Kommentar: Vanessa Reiber ÜBER FEHLER DES REKTORATS: Dünne Begründung
Die Uni Bremen will zwei Professuren für die Kulturgeschichte Ostmitteleuropas streichen. Die Begründung, dass es keinen „starken Entwicklungsschub“ gebe, ist fadenscheinig. Wie hätte der nach drei Jahren aussehen sollen?
Offenbar reichen zahlreiche Peer-Review-Publikationen, internationales Renommee und zufriedene Studierende nicht aus, um eine deutschlandweit einzigartige Professur aufrechtzuerhalten.
Wie sinnvoll „sichtbare Bedeutung“ als Evaluationskriterium ist, darüber ließe sich sicher streiten. Klar ist aber, dass die Professur auch der Stadt neuen Glanz verleiht: Bremen darf sich als Veranstaltungsort des deutsch-tschechischen Kulturfrühlings neben München und Berlin profilieren.
Ein solcher Austausch mit Mitteleuropa scheint auch politisch bedeutsam. Der europäische Zusammenhalt beruht auf wachsendem wechselseitigem Verständnis. Und das gewinnt mit dem Erstarken nationalistischer Strömungen in Europa noch mehr an Bedeutung.
Mit der Streichung der Professuren würde Rektor Scholz-Reiter einen großen Fehler begehen: Die Forschung über Polen und die Tschecheslowakei haben das bereits herausragende Osteuropa-Profil der Bremer Uni weiter verstärkt. In Scholz-Reiters Plänen droht hingegen die Erosion.
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