Kommentar Rüstung: Und der Sieger heißt EADS
Die militärische Luftfahrt ist nicht sonderlich profitabel. Die freien Ingenieurkapazitäten sind besser in der zivilen Luft- und Raumfahrt eingesetzt. Merkel hat dies nicht begriffen.
D iese Niederlage ist ein Sieg. Kanzlerin Angela Merkel hat das nicht begriffen. Sie bedauert die zu erwartende Niederlage des europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS um den gigantischen US-Tankflugzeug-Auftrag gegen Boeing. Es sei eine Chance verpasst worden.
Chance? Die Niederlage ist ein Sieg für Deutschland, Frankreich und Spanien, die eigentlichen Eigentümer von EADS. Denn wollen wir wirklich solche Rüstungsaufträge, die einer in jeder Beziehung kostspieligen und politisch verhängnisvollen Globalisierung des Krieges weiteren Vorschub leisten?
Zwar hängt die Muttergesellschaft von Airbus längst tief im Rüstungssumpf drin. Schließlich rüsten EADS und seine Tochtergesellschaften viele Armeen mit Kampfjets und Helikoptern, aber auch mit Hochgeschwindigkeitstorpedos und Raketensystemen aus. Jeder Auftrag mehr kann einer zu viel sein. Seit der Warnung von US-Präsident Eisenhower vor einem militärisch-industriellen Komplex könnten selbst wirtschaftsliberale Politiker Rüstungsgiganten als potenziellen heimischen Krisenherd erkennen.
Besonders profitabel sind sie deswegen nicht unbedingt. So weist die Bilanz den paneuropäischen Musterkonzern selber als Sieger der Niederlage aus. Viele öffentliche Aufträge – gerade von Militärs mit ihren diversen Extrawünschen – belasten die Gewinn-und-Verlust-Rechnung von EADS erheblich.
ist Wirtschafts-Autor bei der taz.
Die freien Ingenieurkapazitäten sind besser in der zivilen Luft- und Raumfahrt eingesetzt. Das Geschäft brummt nämlich. Mit dem Verkauf von 510 Flugzeugen verzeichnete EADS-Airbus einen neuen Rekord und übertrumpfte erneut den US-Konkurrenten Boeing.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Guttenberg zurücktreten sollte
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