Kommentar Wahlausgang in Australien: Grillparty der Klimasünder
Australien ist stark vom Klimawandel betroffen. Die wiedergewählten Konservativen werden nichts an den CO2-Emmissionen des Landes ändern.
D ie Welt brennt. Und Australien entscheidet sich für eine Grillparty. Nur Tage nachdem die UNO vor dem Aussterben von einer Million Tier- und Pflanzenarten gewarnt hatte, wählt das Land mit rekordhohen Klimaemissionen eine Regierung wieder, die dem Status quo verpflichtet ist, dem Nichtstun. Und der Kohleindustrie.
Es ist Australiens Trump-Moment: Die Meinungsumfragen hatten einen Sieg der oppositionellen Labor-Partei signalisiert. Deren Chef Bill Shorten hatte versprochen, die Klimakrise endlich ernstzunehmen – nach Jahren steigender Klimagasemissionen unter den Konservativen. Doch die notorisch klimaskeptische liberal-konservative Koalition von Premierminister Scott Morrison legte zu. Dabei ist Australien schon heute von den Folgen der globalen Erwärmung betroffen wie kein anderes unter den Industrieländern: unaufhaltbare Waldbrände, tödliche Dürren, das sterbende Great-Barrier-Riff.
Premierminister Morrison aber schaffte es – kräftig unterstützt von den Lobbyisten der Kohleindustrie – die Bevölkerung mit Angst vor staatlicher Intervention und Kosten zu verunsichern.
Australien will die CO2-Emissionen nur minimal reduzieren. Sein Argument: Australien sei nur für 1,6 Prozent der globalen Emissionen verantwortlich. Stattdessen dürften mehrere große Kohleminenprojekte realisiert werden.
Kritiker meinen, nur der Druck der internationalen Gemeinschaft könne Australien noch davon abhalten, die Welt mit billiger Kohle zu überfluten. Europa hält die vielleicht einzige Trumpfkarte in der Hand: einen möglichen Freihandelsvertrag mit der EU. Nur die Angst vor einem Veto Brüssels hatte Morrison bisher davon abgehalten, das Pariser Klimaabkommen zu kündigen.
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