Kommentar Sambia: Das Ende von Schwarz-Gelb
Ein Lob ist dafür fällig, dass in Sambia durch eine demokratische Wahl eines der wichtigsten Zukunftsthemen Afrikas oben auf der Agenda steht: der Umgang mit China.
D er Wahlsieg des langjährigen Oppositionsführers Michael Sata in Sambia ist ein Schicksalstag für ganz Afrika. Kaum ein Land des Kontinents hat sich in den vergangenen zehn Jahren stärker für ausländische Investoren vor allem aus Asien geöffnet; Unternehmen aus China und Indien dominieren den sambischen Copperbelt, eines der ertragreichsten Bergbaugebiete der Welt. Nun erhält Sambia mit Sata einen Wortführer der Unzufriedenen als Präsident.
Er hat seine Karriere auf die Ablehnung des immer stärkeren chinesischen Einflusses gegründet. Sambias marginalisierte Jugend, die trotz des Bergbaubooms nicht aus dem Elend herausfindet, hat den Populisten zum Vertreter der eigenen Interessen gegenüber den chinesischen Bonzen erkoren und sich damit durchgesetzt.
Es ist die erste erfolgreiche antichinesische Protestwahl in Afrika, wenn nicht weltweit. Andere afrikanische Herrscher, die die Abkehr vom gönnerhaften Westen und die Hinwendung zum angeblich auf Augenhöhe auftretenden China zum Programm gemacht haben, sind gewarnt. Betroffen sind gleich mehrere Nachbarn Sambias: Simbabwe, Namibia, Angola und die Demokratische Republik Kongo.
iat Co-Leiter und Afrika-Redakteur im taz-Auslandsressort.
Deren Präsidenten verfolgen alle mehr oder weniger das asiatische Modell einer autoritär geführten Hochgeschwindigkeitsmodernisierung - wobei die Menschen meistens das Autoritäre stärker zu spüren bekommen als die versprochene Modernisierung.
Vielleicht entpuppt sich der alte Populist Sata nun als Willkürherrscher. Vielleicht ändert er auch überhaupt nichts, weil der sambische Staat gegenüber Investoren schwach ist. Aber erst einmal ist ein Lob dafür fällig, dass im bitterarmen Sambia nun durch eine demokratische Wahl eines der wichtigsten Zukunftsthemen Afrikas, der Umgang mit China, an oberster Stelle auf der Tagesordnung steht.
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