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Kommentar Staatsschulden GriechenlandEin Glaubwürdigkeitsproblem

Kommentar von Daniela Weingärtner

Zusätzlich zu den Gebrechen, die während der weltweit schwersten Nachkriegsrezession fast alle Euroländer plagen, kommt bei Griechenland ein Glaubwürdigkeitsproblem hinzu.

G igantische Schulden und geringe Kreditwürdigkeit – diese Mischung kann ein Land in den Bankrott treiben. Doch Griechenland steht mit seiner hohen Staatsverschuldung nicht allein.

Auch in Italien ist der angehäufte Schuldenberg den jährlichen Staatseinnahmen inzwischen über den Kopf gewachsen. Österreichs Kassenwarte sagen ihrem Land ebenfalls einen dramatischen Schuldenanstieg voraus. Schlechte Noten für die Kreditwürdigkeit kassierte vor genau einem Jahr Spanien.

Zwar stuften die Ratingagenturen das Land nur vom dreifachen A auf AA plus herunter. Griechenland hat jetzt als einziges Land der Eurozone ein BBB plus kassiert. Doch das ist nicht der Kern des Problems.

Zusätzlich zu den Gebrechen, die während der weltweit schwersten Nachkriegsrezession fast alle Euroländer plagen, kommt bei Griechenland ein Glaubwürdigkeitsproblem hinzu. Das Land hat sich vor neun Jahren mit falschen Angaben in die Eurozone geschmuggelt. Es hat seither wiederholt fehlerhafte Zahlen nach Brüssel gemeldet.

Die anderen Euroländer tun sich mit Solidaritätsadressen und Hilfsangeboten besonders schwer, weil sie nicht wissen, wie groß das Loch in der Staatskasse wirklich ist. Niemand traut den Zahlen des griechischen Finanzministeriums.

Dennoch wird am Ende die Eurogemeinschaft einspringen, um die griechische Staatspleite zu verhindern. Schließlich hat der Euro einen exzellenten Ruf zu verlieren, von dem alle Mitgliedsländer gerade in Krisenzeiten profitieren. Diesen Ruf will niemand aufs Spiel setzen.

Auch die Rückkehr zu nationalen Währungen ist keine Option. Im Vergleich zum britischen Pfund hat der Euro gerade während der Wirtschaftskrise seinen Härtetest gut bestanden.

Doch Griechenland wird sich strikte Sparauflagen gefallen lassen müssen, bevor die Europartner zu Hilfe kommen. Rentenkürzungen, niedrigere Beamtengehälter – nichts ist tabu. Auf die neue Regierung Papandreou kommen harte Zeiten zu.

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3 Kommentare

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  • A
    Alexandra

    Griechenland ist ein Opfer der englischen und amerikanischen Spekulanten um das Euro abzuschwaechen. Dazu hat sicherlich die konservative Regierung von Karamanlis die letzte Jahren sehr beigetragen. Man soll dabei nicht vergessen dass die Regierung Karamanlis auf massive Unterstuetzung von Merkel und Barozo traff.

     

    Aber auch die deutsche Bank hat seit Monaten die griechische Wirtschaft angegriffen. Und nicht um sonst. Die deutsche Bank will jetzt Griechenland Kredite mit sehr hoehen Zinsen "unterstuetzen".

     

    Laecherliches postkapitalistisches System.

  • F
    flanders

    "auch die Rückkehr zu nationalen Währungen ist keine Option"

    Warum nicht? Ich dachte, nichts ist tabu?

  • G
    Georg

    „Rentenkürzungen, niedrigere Beamtengehälter – nichts ist tabu.“

     

    Anscheinend verbinden immer noch viele Menschen bezogen auf die Finanzen mit der Aussage „nichts ist tabu“ immer Ausgabenkürzungen, die das „gemeine“ Volk betreffen. Wie wäre es wenn zur Finanzierung des Gemeinwesens all jene miteinbezogen werden würden, die die größten Profiteure der Verschuldung gewesen sind. Angefangen von der kleinen „raffgierigen“ „Elite“ (bspw. die Reeder) über die korrupten Politiker bis hin zu den internationalen Konzernen (bspw. Siemens). Nichts sollte tabu sein! Oder doch nicht?