piwik no script img

Kommentar Tarifkonflikt der PflegekräfteWink mit dem Zaunpfahl

Kommentar von Kai von Appen

Gejammert wird in der Gesundheits- und Pflegebranche immer, aber wenn Tarifvertragsparteien eine gemeinsame Lösung vorschlagen, gibt es Chancen auf eine Einigung.

E s ist immer das gleiche Gejammer - gerade von Betrieben und Institutionen, die in der Gesundheits- und Pflegebranche tätig sind. Einerseits werden qualifizierte - und vor allem über die normale Arbeitszeit hinaus motivierte - Menschen für den Job gesucht, anderseits fehlt es an den finanziellen Ressourcen, die Beschäftigten für ihre Arbeit angemessen zu bezahlen.

Zugegeben: Viele dieser Einrichtungen hängen am Tropf der Behörden oder Krankenkassen. Doch in der Vergangenheit haben viele Konflikte gezeigt: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Und wenn Tarifvertragsparteien eine gemeinsame Lösung vorschlagen, gibt es auch gute Chancen, Druck auf die Politik und die Kostenträger auszuüben, um diese zu realisieren.

Auch bei Pflegen & Wohnen in Hamburg waren Anfang des Jahres die Fronten verhärtet, da das Unternehmen den Konkurs an die Wand malte, wenn die Gewerkschaft Ver.di einen neuen Tarifvertrag durchsetzen sollte. 13 Wochen dauerte der Arbeitskampf. Schließlich wurde der Tarifabschluss als Pionierwerk und als "Bündnis für Zukunft und Beschäftigung" gefeiert.

Wenn in Bremen der Sozialstaatsrat Horst Frehe verkündet, dass es nicht hinnehmbar sei, wenn die persönlichen AssistentInnen von der allgemeinen Lohnentwicklung abgekoppelt werden, ist das mehr als ein Wink mit den Zaunpfahl und die Tarifvertragsparteien sollten ihn in die Pflicht nehmen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Hamburg-Redakteur
Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung
Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!