Kommentar: Tarif-Einigung bei Damp Kliniken: Die Politik muss handeln
Der Tarifkonflikt bei den Damp Kliniken zeigt, dass politischer Handlungsbedarf besteht, weil es gefährlich ist, wenn Rendite das Handeln der Klinik-Manager bestimmt.
D er Tarifkonflikt bei den Damp Kliniken ist kurz vor einer endgültigen Eskalation doch noch mehr oder weniger am Verhandlungstisch beigelegt worden. Das ist gut so und daher kein Wunder, dass beiden Tarifkontrahenten ein Stein vom Herzen fällt.
Denn der Helios-Konzern hatte hoch gepokert und sich an den Rand der Illegalität manövriert. 1.000 Mitarbeitern einer Servicegesellschaft zu kündigen, nur weil sie vom Grundrecht auf Streik Gebrauch machen, wäre ein klarer Verfassungsbruch gewesen. Von irgendwelchen strafrechtlichen oder arbeitsrechtlichen Folgen ganz zu schweigen. Das hätte nämlich die Politik auf den Plan rufen müssen, zu intervenieren.
Für die Gewerkschaft Ver.di ist der Tarifkonflikt sicher als Erfolg zu verbuchen – nicht nur aus finanziellen Gründen für die Mitglieder in den Damp-Kliniken. Es ist der Gewerkschaft gelungen, den Service-Mitarbeitern bei dem Umstrukturierungsprozess des Konzerns, der nun mal zur unternehmerischen Freiheit in dieser Republik gehört, eine Perspektive zu geben und die Jobs zumindest für einige Zeit zu sichern.
Der Tarifkonflikt bei Damp hat aber auch der Öffentlichkeit sehr anschaulich gemacht, wie gefährlich es für Klinikangestellte und Patienten ist, wenn in der Klinikbranche die Renditen der Aktionäre das Handeln der Klinik-Manager bestimmen. Da besteht also für die Politik enormer Handlungsbedarf.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!