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Kommentar US-DemokratenkonventIm Dienst der Partei

Kommentar von Adrienne Woltersdorf

Dank Hillary Clinton gehen die US-Demokraten gestärkt an den Start zum Rennen ums Weiße Haus. Clinton, so ist anzunehmen, sieht für sich 2012 noch Chancen auf das Weiße Haus.

Bild: taz

Adrienne Woltersdorf ist USA-Korrespondentin der taz.

Ob die US-Demokraten mit Ende ihres Parteitages in Denver am heutigen Donnerstag auch aus ihrem Formtief gelangen, das lässt sich noch nicht so schnell sagen. Denn nicht nur liegen der republikanische Kandidat John McCain und der demokratische Kandidat Barack Obama bei Umfragen gleichauf. Auch die frisch wiederhergestellte innere Einheit der Partei musste sich noch keiner Belastungsprobe stellen. Doch eines lässt sich mit Gewissheit sagen: Dank Hillary Clinton geht die Partei nun frisch gestärkt an den Start zum Rennen ums Weiße Haus.

Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich die einstige erbitterte Obama-Gegnerin in Denver ganz in den Dienst des jüngeren Konkurrenten gestellt. Mit ihrer klugen und strategisch ausgefeilten Rede ließ sie keinen Zweifel daran, dass das oberste gemeinsame Interesse aller Demokraten sein müsse, die Macht im Weißen Haus zurückzuerobern. Dass sie dabei Obama auch noch über den grünen Klee loben werde, dass hatte ohnehin niemand erwartet. Obama, so stellte sie es daher dar, ist schlicht der Erfüller ihrer Politik.

Hillary, die schon so oft bei Reden gepatzt hat, fand diesmal angesichts des Grabens, der die Partei zu spalten drohte, das rechte Maß und den richtigen Ton. Wer von der besseren Hälfte der Clintons Obstruktion erwartet hatte, der kennt den Ehrgeiz und die Energie dieser Politikerin nicht. Hillary, so ist anzunehmen, sieht für sich 2012 noch Chancen auf das Weiße Haus. Das heißt, sie ist weiterhin stark interessiert am Wohlwollen ihrer Partei. So versucht sie nun jeden Anschein zu vermeiden, am möglichen Scheitern Barack Obamas beteiligt zu sein.

Insgeheim mag sie nicht an seine Qualifikation glauben, aber sie wird alles tun - und laut darüber reden -, um ihrer Partei zum Erfolg zu verhelfen. Ihr Mann, Expräsident Bill Clinton, der im Vorwahlkampf eher als Spaltpilz denn als Übervater der Demokraten agierte, wird sich seinerseits wohl in den Dienst seiner Frau stellen müssen. Ihm, der schon alles erreicht hat, kann die Partei zwar nichts mehr bieten - aber da ist wohl aus früheren Zeiten noch eine private Rechnung, die er mit Hillary begleichen muss.

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