Kommentar: Verbot des Vereins "Besseres Hannover": Der Schritt war überfällig
Allen Bekundungen aus der rechten Szene zum Trotz: Die Wirkung eines Verbotes sollte nicht unterschätzt werden. Nur hätte das im Falle von "Besseres Hannover" viel früher kommen müssen.
Sollen sie doch alles verbieten! Ein Verbot von Besseres Hannover ist nur ein weiterer Beweis für die Niedertracht der Demokraten“, schreibt der verbotene Verein auf seiner Website und verspricht weiterzumachen. Auf Twitter verkündet er: „Wir bleiben unbequem!“
Es ist das gängige Zuversichtsgetöse, der demonstrative Heroismus nach einem Verbot. In der rechten Szene versuchen sich die Betroffenen von staatlichen Maßnahmen unerschüttert zu geben. Sie wollen so den Eindruck erwecken, das Verbote nichts bewirken würden.
Doch dem ist nicht so: Die personellen Netzwerke werden aufgemischt, die informellen Beziehungen erschwert. Keine Kameradschaft, kein Verein, die dies neben dem Verlust von Technik und Material nicht nachhaltig beeinträchtigt. Selbst wenn nun aus der Szene Solidaritätsaktionen erfolgen, sollte die Wirkung nicht unterschätzt werden. Die Selbstsicherheit, mit der Mitglieder von „Besseres Hannover“ Menschen angriffen, Veranstaltungen störten und Propagandaaktionen durchführten, dürfte erschüttert sein.
Nur: Diese Erschütterung hätte früher erfolgen müssen. Die Opposition hält dem Innenminister zu Recht vor, erst sehr spät gehandelt zu haben. Doch der fühlt sich im Recht. Denn von Dezember 2011 bis gestern wäre das Verbot zügig angegangen wurden. Seit 2008 aber hat „Besseres Hannover“ offen Gewalt verübt und Menschenrechte verletzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen