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Kommentar SolarpolitikEin hausgemachtes Problem

Bernward Janzing
Kommentar von Bernward Janzing

Dass sich die EU jetzt um die chinesischen Subventionen sorgt, genügt nicht. Die europäische Solarindustrie braucht Förderung.

K lar, Preisdumping darf nicht sein. Daher ist es zu begrüßen, dass Deutschland die Subventionen an die chinesische Solarwirtschaft intensiv diskutiert. Auch gegen den Schritt, die Untersuchungen auf die EU-Ebene zu ziehen, ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Prüfen schadet bekanntlich nie.

Und doch lenkt die Aktivität der EU-Kommission von einem viel gravierenderen Problem ab. Nämlich davon, dass die Krise der hiesigen Solarwirtschaft auch hausgemacht ist. Zumindest Teile der deutschen Bundesregierung wie auch der EU-Kommission nutzten in den letzten Monaten und Jahren jede Gelegenheit, den Solarstrom abzukanzeln.

Was haben sie nicht alles gesagt: „In Deutschland stößt Photovoltaik an ihre Grenzen“, tönte EU-Energiekommissar Oettinger. Wirtschaftsminister Rösler gab gar das Ziel aus, den Zubau an Solarstromanlagen auf 1.000 Megawatt jährlich zu begrenzen – das wäre weniger, als zuletzt in manchem Monat installiert wurde.

taz
Bernward Janzing

ist freier Journalist in Freiburg. Sein jüngstes Buch „Solare Zeiten“ (Picea) erzählt in Wort und Bild von den Anfängen der Solarenergie bis zur Energiewende nach Fukushima.

Solche Kriegserklärungen an die Solarbranche sind wahrlich nicht geeignet, ein gutes Investitionsklima zu schaffen. Und so ist die aktuelle Krise der deutschen Solarindustrie auch die Folge einer ständigen politischen Demontage dieser auch in deutschen Breitengraden durchaus attraktiven Energiequelle.

Was Deutschlands Solarwirtschaft dringend braucht, ist ein Bekenntnis der Bundesregierung zur Photovoltaik – auch um den Banken zu signalisieren, dass sich Investitionen im Land lohnen.

Viel wäre auch gewonnen, wenn die Politik das Ziel definierte, eine große Solarfertigung im Land zu halten, und dafür zusammen mit den Förderbanken ein Konzept entwickelte. Aber von einem solchem Aufbruch ist nichts zu spüren. Stattdessen lässt man die EU werkeln – und am Ende bleibt womöglich: nichts.

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Bernward Janzing
Fachjournalist mit Schwerpunkt Energie und Umwelt seit 30 Jahren. Naturwissenschaftler - daher ein Freund sachlicher Analysen.
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6 Kommentare

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  • A
    alfonearth

    Das Problem ist tatsächlich hausgemacht: Durch die EEG Förderung wurden horrende Kapitalanlagen in eine Spekulationsblase gelockt. Und die Förderung war so hoch, dass Industrie, Banken, und Kapitalanleger mit simpler Standardtechnologie so hohe Renditen einfahren konnten, dass innovative Forschung nicht motiviert wurde.

    Seit ca. 4 Jahren empfehlen Banken als langfristige Kapitalanlage von Beträgen > 10 TEUR praktisch nur noch Photovoltaikfonds. Das EEG wirkt tatsächlich als Förderung von Banken und der Altersversorgung von Freiberuflern und Angestellten mit Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze.

    Es ist höchste Zeit, die Luft aus dieser Blase zu lassen anstatt noch mehr hineinzublasen.

  • V
    vic

    Es ist nunmal das Ziel dieser Regierung, altrernative Energiegewinnung auf`s Abstellgleis zu fahren. Zu Lasten von Know-How, Technik- Export und Arbeitsplätzen.

    Zu Gunsten von Atom und Fossilenergie.

    Dafür sind sie da, dafür wurden sie gewählt.

    Oettinger, Rösler? Welch geballter Sachverstand.

  • M
    max

    welche europäische solarindustrie? heute gibt es sie schon lange nicht mehr! welche es mal gab und zwar in der hightecvariante mit monokristallinen siliziumwavern bis in die 90er war das solide solartechnik eben vom marktführer worldwide siemens damals- danach kam lowtec verordnet vom zk der ex-sed-abkanzlerin merklel sprich hoch problematisches galliumtellur wurde zum politisch verordneten allerweltskonzept 0815 und supergiftig schon in der herstellung und hochproblematisch in der entsorgung.. und alle lieben unsere angy - wer hier noch schlafen kann???

  • P
    pressewolf

    Tja, wenn man die Welt einfach nur in a oder b einteilen könnte? Wie wärs wenn wir Deutsche mal auch geziehlt eigene Produkte kaufen statt aus Diktaturen in denen unter üblen Arbeitsbedingungen produziert wird. Zumindestens versuchen ist ein guter Anfang. Ich habe bei meinem Rasierer und bei meiner Spiegelreflexkamera zumindestes darauf geachtet, das es nicht aus den großen Dikaturen stammt. Strafzölle wie sie die USA verhängen sind ein weiteres Mittel. Ausserdem wird es Zeit, dass die Solarwirtschaft natrlich auch schafft IHre Produktionsbedingngen zu optimieren. Wenn wir dann noch unsere Verantwortung als Wähler richtig wahrnehmen und eine Regierung ermöglichen die vernünftige Bedingungen für regenerative Energien schafft sind wir ein großes Stück weiter. Die jetzige mact ihre Hausaufgabe nicht wirklich! Und wie lange die Arbeiter die Bedingungen in Billiglohnändern so akzetieren ist sehr fraglich, die neuen Billiglohnläder stehen schon in den Startlöchern: afrikanische Staaten. Und wie und wohin soll das Billiglohnkarusseln dann weiterziehen???

  • P
    pressewolf

    Rösler und der Rest der Regierung betätigen sich wieder mal als Abwirtschaftsminister, erst bei der eigenen Partei, dann im Gesundheitswesen, bei der Bremsung des Netzausbaus für die Windenergie und schlieslich bei der Solarkraft. Es wird dringend Zeit zum Abwählen bevor noch der EU-Raum und dann die heimische Wortschaft dran glauben muss. Die Regierung hat ja schon aAbgewirtschaftet. Und der vor Fukushima installierte Nuklear Oettinger sollte endlich mal aufhören den Großunternehmen nach dem Mund zu reden und die Realität verstehen. Viele kleine Unternehmen erzeugen nachhaltig Energie und schaffen Arbeitsplätzen, nicht Großkraftwerke. Aber er dreht sich wie viele andere Politiker wie ein Wetterhahn dorthin woher die CDU Spenden wehen.

  • K
    kato

    Die Frage ist doch eher wo liegen unsere Prioritäten:

     

    a: wollen wir Solarzellen herstellen

     

    oder b: wollen wir möglichst viel Solarstrom erzeugen

     

     

    wenn a: haben wir den Kampf schon verloren, so wie bei allen elektronischen Konsumerprodukten, Solarzellen sind entgegen der landläufigen Meinung KEIN Hight Tech, auch die effizienteren neuen Typen können leicht in Billiglöhnländern produziert werden

     

    wenn b: sollten wir uns über Dumpingpreise freuen