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Kommentar SchulversucheEin kleiner Trost

Kaija Kutter
Kommentar von Kaija Kutter

Es ist ein glücklicher Moment für alle, die für die Primarschule gestritten haben: Die Idee ist nicht vollends ausgemerzt worden. Und das auch noch durchgesetzt von einem CDU-Senator.

I st Walter Scheuerl gestoppt, könnte man fragen. Monatelang tanzte schulpolitisch alles nach seiner Pfeife und jetzt bietet ihm ausgerechnet ein CDU-Senator, der das Ressort in der Not übernahm, die Stirn. Kann er dies leichter als seine grüne Vorgängerin, weil zwei Männer, die auf der gleichen Wahlliste kandidieren, sich so schnell nicht öffentlich streiten?

Es ist ein glücklicher Moment für all jene, die für die Primarschule gestritten haben. Die Idee ist nicht vollends ausgemerzt worden. Ein Versuch an vier Orten wird wenigstens noch gewagt.

Doch es sind hamburgweit gesehen sehr kleine Brötchen, die hier gebacken werden. Dafür haben die Primarschulgegner gesorgt. Die flächendeckende Änderung der Schulstruktur, auf der die Grünen beharrten, gilt parteiintern mittlerweile als Fehler. In den letzten Wochen ihrer Regierungszeit haben sie viel an Überzeugung und Argumenten über Bord geworfen, um wenigstens im Kleinen noch Veränderungen zu erreichen.

Dietrich Wersich hat die Chance genutzt, sich als integerer Fachpolitiker zu profilieren, der nicht in einem Monat die ganze schwarz-grüne Idee vergessen hat. Aber er hat auch "nur" vier Versuche zugelassen. Will man wirklich wissen, ob die Primarschule die überlegene ist, wäre eine größere Zahl aussagekräftiger.

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Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
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