen Konten fließen läßt. Gehts eigentlich noch dümmer?

    Und zu Löhr: Lügen kann man da sagen, er sollte die Mängel der Studie kennen. Sonst hat er wirklich gar keine Ahnung.

  • G
    @GenTroll:

    "Für ello und almer und deren Sprösslinge gibts ab sofort nur noch Genfrass auf den Teller. Wohl bekomms."

     

    Und für Sie nur noch Fraß ohne Gene. Wohl bekomms.

     

    Und wie man auch an @Ronald und anderen sieht, muss im primitiven Weltbild der Genfeinde jeder, der anderer Meinung ist, bezahlt sein.

  • D
    Dan

    Der Autor schreibt: "Doch auffällig bei der aktuellen Rattenstudie ist, dass hier etwas kritisiert wird, was bei Industriestudien so gang und gäbe ist. "

     

    Dann sollte der Autor auch sagen, dass bei der aktuellen Studie etwas gemacht wurde was von Gentechnikgegnern immer lautstark kritisiert wird (zu recht): Die Studie wird von Lobbyisten bezahlt. In diesem Fall von Anti-Gentechniklobbyisten. Der Studienautor ist selbst Mitglied in einigen solcher Organisationen. Die Studie hier ist genau so schwach wie die Studien von Monsanto und Co. Das Thema grüne Gentechnik ist mittlerweile nur noch ein Schlachtfeld der verschiedenen Ideologien. Mit Wissenschaft hat das nicht mehr viel zu tun.

    Es wäre an der Zeit, dass zu dieser Thematik eine unabhängige Studie erscheint die weder von der Gentechniklobby noch von deren Gegnern finanziert wird und deren Forscher nicht in Verdacht stehen der einen oder der anderen Gruppe anzugehören

  • BE
    Björn Eriksson

    Herr Löhr, Vielen Dank für diesen Artikel!

     

    Programmierer, welche sich an Updates in den Programmierungen der Gene versuchen, ignorieren den Sachverhalt, dass erfahrene Programmierer sich nicht einmal an einen Update eines halbwegs komplexen, und von anderen Programmierern zusammengebastelten Maschinencodes heranwagen, da sie um damit einhergehenden resultierenden „Seiteneffekte“ wissen. Sie ziehen es daher vor, den defekten Maschinencode einfach wegzuwerfen, und komplett neu zu schreiben.

     

    Die Zuweisung der Vokabel Wissenschaftler für diese Gentech-Programmierer, nur weil diese fähig sind, sich mit einer komplexen Sache zu beschäftigen, und sich von dieser nicht abschrecken zu lassen, wäre eine Beleidigung der Wissenschaft. Dass diese Titulierung einer Beleidigung der Wissenschaft gleichkommt, wird umso deutlicher, wenn man bedenkt, dass diese Gentech-Programmierer Menschen damit Nahrung aufzwingen, welche diese nicht bereit sind zu sich zu nehmen, jenen also ein ihnen zustehendes Naturrechts verweigern. In der Perfidie, diese tätige Ignoranz damit zu begründen, man täte dies schließlich nur, da man sich dem Allgemeinwohl der Menschen verpflichtet fühle, entblößt auch noch vorhandene Unredlichkeit bei den Gentech-Programmierer. Die Vorstellung eines asketischen Gentech-Programmierers als einsamer Wanderprediger, allein beseelt vom Beweggrund, über seltsame Brotvermehrung das in ihm selbst zutiefst empfundene Mitleiden mit den Hungrigen der Welt zu mildern, … wem gelänge diese Vorstellung schon, ohne nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.

     

    Der damit einhergehende vorgeschobene Grund von jenen Landwirten, es ginge ihnen bei der Unterstützung dieser Heimlehrgangsprogrammierer um die Steigerung des Ertrags auf dem Feld zum Nutzen der Menschen, treibt die Stilblüte zur Vollendung. Jeder halbwegs gebildete Mensch kennt den wahren Beweggrund: die Gewinnmaximierung des eigenen Betriebes.

     

    Es geht den „Öko-Spinnern“ keineswegs darum, Wissenschaft zu verteufeln, was ihnen nur allzu gerne von interessierten Kreisen unterstellt wird. Aber Wissenschaft, so sie diesen Namen verdiente, vernachlässigte nicht die damit übernommene Verantwortung. Die Absicht, vorhandene Geldgier als Wohltätigkeit zu tarnen, legt den Schluss nahe, dass es auch sonst bei den Heiligen der Gentech-Lobby mit der Verantwortung nicht so genau genommen wird.

     

    Die Enteignung der Menschheit vom bisherigen Geschenk der natürlichen Ressource Saatgut zugunsten der Konzernkassen der Gentech-Industrie erfolgreich als Wissenschaft oder Humanität verkauft zu haben, ist die krönende Leistung der Mad Men.

     

    Den defekten Maschinencode in den Synapsen der Gentech-Programmierer einfach zu ignorieren, hieße deren unmittelbaren Zwang, dem man tagein, tagaus ungefragt bei jedem Bissen Brot ausgesetzt wird, widerspruchslos hinzunehmen.

  • LD
    Lob dem Lobbyismus

    @almer,ello

     

    wie gehabt und im Artikel benannt: Sie von der Gentech-Lobby werfen im wesentlichen mit Dreck, beleidigen und haben zu einer sachlichen Diskussion nichts beizutragen. Das überzeugt!

  • G
    GenTroll

    Für ello und almer und deren Sprösslinge gibts ab sofort nur noch Genfrass auf den Teller. Wohl bekomms.

  • M
    M.E.Koos

    Risiko der Gentechnik

    Mit Behauptungen kann die Studie zu Genmais nicht entkräftet werden und Diffamierungen führen auch nicht weiter.

    Die Wortführer für genmanipulierte Nahrungsmittel mögen sich doch mal an den Zulassungsbedingungen für Arzneimittel orientieren. Qualität, Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Nutzen-Risiko-Verhältnis.

    Geringste Zweifel führen dazu ein Arzneimittel nicht zuzulassen. Laufende Beobachtungen der unerwünschten Nebenwikungen sind Pflicht aller Beteiligten. Beim Auftreten geringster Zweifel werden nicht erst weitere Studien und Erhebungen gemacht sondern ein Stufenplanverfahren eingeleitet, das sehr schnell zum Verbot des Präparates führt. Dafür gibt es viele Beispiele wie z.B. die Pyrrolizidinalkaloide in Huflattich und anderen Planzen.

    Bei Anwendung dieses Stufenplanverfahrens müßten jetzt diese Pflanzen der französischen Studie aus dem Verkehr gezogen werden.

  • K
    klaus

    ...und schon kommen wieder die Sockenpuppen der Nahrungsmittelindustrie aus ihren Kisten gekrochen...

  • J
    Jany

    Die Studie ist in vielen Punkten widersprüchlich, aber bislang hat vor lauter Gentechnik noch niemand Glyphoshat thematisiert: Erstmal wurde gezeigt , dass hohe Glyphostmengen für Männer (hier männliche Ratten) lebensverlängernd sind und Krebserkankungen vorbeugen.

    Seltsam oder?

  • A
    also

    Haben die zwei intelligenten KomentatorInnen vor mir die Studie denn gelesen? Klingt nicht so...

  • Y
    yberg

    na und warum ist die studie unfug und warum muß es keinen unterschied bei der verfütterung zwischen den zwei maisarten geben,liebe almerellos

     

    ich höre bzw. lese....

  • G
    GELD

    Mit mehreren hundert Millionen Dollar allein für die PR- Arbeit läßt man sich bei Monsanto halt nicht gerne in die Suppe spucken.

     

    Gefragt ist allein die Meinungshoheit über die Bevölkerung, um sich Lizenzgebühren für Nahrungsmittel zu sichern. Mit allen Mitteln!

     

    Wenn erst genügend genmanipulierte Pflanzen ausgekreuzt wurden ist das nicht mehr nötig, dann reichen die geschaffenen Tatsachen, um weitere Genehmigungsverfahren zur Farce zu machen.

  • T
    theo

    Und genau das ist der Grund, warum man profitorientierten Unternehmen nicht den

    Fortschritt und die Patenteinhaberhoheit

    im Gentechnikbereich zusprechen kann.

    Die Konzeren diskriminieren und diskreditieren,

    korrumpieren

    die öffentliche Forschung und wollen

    sie am liebsten aus ganzen Forschungsgebieten

    aussperren.

    Die Menschheit darf nicht diesen

    Profitzombies überlassen werden.

    Die Menschheit darf ihre Lebensgrundlagen nicht

    von den Gentechnikkonzernen gestalten lassen.

    Wir produzieren, viel mehr Nahrung, als wir

    konsumieren können und sehr viele in den Schwellenländern und dem Westen sind fett.

    Es gibt keinen Grund auf Gentechnik zuzugreifen.

    In manchen Entwicklungsländern mit starken

    Wassermangel ist es aber wichtig energiehaltige

    und genügsame Nutzpflanzen anzubauen, anstatt

    Reis! Würde man dies tun, wäre schon sehr, sehr viel

    gewonnen! Frau Aigner muss hier auch noch viel, viel

    mehr leisten!

  • IN
    Ihr Nametut nichts zur Sache

    Dem Artikel ist nichts hinzuzufügen,

    die nach üblichem Schema gekauften Mietmäuler der Monsantod-Lobby, die auch hier mit Mist schmeißen beweisen es nur zu deutlich.

  • N
    nichtalmerundello

    @elloalmer:

    Betroffene Hunde bellen.

    Tut sie. Nein tut sie nicht. Tut sie. Nein tut sie nicht. Wie kindisch. Und dann gleich beleidigend werden- Öko-Spinner, Lügerei. Und dann persönlich werden oder ablenken.

    Nochmal: Betroffene Hunde bellen.

     

    @elloalmer again: Und die Leser hier sind intelligent genug, solche Versuche der Meinungsmache über die Leserkommentarfunktion von einzelnen Personen zu entlarven.

  • M
    mark

    Dann hoffe ich mal, dass die Ergebnisse der Studie mehr Substanz zu haben als die ersten Kommentare, die keinen wirklichen Beitrag für eine inhaltliche Diskussion des Artikels liefern.

  • S
    someonesdaughter

    Bezeichnend, der Ton: "Was für eine Lügerei Herrn Löhrs.", "Anit-Gentechnik-Quatsch" (sic!) "bei den Öko-Spinnern". Ist es nur der Mob, der hier tobt oder sind es Mietmäuler?

  • R
    Ronald

    @ almer

    @ ello

     

    Na wieviel habt ihr von Monsato bekommen? Wenn ihr mir was abgebt mache ich auch mit :).

  • G
    Gelangweilter

    Innerhalb von wenigen minuten gleich 2 lobbyisten. Mensch die müssen euch mit der studie ja in die suppe gespuckt haben, hihi.

  • B
    Ben

    @ almer: doch, tut sie, wenn man mal die mathematische ungenauigkeit außen vor lässt, die sich aber nicht vermeiden lässt und hier auch nicht übermäßig hoch ist. Sagen wir es dann aber so: Die Studie zeigt, dass ein Unterschied extrem wahrscheinlich ist.

     

    @ ello: Ich kann die Studie nicht sbschließend beurteilen, doch ist das, was mir an Kritik untergekommen ist, zum Teil ziemlich eindeutiger Unfug. So wie das Argument, die Ratten seien genetisch vorbelastet und würden deshalb leicht krebs kriegen. Das mag stimmen, allerdings erklärt das nicht den Unterschied zwischen konventionell und mit GMO gefütterten Ratten. Es handelt sich also um ein ziemlich dummes Scheinargument. Einen derartigen Unfug konnte ich in der Studie nicht entdecken.

  • R
    Roundup

    Monsanto ist ein aggressiver Konzern der alles daran setzt, die Welt mit seinem Gendreck zu verseuchen und anschließend zu behaupten die Welt gehöre allein Monsanto!

     

    Wie wäre es, wenn man mal euch "Genspinner" 1 Jahr einsperrt und denen nur Monsanto Roundup zu fressen gibt? Ich bin dafür! Dann können wir Anderen in der Zwischenzeit Patente auf "Gen" veränderte "Genspinner" einreichen und die dann auf dem Mond entsorgen, inclusive der Monsanto-Verbrecher!

    Ihr "Genspinner" hört erst auf, wenn euch an Stelle eines Kopfes ein Kürbis wächst!

  • A
    almer

    "...die Studie zeigt jedenfalls, dass es einen Unterschied zwischen normalem Futter und Gentech-Futter geben muss". Nein, das tut sie eben nicht. Was für eine Lügerei Herrn Löhrs.

  • E
    ello

    Erst kritiklos jeden Anit-Gentechnik-Quatsch verbreiten, dann nicht zugeben wollen, dass die Studie Unfug ist.

    Das Übliche halt bei den Öko-Spinnern. Was gibts sonst neues?