Kommentar Videoüberwachung: Kamera im Kopf
Indem der Datenschutzbeauftragter auf die Grundrechte der BürgerInnen pocht, hofft er, die Kameras an öffentlichen Plätzen absägen zu können. Das ist hoffnungslos.
E s ist ein hoffnungsloser Kampf, den Hamburgs Datenschutzbeauftragter in diesen Tagen ausficht. Indem er auf die Grundrechte der BürgerInnen pocht, hofft er, die Kameras an öffentlichen Plätzen absägen zu können. Doch der Staat hat sich längst entschieden: gegen die Freiheit, für die Sicherheit.
Nach dem Motto "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist aber tausendmal besser" wurden die öffentlichen Plätze in der Vergangenheit mit immer mehr Kameras ausgestattet. Ein paar Linsen vor dem Arbeitsamt, dann noch welche am Unigebäude und ein extra großer Schlag Überwachung für die Behörden. Das Schöne daran ist: Alle sind auf einmal gleich verdächtig. Das Kamera-Auge kennt keine Unterschiede zwischen arm und reich, Frau und Mann. JedeR könnte theoretisch jedeN überfallen und bestehlen.
Diese Gleichheit ist teuer erkauft worden. Soziale Angepasstheit nennt es der Datenschützer, wenn sich die Menschen vor der Kamera unnatürlich bewegen. Da traut sich beispielsweise ein verliebtes Paar im Warteraum eines Amtes nicht, sich zu küssen. Oder der Mann im Museum, der sich lieber nicht am Po kratzt.
Diese soziale Angepasstheit führt dazu, dass wir die Kameras von den Wänden in unsere Köpfe verlagern. Den Staat wirds freuen. Freiheit aber sieht anders aus.
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