Was soll die ganze Aufregung um Zumwinkel und andere Steuerhinterzieher. Es geht doch bloß um Geld. Und verglichen mit dem, was in den letzten Monaten in marode Landesbanken gesteckt wurde, nicht mal um viel Geld. Verglichen mit dem, was Menschen mit Hartz IV oder Hungerlöhnen zum Leben bleibt, natürlich um viel Geld.
Schauen wir nicht auf die Beträge, sondern auf die Folgen. Die Folgen von Zumwinkels Handeln sind m.E. harmlos aber strafbar, das Verhalten anderer Unternehmer ist eventuell straffrei, obwohl tödlich. Da bringen sich reihenweise Kunden um, deren Kredite (obwohl nicht "notleidend") an Hedgefonds verkauft wurden, oder denen die Badenia Schrottimmobilien bzw. deren Finanzierung angedreht hat, statt sie zu warnen. Menschen mit Holzschutzmitteln oder Medikamenten zu vergiften, führt auch nicht in den Knast. Dass dafür 10 Jahre verhängt werden, würde ich sogar begrüssen und verstehen, wer bloß Vermögensschaden verursacht, kann von mir aus empfindlich finanziell getroffen werden, das reicht mir.
Nun nach einer höheren Höchsttrafe zu rufen wie es die SPD macht oder so zu tun, als habe man sich das Verhalten Zumwinkels nicht vorstellen können (Merkel), sind bloß Täuschungs- und Ablenkungsmanöver. Die einen haben Angst vor der Linkspartei, die anderen davor, daß an ihre Geschichte erinnert wird. Wenn sich eine Partei Steuerhinterziehung mit Hilfe von Stiftungen in Lichtenstein vorstellen können muß, dann die CDU. Hat sie doch mit angeblichen jüdischen Vermächtnissen und in Lichtenstein geparktem Schwarzgeld das Verfahren schon vor knapp einem Jahrzehnt ausprobiert.
Statt vor der eigenen "Unmoral" zu erschrecken, hat man dort wohl mehr bedauert, daß es rausgekommen ist, und schon, als dafür nicht etwa 10 Jahre Haft für die Täter, sondern eine Geldstrafe (Staatsknete zurückzahlen müssen) verhängt wurde, hat man dagegen geklagt und Bundestagspräsident Thierse mußte sich als schlimmster Parlamentspräsident seit Hermann Göring verunglimpfen lassen.
Zufällig sah ich heute (18.2.) morgen auf Phoenix die CDU-Veranstaltung zu Ehren von Bernhard Vogel. Nicht nur Helmut Kohl, sein Vorgänger als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident, sprach, sondern auch Angela Merkel. Sie scheut sich seit Jahren nicht mehr, gemeinsam mit diesem ... bei Veranstaltungen aufzutreten. Würde sie drohen, nicht zu kommen, wenn Kohl eingeladen wird, könnte man zumindest ihr in diesem Zusammenhang etwas Anstand unterstellen, aber lieber rühmt sie seine Rolle bei der deutschen Einheit.
Kohl sprach übrigens davon, wie Vogel dafür, dass ihn die Landespartei schlecht behandelt hatte, mit der Leitung der Konrad-Adenauer-Stiftung entschädigt werden konnte, deren Vorsitz bis dahin Bruno Heck innehatte. Da mußte ich an den 11. September denken (nicht den, mit dem George Bush gerne kommt, sondern den, an dem Pinochet Allende stürzte) und wie Bruno Heck die Verhaftungen kommentierte "Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm." Das war wohl symptomatisch für eine Einstellung.
Wie harmlos ist dagegen doch Steuerhinterziehung!
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