piwik no script img

Kommentar WalfangkommissionDer Walkampf geht weiter

Reinhard Wolff
Kommentar von Reinhard Wolff

Womöglich lässt sich die Walfangkommission auf einen neuen Deal mit Japan ein. Damit droht sie ihre Glaubwürdigkeit völlig zu verlieren.

Im Visier japanischer Walfänger: Tiere, die zur „Untersuchung“ des Bestandes geschlachtet werden sollen. Bild: ap

W er gehofft hatte, dass sich das Thema „Forschungswalfang“ endlich erledigt haben würde, nachdem der Internationale Gerichtshof in den Haag im Frühjahr dazu ein deutliches Urteil gefällt hatte, sieht sich getäuscht.

Tokio nimmt jetzt einen neuen Anlauf vor der Internationalen Walfangkommission (IWC), obwohl es nicht nur für Laien unverständlich ist, wenn man behauptet, jährlich Hunderte dieser Tiere töten zu müssen, weil angeblich nur so Informationen über die Bestandsgröße der Spezies zu gewinnen seien. Das ist ganz einfach Unsinn, das bestätigen auch Wissenschaftler, die nicht im Dienst der Wal-Lobby stehen. Es gebe schonendere Methoden, zu Forschungsresultaten zu kommen. Und dass Japan in Den Haag passen musste, als es darum ging, handfeste wissenschaftliche Erkenntnisse vorzulegen, die man aus dem Massenschlachten gewonnen haben wollte, spricht eine deutliche Sprache.

Die IWC muss sich ihrer Geschichte durchaus schämen, bei der man viel zu lange untätig zugeschaut hatte, wie ein Wal-Bestand nach dem anderen nahezu ausgerottet wurde. Auch dass man beide Augen zudrückte, als Japan das Deckmäntelchen des „Forschungswalfangs“ – der ursprünglich als solcher konzipiert worden war – in Wirklichkeit sukzessiv für kommerzielle Zwecke ausnutzte, ist alles andere als ein Ruhmesblatt. Lässt sich die Kommission auf einen neuen Deal mit Japan ein, droht sie ihre letzte Glaubwürdigkeit zu verlieren.

Und das wäre durchaus bedauerlich, denn sie wird nach wie vor gebraucht. Sie ist das einzige internationale Kontrollgremium über den Walfang, und ihre Rolle sollte in einer Zeit, in der den Walen durch Klimaänderung und Meeresverschmutzung viel größere Gefahren drohen als durch Harpunen, nicht geschwächt, sondern weiter ausgebaut werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Reinhard Wolff
Auslandskorrespondent Skandinavien und das Baltikum
Lebt in Schweden, schreibt seit 1985 für die taz.
Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Ist ja eine nette Überschrift - aber sie passt halt so gar nicht.

     

    Denn bei einem Kampf geht man in der Regel davon aus, dass die Voraussetzungen und oder Chancen wenigstens annähernd ausgeglichen sind.

     

    In diesem Falle hat der Wal dem Jäger/Fänger nichts entgegenzusetzen. Also nichts ist mit "Kampf".