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Ich fände es auch einfach interessant, was dabei rauskommen könnte... YOLO
Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf!
Ich finde solche Projekte faschistoid, das hat nichts mehr mit Sicherheit zu tun......
und mit zuviel Sicherheit schafft man letzlich die Freiheit und Demokratie ab!
In den USA ist man allerdings schon weiter, dank Homeland Security....dort ist man schon als Tierschützer potenieller Staatsfeind!
Hat diese Figur Kafkas vor ihrem Tod eigentlich jemals herausgefunden, warum das Maschinensystem gerade sie einer Verhaftung zuführte?
seit geraumer zeit nun spüre ich wie sich meine kehle in diesem land immer weiter zu zieht. ich schnappe nach luft, will atmen doch die luft wird immer dünner.
dieses ganze streben nach macht, reichtum, immer mehr u mehr, diese immer weiter steigende effizienz die nichts mehr mit den wahren bedürfnissen eines menschen zu tun haben, dieser druck nur wer arbeit hat ist was wert, dieser neid der immer schlimmer wird, das misstrauen der menschen untereinander und dann noch sowas; die totale kontrolle. bitter.
will ich so leben? will ich immer wieder ärger haben, nur weil ich so bin wie ich bin? nur weil irgendjemand, oder irgendwas bestimmte vorstellungen und vorgaben hat wie das "wahre" leben zu sein hat? will ich meinen lebensgeister in mir nur noch dann auslauf gewähren dürfen wenn ich in den keller gehe?
wo kann ich noch befreiend frische und saubere luft atmen? wo darf ich mensch sein?
Ich weiß noch immer nicht was "normales Verhalten" ist.
Ich bitte um Auskunft- damit ich`s vermeiden kann.
Wer will schon normal sein, einer Norm entsprechen?
Hier gehts ja nicht nur um ein paar Kamers mehr. Da werden von irgendwelchen Leuten ausgedachte Auffälligkeiten bei Fazebuk elektronisch "ausgewertet" und Verbindungen von Formeln "aufgedeckt". So kommt man ins Visier.
Plötzlich steht ein SEK vor der Tür weil man taz liest und Links zu Wikileaks und Al-Dschasira gefolgt ist. Und zufällig ein Ex-Studi-Kollege mal ne Reise nach Israel plante, 2x absagte und dann noch die Einreise in die USA wegen Namensverwechslung verwehrt bekam.
Wie toll automatisierte Bewertungen funktionieren kann man schön bei einem Opfer nachlesen: http://hechelgelbling.blogspot.de/
Und da ging es nur um Geld.
Es ist doch mal wieder interessant wie hier Informationen dargeboten werden um die Leser zu verängstigen.
Leider werden in der sogenannten "truther" Szene Spekulationen als Wahrheiten angenommen da sie nicht mehr manipulative von informativen Texten unterscheiden können.
Den Text von Frau Reichstein empfinde ich als sehr spekulativ und manipulativ. Und Orwells 1984 mit einer automatischen Kamera Überwachungtechnologie zu vergleichen ist eine maßlose Übertreibung. Hier wird mal wieder auf höchst unseriöse Weise mit den Ängsten von Menschen gespielt die sich all zu gern verängstigen lassen. Bildzeitung lässt grüßen.
Naja, sachlich nüchterne und von beiden Seiten beleuchtete Texte sind eh viel zu langweilig zu lesen. Da gibt es ja gar keinen böööösen.
Hier nochmal ein einfaches Beispiel:
A: "Warlord Merkel exportiert Vernichtungswaffen"
B: "Merkels Aussenpolitik umstritten"
Da ist doch A viel spannender oder nicht?
>>>Wenn die Autorin nachts auf einem einsamen U Bahnhof alleine in einem langen gang ist und mehrere junge Maenner auf sie zukommen fuehlt sie sich dann in einem Gang ohne Videokameras genauso sicher wie in einem Tunnel ohne?
@Gerald:
"Wenn es keien Verbrechen gaebe so wie die U-Bahn oder Alexanderplatz-Schlaeger in Berlin dann gaebe es auch so ein System nicht."
Ist eigentlich noch niemandem aufgefallen, dass sämtliche spektakulären Gewalttaten durch Jugendliche in den letzten Jahren durchweg an Orten (U- und S-Bahn-Haltestellen) geschahen, die ohnehin schon seit längerer Zeit kameraüberwacht sind? Könnte es eventuell sein, dass die Täter diese Örtlichkeiten auswählten, WEIL sie dort sicher sein konnten gefilmt zu werden - um wenige Tage später mit den auf den Medien-Webportalen veröffentlichen Überwachungsvideos in der Peergroup prahlen zu können?
Nur mal so als Denkanstoß...
Welches Menschenbild hat eigentlich die sogenannte EU-Kommission, wenn die Totalüberwachung aller EU-"Bürger" forciert werden soll?
Jeder vernunftbegabte Mensch weiß doch, dass Terrorismusbekämpfung nur ein Feigenblatt für jegliche Schweinereien der Herrschenden zur totalen Kontrolle der Bevölkerung ist.
Aber die Fraktion der nichtszuverbergenhabenden Sicherheitsfetischisten schlägt ja auch hier bei der taz regelmäßig auf und bejubelt jede Maßnahme zur Totalüberwachung.
Wer hat Barroso, Rompuy und Konsorten eigentlich gewählt? Standen sie jemals zur Wahl? Demokratische Legitimation? Fehlanzeige!
@ Xenia
Es gibt jede Menge Studien, die eindeutig belegen, dass Videoüberwachung keine Straftaten verhindert.
Ebensowenig wird Indect irgendetwas verhindern. Denn Leute, die was Kriminelles vorhaben, werden sich künftig dann eben extrem normal und angepasst verhalten.
Indect wird aber die Normalbevölkerung drangsalieren und die Lebensqualität der Menschen zerstören, weil sie ständig überwacht werden und unter Druck gesetzt werden, bloß nicht irgendwie aufzufallen, weil das das Risko birgt, von der Staatsmacht als kriminell verfolgt zu werden.
Das ist wirklich wie in einem schlechten science fiction Film !
Was macht das Europarlament eigentlich für einen Scheiß?!
Indect muss sofort abgeschafft werden, weil es die Freiheit von uns allen bedroht. Wir sind Individuen sind und keine Roboter !
Die Paranoiden, die glauben, dass der Staat genau sie durch seine Organe verfolgen und überwachen lässt, sollten doch glücklich sein. Es gibt keinen Menschen, der politisch motiviert einen Anfangsverdacht konstruiert. Einer Maschine ist das absolut egal. Oder habt ihr Angst, dass Euer Feindbild und Euer Märtyrer-Status verloren gehen könnte?
@ Xenia,
INDECT hätte also Johnnys Tod verhindert?
Hätte die Tottreter bereits im Vorfeld mit `ner Drohne weggeschossen?
Wie auch immer; ich als Linker muss mich nicht ständig für Selbstverständlichkeiten und gegen jede Dummheit aussprechen.
Manchmal mach ich`s doch. Aber nur manchmal.
Wer das Projekt gut heist ist für mich kein Stück besser als ein dahergelaufener Faschist, der alles abnormale verbieten und vergasen will!
Bevor das eingeführt wird werde ich im Kampf dagegen sterben! Wenn es Krieg ist, den ihr haben wollt, sollen ihr den Krieg bekommen!
Vielleicht würde es helfen ein Kopfgeld auf das Leben der Entwickler auszusetzen?
Übrigens bin nicht ich der Verfassungsfeind für den mich mancher jetzt halten könnte, sondern die, die solch ein Überwachungssystem einführen wollen! Widerstand nach Art. 20 Abs. 4 Grundgesetz wäre nötig und die Pflicht eines jeden grundrechtstreuen Bürgers, wenn so ein faschistoides System eingeführt werden sollte.
@ Eremit
Lieber Eremit, wieviele Jahre hast Du denn in diesem faschistoiden System im Gefängnis gesessen?
Wenn Du das nächste Mal auf der Straße lautstark Deine Meinung kundtust, sollen Dich MfS-Mitarbeiter mal für ein paar Jahre nach Bautzen in Isolationshaft stecken.
Unsere Nahezu-Demokratie mit der DDR zu vergleichen ist eine unerträgliche Verhöhnung der Opfer des Sozialismus, ohne die Ungerechtigkeiten von heute kleinzureden.
"Faschistoides System" - hättest Du sowas vor 30 Jahren gepostet, kannst Du Dir vorstellen, was dann passiert wäre?
Die Lösung: man sollte sich einfach in der Öffentlichkeit so auffällig bewegen, wie nur irgend möglich - dabei eine Bibel und einen Koran in Händen halten und permanent über das Handy telefonieren. Dazu auf dem Rechner per Bot tausende Seiten kurz anpingen. Dieses System einfach mit Daten so zuschei***, dass es nicht mehr hinterher kommt.
Macht euch verdächtig - bildet Banden!
Ganz klar: Wer vor hat, eine Bank zu überfallen oder eine Tankstelle auszurauben, der wird zuvor natürlich durch "abnormales Verhalten" auf sich aufmerksam machen. Und einem Terroristen sieht man schon an seiner markanten Nase an, dass er gleich eine Bombe zünden wird. Vorausgesetzt natürlich, die Kamera kann sein Gesichter deutlich genug erkennen.
Ich frage mich, ob man Leuten wie diesem Marco Malacarne (angeblich bei der EU-Kommission für die Sicherheitsforschung zuständig) mit Geld auf die Sprünge helfen muss oder ob sie von Natur aus dumm wie Brot sind. Wenn diese Typen alles glauben, was ihnen "die Wissenschaftler" oder sonst eine höhere Instanz erzählen, wundere ich mich über gar nichts mehr.
Das kommt davon, wenn man sich als EU-Bürger von Menschen vertreten lassen muss, die man nicht kennt und die sich nirgends verantworten müssen für den Schrott, den sie verzapfen. Selber schuld? Nun ja, wie mans nimmt...
Darf ich bitte DDR und Stasi wiederhaben? Meinetwegen auch die Mauer...
War ein besseres und sorgenfreieres Leben als in diesem von Tag zu Tag unmenschlicher und faschistoider werdenen System...
• 22.10.2012 12:38 Uhr
>Q> Xenia: "Das viele Linke sich nicht aktiv gegen Gewalt und Kriminalität engagieren oder ausprechen ist traurige Realität."
Xenias dümmlicher Hinweis auf den ermordeten Johnny ist an Makabrität nicht zu unterbieten. Jeder Tote, den Verbrecher auf dem Gewissen haben, ist ein Toter zuviel. Genauso ist es mit den Mördernazis, denen von der NSU und jenen, die weitere 181 von Nazis umgebrachte Menschen auf dem Gewissen haben. Trotz Verfassungsschutz und Telefonüberwachung gelang es den Behörden nicht, die 3 oder die vielen anderen zur Strecke zu bringen. Für mich heißt das: Wenn von rechts programmierte Flaschen an den Befehlsschaltern sitzen, dann hilft auch keine Indect. Im Gegenteil, hier werden Unschuldige vorsätzlich kriminalisiert. Das wollten "Wert"Konservative doch schon immer und die dümmsten Vorverurteilungen durch Blöd- und sonstige Zeitungen tun ihr Übriges.
Das viele Linke sich nicht aktiv gegen Gewalt und Kriminalität engagieren oder ausprechen ist traurige Realität. Der totgetretene Johnny K. vom Alex wurde von der TAZ mir einem einzigen Artikel erwähnt, während Tagesspiegel und Berliner Zeitung seit Tagen über Ursachen und deren Bekämpfung diskutieren.
INDECT ist sicher nicht perfekt und fertig, da ja ein Entwicklungsprojekt, aber es ist wenigstens ein Versuch das Leben der Jonnys in deutschen Großstädten zu schützen.
Und wer Menschenleben für eine Ideologie opfert, wie die Anti-Kamera-Fraktion, steht den totalitären Diktaturen sehr nahe.
Die EU Kommission hat keine Legitimation solch ein System im Alleingang zu beschließen. Das ist Demokratieaushebelung in dreisester Form. Sie sind ausschließlich da um die Regierungsvertreter bei anschließend zuverfassenden Beschlüssen zu unterstützen und vorzubereiten. Exekutivgewalt der Kommission ist solange "zero" bis eine EU Verfassung durch Beschluß aller Parlamente verabschiedet worden ist. Es wird Zeit daß die Bürger der EU Staaten etwas dagegen unternehmen.
Die Überwachung total und flächendeckend: Volksüberwachung ist ein Produkt totalitären Denkens der Verdachtschöpfer.
Wer bestimmt zukünftig dein Bild in der Öffentlichkeit?
Das automatische Überwachungsprogramm macht sich ein Bild vom Volk. Das Bild, das es dabei pausenlos herausmendelt, ist das des Verdächtigen. Mit diesem selektiven Bild von dir, beginnt dann die Verfolgung der Auswerter, deren Interesse allein nach dem Verfolgungsschema ausgerichtet ist.
Der freie Mensch bestimmt in der bewussten Selbstdarstellung sein Bild in der Öffentlichkeit als Subjekt. Er macht es nicht abhängig vom Zufall des Unwillkürlichen, einer Momentaufnahme, einer Maschinerie. Er stellt sich bewusst selbst dar in Perspektive und Stil. Der Überwachte ist dagegen fremdbestimmt, er ist ein Produkt der "Verdachtsschöpfung". Genau so sieht Selbstbestimmung nicht aus. Und so allgemeinhin auch nicht die Souveränität eines Volkes.
Die Bilder der Überwachung machen den Betroffenen zum permanenten Objekt, zum Auslöser einer Maßnahme. Als reines Objekt wird der Selektierte notwendig am Ende zur Beute der Jäger.
»...der EU-Bürger selbst, der – unfreiwillig – mit seinen Steuergeldern dafür sorgt...« (wie Frau Reichstein beobachtet) oder freiwillig indem er/sie abseits steht/stehen.
Mehr Demokratie, mehr Beteiligung ist der siet den 80ern, 90ern aktiv eingeschlagene Weg. Auch die, ersten, Resultate lassen sich sehen.
Siehe z.B. mehr-demokratie.de (und dort auch > Arbeitskreise > Arbeitskreis Bürgerbeteiligung, mehr-demokratie.de/ak-buergerbeteiligung.html)
"Doch dass der Überwachungsstaat näher rückt, liegt auch am EU-Bürger selbst."
Bloedsinn, das liegt an der Vielzahl der Verbrechen die sich ereignen und diese art vno ueberwachung in manchen Augen notwendig machen, bzw rechtfertigen. Wenn es keien Verbrechen gaebe so wie die U-Bahn oder Alexanderplatz-Schlaeger in Berlin dann gaebe es auch so ein System nicht.
Wenn man solche Probleme schon analysisert dann sollte man auch die Ursachen betrachten, nicht nur die Auswirkungen. Und natuerlich kann man das Alte Argment gegen drogenfreie Raeume her auch herausholen: die gewalt wird sich verlagern. Das habe ich allerdings in diesem Zusammenhang noch nicht gehoert, aber es wiord wohl noch kommen (obwohl das natuerlich die ERingestaendnis vorraussetzt dass es en gewaltproblem gibt).
Und, eine persoehnliche Frage: Wenn die Autorin nachts auf einem einsamen U Bahnhof alleine in einem langen gang ist und mehrere junge Maenner auf sie zukommen fuehlt sie sich dann in einem Gang ohne Videokameras genauso sicher wie in einem Tunnel ohne? Oder fahrne Sie nur mercedes und schicken ihre Kinder auf eien Privatschule (wie etliche linke bekannte von mir, wobei das alles natuerlich gute Gruende hat). Die Prolos koennen ja zusehen wie sie klarkommen
"Doch dass der Überwachungsstaat näher rückt, liegt auch am EU-Bürger selbst."
Und dann im Text:
"Und damit ist es letztlich der EU-Bürger selbst, der – unfreiwillig – mit seinen Steuergeldern dafür sorgt, dass der Überwachungsstaat jeden Tag ein Stückchen näher rückt."
Mit Verlaub, ein seriöser Teaser sieht anders auch.
Kann man gleich eine Artikelserie draus machen. Man gehe auf
http://cordis.europa.eu und suche nach Projekten des Programms FP7-SECURITY. Im Moment 194 Stück. INDECT ist da nur ein Baustein, es wäre auch noch SAMURAI zu nennen. Wie wärs mit Biowaffen (Acronym ANTIBOTABE, EQUATOX)?. Ist für jeden Gemschack was dabei, viel Spass beim stöbern :-)
Nun ja, sobald die Parameter bekannt sind, die eine Person als auffällig zu erkennen meinen, dürfte sich dieses System auf lustige Weise recht einfach ad absurdum führen lassen. Ich wäre gerne dabei, das auszutesten. Wenn die Anzahl der Fehlalarme die Erfolgsquote deutlich übersteigt, müsste man entweder den Sinn des Systems überdenken oder die geltenden Bestimmungen anpassen, was zu amüsanten Verbotsschildern führen könnte: "Hier bitte nicht länger als 45 Sekunden verweilen. Wir danken für Ihr Verständnis". "Bitte Hut abnehmen." "Nach Einbruch der Dunkelheit Sonnenbrille abnehmen."
"und kam zu dem Schluss, dass das Projekt in völligem Einklang stehe mit den Werten der Union"
Ja, ich weiss schon, die vielbesungenen christlich-abendlaendischen Werte ....
15 Mio Euro über 5 Jahre sind kein grosses Projekt - da kann nicht allzuviel entwickelt werden.
Verständlich ist, wenn in einem Bereich, der sowieso aktiv mit Kameras überwacht wird (z.B. Flughäfen oder Autobahnen) ein Computer eine Vorselektion macht um den Fokus auf die Orte zu lenken, in denen vielleicht problematische Dinge passieren.
Die weitergehenden Szenarien von Gesichtserkennung mit Bewegungsprofilen und Drohnenverfolgungsjagden sind illegal. Die EU sollte die Forschung daran nicht fördern. Es ist an der Zeit die Förderrichtlinien zu überdenken. Dabei sollten geheime Projekte generell nicht gefördert werden können. Mit einem Ethikkodex und einer öffentlich tagende Ethikkomission könnten solche Projekte künftig verhindert werden.
Überwachungswahn:
Schaut Euch diesen Film an: "alpha07"
http://www.stopp-indect.info/?option=com_content&view=article&id=5&Itemid=2&lang=de
Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
Kommentar Überwachungsprojekt Indect: Es lebe der Generalverdacht
Mit Indect ist jeder, der nicht in der Norm bleibt, auffällig und damit gefährlich. Doch dass der Überwachungsstaat näher rückt, liegt auch am EU-Bürger selbst.
Und hinter dem Kameraauge sitzt kein Mensch, sondern ein Computer. Bild: AP
Die Form von Überwachung, die in dem von der Europäischen Union geförderten Projekt Indect entwickelt wird, kann es problemlos aufnehmen mit der totalen Kontrollvision aus Orwells Roman „1984“. Das EU-Konzept ist sogar noch besser: Während Orwells Fantasiestaat Ozeanien menschliche Spione einsetzen muss, um die Kameraüberwachung zu perfektionieren, kommt Indect zunächst ganz ohne Menschen aus und setzt auf ein vollautomatisiertes Computersystem.
Ob es sich um flächendeckende Videoüberwachung handelt, um Bewegungsprofile oder um die Nutzung persönlicher Daten und Informationen aus dem Internet für Fahndungszwecke – jede Technologie für sich genommen ist Datenschützern bereits ein Dorn im Auge; Indect will sie nun alle miteinander verbinden.
So entsteht ein engmaschiges Netz, das jede Art von „abnormalem Verhalten“, was immer das heißt, meldet und im Zweifelsfall eine Maschinerie in Gang setzt, die das potenzielle Verbrechen verhindern soll. Das System kann dann zum Beispiel kleine Drohnen losschicken, die den Verdächtigen durch die Stadt verfolgen. Oder es alarmiert am Ende der „Informations“-Kette tatsächlich menschliche Polizisten, die sich der sich ungewöhnlich verhaltenden Person annehmen.
Zuvor wird an keiner Stelle von einem Menschen geprüft, ob die Analyse der Computer richtig ist. Jeder Bürger kann zum Verbrecher werden, weil er zu schnell gelaufen ist, zu laut geredet hat oder sich zu lange an einem bestimmten Ort aufgehalten hat. Jeder, der nicht in der Norm bleibt, ist auffällig und damit automatisch gefährlich. Der Bürger unter Generalverdacht.
Die EU-Kommission bezahlt dafür viel Geld – 11 Millionen Euro seit 2009. Weil die Forschungsprojekte ohne jede politische Debatte genehmigt werden, blieb Indect lange weitgehend unentdeckt von der Öffentlichkeit, abgesehen von wenigen Protesten etwa aus dem Europäischen Parlament und von spezialisierten NGOs.
Die EU-Kommission hat daraufhin Indect noch einmal prüfen lassen und kam zu dem Schluss, dass das Projekt in völligem Einklang stehe mit den Werten der Union. Dass es noch nicht einmal vernünftige Datenschutzregeln gibt auf EU-Ebene kommt dieser Entscheidung natürlich zugute. Und damit ist es letztlich der EU-Bürger selbst, der – unfreiwillig – mit seinen Steuergeldern dafür sorgt, dass der Überwachungsstaat jeden Tag ein Stückchen näher rückt.
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Ruth Reichstein
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