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Kommentar Revolution in ÄgyptenWo Bush recht hatte

Deniz Yücel
Kommentar von Deniz Yücel

Muss das Urteil über den Ex-US-Präsidenten George W. Bush revidiert werden? Die arabische Revolte bestätigt die Programmatik der Neokonservativen.

D ie Sache schien längst ausgemacht: George W. Bush und die Seinigen sind im Nahen Osten kolossal gescheitert: Die Verbreitung der Menschenrechte? Misshandelt in Abu Ghraib. Die Demokratisierung der Region? Begraben unter einem Berg von Wikileaks-Dokumenten. Das Urteil der Geschichte? Vollstreckt mit einem Schuh.

Nach den revolutionären Erhebungen in Tunesien und in Ägypten aber stellt sich die Frage erneut: Lagen die Bush-Regierung und ihre neokonservativen Souffleure - ungeachtet etwaiger sonstiger Motive - richtig, als sie einen regime change propagierten? Dürfen sie sich nun in ihrer Überzeugung bestätigt fühlen, dass die meisten Menschen auch im Nahen Osten nichts anderes wollen als ein besseres und freieres Leben? Erscheint ihre Zuversicht, ein Regimewechsel in einem arabischen Land würde auf die Region ausstrahlen, nicht plötzlich plausibel?

Und sind die atemberaubenden Entwicklungen umgekehrt keine Ohrfeige für alle, die aus Eigennutz, Einfältigkeit oder Feigheit jede Arschkriecherei zum "kritischen Dialog" verklärten? Strafen sie nicht diejenigen Lügen, die mit der Ablehnung ihres bewaffneten Exports auch bezweifelten, ob Demokratie im Nahen Osten machbar und erwünscht wäre?

Einen Peter Scholl-Latour etwa, der nimmermüde behauptete, dass "andere Kulturen und Kulturvölker auch in anderen politischen Strukturen leben wollen", was nur heißen konnte: "Der Araber" ("der Muslim") will gar nicht anders leben als unterjocht von selbstgefälligen Potentaten, bevormundet von einer archaischen Moral und, sofern nicht aus Ölmonarchien stammend, verdonnert zu Kichererbsen und Fladenbrot.

Bild: isabel lott

DENIZ YÜCEL ist Redakteur im Schwerpunkt-Ressort der taz.

Der Idealismus der Neocons

Das Programm der Neokonservativen war ein anderes. Ein Jahrzehnt nach dem vermeintlichen "Ende der Geschichte" war es ausgerechnet ein frömmelnder US-Präsident, der daran erinnerte, dass Befreiung möglich ist, man sich im Kampf gegen mörderische Diktaturen aber nicht auf Sitzblockaden verlassen kann. An die Adresse autoritärer Regime in aller Welt formulierte er: "Alle, die in Tyrannei und Hoffnungslosigkeit leben, sollen wissen: Die Vereinigten Staaten werden eure Unterdrückung oder die Ausflüchte eurer Unterdrücker nicht hinnehmen."

Doch gerechtfertigt wurde der Irakkrieg nicht allein mit derlei revolutionärem bürgerlichem Idealismus, sondern auch mit Argumenten, die sich als kontraproduktiv erweisen sollten: dem Wort vom "Kreuzzug", das Bush ein fatales Mal benutzte; dem Verweis auf Massenvernichtungswaffen, die es nicht gab; der Behauptung, der Irak sei das Al-Qaida-Territorium, zu dem ihn erst die US-Armee unfreiwillig machte.

Hinzu kamen die vielen haarsträubenden Fehler, die Amerikaner und Briten nach dem Sturz des Regimes begingen, die dem ohnehin schwierigen Unterfangen, Befreiung von außen zu erzwingen, den Rest gaben und deren Folgen der Irak erst allmählich überwindet.

Rice' rotznäsige Rede in Kairo

Dennoch: Wer sich heute über die Unterstützung des Westens für einen Mubarak oder einen Ben Ali - die neben Saddam Hussein trotz allem wie Klosterschüler anmuten - empört, sei daran erinnert, dass es die damalige US-Außenministerin Condoleezza Rice war, die die schärfste Kritik formulierte, die sich Mubarak jemals in aller Öffentlichkeit anhören musste.

Im Juni 2005 sprach sie an der Amerikanischen Universität in Kairo - dort, wo Barack Obama vier Jahre später seine wohltemperierte Rede halten sollte - in fast rotznäsiger Weise von willkürlichen Verhaftungen und niedergeprügelten Demonstranten, um selbstkritisch hinzuzufügen: "60 Jahre lang haben die Vereinigten Staaten in dieser Region Stabilität auf Kosten der Demokratie verfolgt - und weder das eine noch das andere erreicht. Jetzt schlagen wir einen anderen Kurs ein. Wir unterstützen die demokratischen Bestrebungen aller Völker."

Blöd war nur: Rice sprach zu einem Verbündeten. Noch blöder war: Auf diese Worte folgten keine entsprechenden Taten. Stattdessen setzten die USA ihre Kumpanei mit den Machthabern in Ägypten, Pakistan oder Saudi-Arabien fort und verfestigten diese unter dem Eindruck des Irakkriegs noch. Das aber erschütterte, was für eine an moralischen Prinzipien orientierte Politik unverzichtbar gewesen wäre: ihre Glaubwürdigkeit.

Zu den Folgen zählte, dass man den zivilen, demokratischen Bewegungen in der Region keine nennenswerte Unterstützung zuteil werden ließ. Selbst das einzige arabische Land, das in diesem Jahrzehnt einen demokratischen Aufbruch erlebt hatte, der Libanon, wurde im Stich gelassen - beim Krieg Israels gegen die Hisbollah, erst recht beim Wiederaufbau, den stattdessen Syrien und der Iran übernahmen.

Das Scheitern der Bush-Doktrin

Ihre finale Niederlage aber erfuhr die Bush-Regierung andernorts: in Palästina. Aber nicht weil sie mit dem Konsens brach, dass ohne eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts kein Fortschritt zu haben sei, sondern als sie sich weigerte, den Sieg der Hamas bei der Wahl vom Januar 2006 anzuerkennen. Nun gab es gute Gründe, zu zweifeln, ob sich die Hamas im Innern Demokratie und Menschenrechten und nach außen einer Politik des Ausgleichs verpflichtet fühlen würde. Aber sie bekam nicht einmal die Chance dazu.

Von Marokko bis Pakistan musste man daraus schlussfolgern: Eine Wahl ist nur dann demokratisch, wenn das Resultat den Amerikanern gefällt. Im Januar 2007 reiste Rice abermals an den Nil, wo sie die "strategische Partnerschaft mit Ägypten" lobte - ein Eingeständnis des Scheiterns und auch rhetorisch eine Rückkehr zur altbekannten Politik.

Womöglich ist es eine List der Geschichte, dass die Erhebungen, die sich die Neocons erträumt hatten, bislang nur in den von der westlichen Welt protegierten Ländern die Machtfrage stellen konnten. Das macht George W. Bush nicht, wie dessen früherer Nahostberater Elliott Abrams kürzlich triumphierte, zum Spiritus Rector der Aufständischen.

Für den Moment könnte man sagen: So, wie sie die Rhetorik der Bush-Regierung bestätigen, falsifizieren sie deren reale Politik. Aber die Entwicklungen zeigen: Für ein abschließendes und restlos vernichtendes Urteil über die Nahostpolitik der Bush-Regierung war es zu früh.

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Deniz Yücel
Kolumnist (ehem.)
Von Juli 2007 bis April 2015 bei der taz. Autor und Besonderer Redakteur für Aufgaben (Sonderprojekte, Seite Eins u.a.). Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik 2011. „Journalist des Jahres“ (Sonderpreis) 2014 mit „Hate Poetry“. Autor des Buches „Taksim ist überall“ (Edition Nautilus, 2014). Wechselte danach zur Tageszeitung Die Welt.
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51 Kommentare

 / 
  • M
    Momo

    @Justav, 16.02.2011 16:18 Uhr:

     

    Bzgl. Ihrer Person muss ich meine harte Einschätzung zu Ihren Auslassungen aus meinem vorangegangenen Kommentar leider wiederholen. In Fortsetzung Ihres vorangegangenen Kommentars polemisieren Sie:

     

    "Es ist ja normal, daß Leser wie Sie die vorgefertigte Meinung inklusive des schwarz-weißen Weltbildes mit Begriffen wie "Schein-Kritik" oder "Kotzbrocken" bis in die Unendlichkeit verteidigen."

     

    Das müssen ausgerechnet SIE sagen! Sie waren es doch, der in seinem vorangegangenen Kommentar bzgl. meiner Person folgende verächtlich machende Attribute verwendete:

     

    "dümmlich-kindisch", "minimale intellektuelle Fähigkeiten", "ewig dümmliche Phrasen".

     

    Sie hätten eigentlich mehr als genug damit zu tun, vor Ihrer eigenen Türe zu kehren!

     

    Sie schreiben:

     

    "Sie machen ja noch nicht einmal ansatzweise den Versuch, sich auf andere Meinungen einzulassen. Wer nicht zu 100% auf ihrer Linie ist, der wird in die entgegengesetzte Ecke gestellt und mit Unterstellungen zugemüllt, die sich entweder aus einer absichtlichen Fehlinterpretation oder aber aus Nichtverstehen des Artikel ergeben."

     

    Auch bezüglich dieser Auslassung muss ich mich wiederholen: Daß ausgerechnet Sie diese Vorwürfe erheben, ist mehr als verwunderlich. Denn entgegen meiner Argumente in meinen beiden von Ihnen polemisch beantworteten Kommentaren liefern Sie keine einzige Begründung. Stattdessen: nicht sachlich begründete sowie unbewiesene Behauptungen und Phrasen.

     

    Sie schweifen in Ihrem vorangegangenen Kommentar vom Thema ab und versuchen, den "Nato-Doppelbeschluss" für Ihre Zwecke einzuspannen. Nun gut. Meine Antwort: Wäre ich seinerzeit Bundestagsabgeordneter gewesen, dann hätte ich mich in dieser Frage der Stimme enthalten. Denn sowohl die Argumente der Befürworter als auch der Gegner des "Nato-Doppelbeschlusses" waren für mich nicht sonderlich überzeugend. Unabhängig davon ist die Behauptung, die Sowjetunion sei wegen des Nato-Doppelbeschlusses "untergegangen", eine Legendenbildung von interessierter Seite (die Begründungen spare ich mir an dieser Stelle). Die Sowjetunion ist an Vielem gescheitert, nicht jedoch am Vollzug des "Nato-Doppelbeschlusses". Und daß der bürokratisch-diktatorische Kommunismus sowjetischer Prägung in Osteuropa fast geräuschlos abdankte, ist nicht dem "Nato-Doppelbeschluss", sondern in hohem Maße der Person Gorbatschows zu verdanken. Nebenbei bemerkt: Daß viele westliche Politiker in der Vor-Gorbatschow-Zeit nicht ernsthaft verhandelten und auf Teufel komm raus "nachrüsten" wollten, offenbarte sich, als Gorbatschow das Angebot unterbreitete, die sowjetischen Mittelstreckenraketen zu verschrotten (und nicht lediglich hinter den Ural zurückzuziehen). Strauß ((CSU) und die konservative FAZ ließen damals die Katze aus dem Sack: Man hätte von Anfang an klar sagen sollen, daß man die Nato-Mittelstreckenraketen auf jeden Fall stationieren würde, selbst dann, wenn sich die Sowjetunion zur Abrüstung bereit erklären würde.

     

    Sie zitieren aus dem taz-Kommentar:

     

    >>Aber die Entwicklungen zeigen: Für ein abschließendes und restlos vernichtendes Urteil über die Nahostpolitik der Bush-Regierung war es zu früh.

  • J
    Justav

    @ganzTollQuerGedacht

     

    "bush-kritik = usa sind böse. aha. träum schön weiter in schwarz-weiß"

     

    Welche Bush-Kritik? Oder wollten Sie auch mal etwas sagen? Geschenkt...

  • G
    ganzTollQuerGedacht

    haha, ja genau: am ende ist abu ghraib der grund für die neue arabische aufmüpfigkeit gegen ihre potentaten - ist ja gar nicht an den haaren herbeigezogen, was herr yücel uns hier weiß machen will.

     

    condy rice mit ihrer mubarak-kritik ist bloß ein synonym für die bigotterie der bush-administration. nix, was alle schon lange wussten und wissen.

     

    @justav aka mr dok(tor)matik

    bush-kritik = usa sind böse. aha. träum schön weiter in schwarz-weiß ...

  • J
    Justav

    @Momo (Meister copy & paste)

     

    Nun regen Sie sich mal nicht so künstlich auf. Es ist ja normal, daß Leser wie Sie die vorgefertigte Meinung inklusive des schwarz-weißen Weltbildes mit Begriffen wie "Schein-Kritik" oder "Kotzbrocken" bis in die Unendlichkeit verteidigen. Sie machen ja noch nicht einmal ansatzweise den Versuch, sich auf andere Meinungen einzulassen. Wer nicht zu 100% auf ihrer Linie ist, der wird in die entgegengesetzte Ecke gestellt und mit Unterstellungen zugemüllt, die sich entweder aus einer absichtlichen Fehlinterpretation oder aber aus Nichtverstehen des Artikel ergeben. Wird wohl beides zutreffen.

     

    >>Aber die Entwicklungen zeigen: Für ein abschließendes und restlos vernichtendes Urteil über die Nahostpolitik der Bush-Regierung war es zu früh.

  • M
    Momo

    @ Justav, 14.02.2011 22:25 Uhr:

     

    Was sind Sie denn für ein komischer Vogel? Sie behaupten, ich hätte den taz-Kommentar nicht bis zum Ende gelesen. Wie kommen Sie zu dieser merkwürdigen Schlussfolgerung? Im obigen taz-Kommentar werden zwar einige schein-kritische Äußerungen zur Bush/Cheney/Rumsfeld-Clique eingestreut. Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß der taz-Kommentator zum Versuch ansetzt, Bush und Konsorten zumindest teilweise reinzuwaschen. Ich zitiere den Schluss des taz-Kommentars:

     

    "Aber die Entwicklungen zeigen: Für ein abschließendes und restlos vernichtendes Urteil über die Nahostpolitik der Bush-Regierung war es zu früh."

     

    Das ist eine recht klare Ansage!

     

    Woher bei Ihnen tatsächlich der Wind weht und was tatsächlich den Schaum vor Ihrem Mund erklärt, wird aus dem Abschluß Ihres Kommentars deutlich. Ich zitiere:

     

    " Benutzen Sie ihren Kopf, aktivieren Sie wenigstens minimale intellektuelle Fähigkeiten, falls vorhanden. Dann bleiben uns die ewig dümmlichen Phrasen von der bösen USA auch vielleicht mal erspart."

     

    Ihnen geht es gegen den Strich, daß ich die antidemokratische Bush-Clique kritisiere. Das ist Ihr eigentliches Problem. Das rechtfertigt jedoch keinesfalls Ihren kotzbrockigen Kommentar! Wer hier "dümmlich-kindisch" ist, wessen "minimale intellektuelle Fähigkeiten" angezweifelt werden dürfen und wer hier "ewig dümmliche Phrasen" verbreitet, liegt für mich auf der Hand!

  • O
    ole

    Ach sorry @Deniz, daß ich in meinem letzten Kommentar ihren Namen verunstaltet hatte. Natürlich nicht Dennis, außerdem forciert...

     

    Aber wenn wir schon dabei sind:

    Die Interpretationen der Scholl-Latour'schen Aussagen in diese Richtung sind auch daneben. P.S.-L. hat nie irgendwo geschrieben, daß die Araber gerne und freiwillig unterjocht leben möchten. Das ist Unsinn.

    In seinen Büchern findet man genau das Gegenteil dieser Interpretation. Beste Beispiele sind die Befreiungskriege in den Maghrebstaaten oder die Mudschahedin in Afghanistan. Aber im Gegensatz zur westlichen Presse fügte Scholl-Latour eben auch hinzu, daß es nicht bei jedem Kampf in erster Linie um Demokratie ging.

     

    Es will doch hier kein Mensch ernsthaft behaupten, daß ein Hekmatyār mit seinen islamischen Kämpfern nach einer Befreiung Afghanistans von den ungläubigen Sowjet's und deren Vasallen in Kabul ernsthaft eine Demokratie oder Frauenrechte im Sinn hatte.. oder?

    Und das ist eben genau der Unterschied zwischen Scholl-Latour und der deutschen Mainstream-Presselandschaft. Bei uns waren damals ALLE nur Freiheitskämpfer gegen die SU. Scholl-Latour hingegen kannte und verstand sie und wußte zu differenzieren, wer für Allah, Schari'a oder freie Wahlen kämpft.

    Und bitteschön: Für Afghanistan hat er doch recht. Dort möchte eben nicht jeder Bewohner eine Demokratie à la DE oder USA. Manche natürlich. Manche möchten aber auch die Schari'a als oberste Gesetzgebung. Für andere zählen dort nur die paschtunischen Stammesgesetze mit ihren uralten kulturellen Traditionen.

     

    Nichts anderes sagt Scholl-Latour - ständig.

  • O
    ole

    @Peter Pander

     

    Das ist eben nicht völlig klar. Der Aufstand wurde nicht von den Moderen Medien initiiert sondern lediglich durch diese fossiert.

    Selbstverständlich ist auch nicht die praktizierte Politik der Bush-Administration dafür verantwortlich. Aber hat Dennis Yücel das geschrieben? Nein, hat er nicht. Er hat lediglich die Frage aufgeworfen, ob Bush bezüglich seiner Rhetorik zur Art und Weise eines Regime-Wechsels oder eines Aufbegehrens der Völker im arabischen Raum richtig lag bzw. dem nahe kommt.

  • T
    Tuncay

    Was für ein Affenzirkus hier. Wie die kleingeistigen Kommentare hier muß es auch im ehemaligen Neuen Deutschland ausgesehen haben, nur etwas subtiler. Hier die Guten, für Weltfrieden und Menschenrechte. Dort die bösen US-Imperialisten, für Weltkrieg und Menschenrechtsverletzungen.

     

    @Yücel: Schreiben Sie lieber einfache konstruierte Artikel für einfach gestrickte Menschen. Dann klappt es auch mit den Pionieren.

     

    @Daniel Preissler: "Noch zu Frauenrechten: In islamischen Ländern haben Mädchen deutlich bessere Überlebenschancen als in Indien. Was nicht heißt, dass dort alles in Ordnung wäre."

     

    Ach so. Und das sagen Sie als Kenner aller islamischer Länder und Weltenbummler - oder wie? Aber wichtiger noch: Sie wollen Sachlichkeit, keine Polemik und keinen Sarkasmus und kommen dann damit?

    Dem Niveau entsprechend könnte man auch sagen: Im Bible Belt haben Mädchen eine um 100% höhere Chance als in jedem islamischen Land, nicht gesteinigt zu werden. Und in China haben Mädchen eine um 100% höhere Chance als in islamischen Ländern, Schwimm-Olympiasiegerinnen zu werden. Also was bringen Sie hier für Dinger?

     

    @Momo: "Des weiteren bediente die Bush-Administration in den USA massiv Lobbyinteressen finanzstarker und politisch mächtiger Kreise. So wurden z.B. die Steuern für die US-Spitzenverdiener massiv gesenkt, während den sozial Schwachen permanent Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden..."

     

    Ja um Himmels Willen - muß man für diese SUPER-NEUEN Fakten studiert haben oder reicht copy & paste?

     

    "Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney hat den ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak bei einer Rede in Kalifornien einen guten Freund und Verbündeten der USA genannt. Cheney forderte die Regierung von Präsident Barack Obama am Samstag dazu auf, angesichts der Unruhen in Ägypten behutsam zu agieren."

     

    Ja, ebenso Westerwelle, alle Vorgänger und auf Anhieb fallen mir sicher noch 20 andere Staatsleute aus aller Welt ein. Nicolas Sarkozy geht sogar mit dem Staats-Terroristen Gaddafi ins Bett...

     

    Nur wo war IHR jahrelanger Protest gegen Mubarak? Oder wissen Sie etwa erst seit einigen Wochen, was für ein Knaller das war? Wo war ihr Engagement gegen all diese Despoten und Diktatoren in den Maghreb-Staaten, im Nahen Osten, in Arabien? Ist wohl einfacher, nur gegen die USA zu propagieren. Und Israel natürlich, sorry.

     

    @vic: " die afghanischen Clanchefs waren lange Jahre Verbündete... Außerdem wurde sowohl AFG als auch der Irak von den USA bewaffnet"

     

    Welche Clanchefs? Die waren Verbündete? Wann denn? Die Hizb-i Islami vielleicht? Wer wurde von wem bewaffnet? Oder einfach vergessen?

    Ordnen und verifizieren Sie doch mal ihre Aussagen. Sonst wirken sie wie dumpfe Parolen des linken Nachwuchskaders.

  • H
    hto

    "Befreiung erreicht man nicht mit Dialog"

     

    - hahaha, also ich habe den Verdacht, daß Yücel hier nur mal einen "Befreiungsschlag" in die konfusionierende Überproduktion von Kommunikationsmüll eingeworfen hat, aber damit weder einen internen oder externen Preis gewinnt.

  • PP
    Peter Pander

    @ Dani Levi

     

    Ich habe jetzt nicht nachgelesen auf wen diese Replik gemünzt war, aber der Grundtenor Ihres Posting ist mir schon klar.

     

    ZITAT:

    "Bevor ich in der taz-Kommentarspalte das Maul auf mache, schlage ich vor, im naechsten Urlaub mal in eines dieser Laender zu fahren und mit den Dissidenten zu sprechen."

     

    So sprachen in den 1970er Jahren unsere Rechten, als Willy Brandt den Dialog mit den Warschauer Pakt Staaten suchte. Da hieß es: Dann geh doch rüber (im Sinne von Übersiedeln)!

     

    Völlig klar ist, dass nicht amerikanische Bush-Politik, sondern Moderne Medien mit ihrem Informationsfluss den ägyptischen Aufstand initiiert haben.

  • Q
    Querulant

    @romski

    >saddam husseins baath partei war sozialistisch geprägt(zumindest anfangs) und wurde von der damaligen sowjetunion unterstützt. erst anfang der 80er jahre brach man miteinander wohl wegen der unberechenbarkeit des diktators...

    die amerikanische unterstützung setzte erst ein als der irak den von ihm begonnenen krieg gegen den iran zu verlieren drohte.nach dem alten motto "der feind meines feindes ist mein freund"<

     

    Im Wesentlichen richtig. Damit stützen sie ja genau meine These, dass die USA gemäß dem Motto "Der Feind meines Feines ist mein Freund" und zu gunsten anderer geostrategischer und wirtschaftlicher Gründe großzügig über Menschenrechtsverletzungen und diktatorischem Unrechts hinweg sehen wenn sie auch nur einen kleinen Vorteil davon haben!

     

    Und wenn wir schon beim Thema Iran und Irak sind: Der Schah von Persien wurde von den USA und den Briten ins Amt gebracht damit BP weiter Öl fördern konnte. Nach der islamischen Revolution war Saddam natürlich der Verbündete in der Hoffnung so das Ayatolla-Regime los werden zu können (in sofern wurde der Irak schon zu Beginn des Krieges mit dem Iran vom Westen gestützt!).

     

    Die USA sind genauso unglaubwürdig wie alle anderen politischen Akteure in dieser Welt auch, wenn es um Menschenrechte und Demokratie geht. Alles Heuchler vor dem Herrn, Deutschland übrigens auch.

  • DP
    Daniel Preissler

    @Dani

    ähm, ja...

    also zum einen bist du beim Falschen gelandet und außerdem hast du dich mächtig im Ton vergriffen.

    Es ist richtig, dass Tote in Israel/Palästina egal auf welcher Seite medial x-fach mehr breitgetreten werden als Tote anderswo. Auch der Völkermord im Sudan ist eine Tatsache (ich wäre in diesem Fall schon vor Jahren für einen Einmarsch von wem auch immer - auch der USA - gewesen!). Viele islamische Staaten haben ein krasses Menschenrechtsdefizit!

    Was du allerdings nicht hinbekommst, ist eine sachliche Sichtweise. Du schreibst, ich hätte ("von Tuten und Blasen") keine Ahnung (in bezug auf Frauen- und Menschenrechte hatte ich geschrieben, dass christliche Länder die mit den meisten Vergewaltigungen sind - ich dachte an Südafrika und Kongo, womit ich keine Gleichberechtigung in slamischen Ländern belegen wollte oder so), und selektierst selber in deiner Wahrnehmung. Schon deine Polemik bezüglich der unmenschlichen Situation der Kurden in der Türkei: du hast ja Recht, warum aber dieser sarkastische Bezug auf den Islam? Siehst du die christliche Nächstenliebe im ruandischen Völkermord verwirklicht? Eben, auch nicht. Dann sieh doch bitte beides! Und dann kommen wir vielleicht zu dem Schluss, dass es wohl andere Faktoren sein müssen, als der Islam (oder der Monotheismus). Dass der Islam in vielen Ländern patriarchatskonservierend wirkt (so stark wie früher vielerorts das Christentum) ist dabei klar. Ich hatte übrigens auch erwähnt, dass Saudi-Arabien nicht zu meinen Lieblingsländern zählt. Scheinbar hast du meinen Kommentar gar nicht richtig gelesen. Und der "Islamofaschist", mit dem du mich tituliert hast, zeigt deine mangelnde Offenheit (Demokraten und sachlichen Argumenten gegenüber). Achtung: ich bin nämlich weder Islamist, noch Faschist.

    Ich denke, bei nochmaliger Lektüre meines ersten und diesen Kommentars wirst du deine Beschimpfungen wohl zurücknehmen.

    Grüße, Daniel

  • J
    Justav

    @Momo

     

    Ihr Abhandlungen zu Bush und Konsorten - alter Hut, geschenkt.

    Insgesamt ist es ein dümmlich-kindischer Kommentar, der schon nach dem ersten Satz

     

    >>Welches Ausmaß an Realitätsblindheit bzw. Realitätsverweigerung muß man an den Tag legen, um den US-Neokonservativen um George W. Bush und Dick Cheney den Wunsch nach "Demokratisierung" der arabischen Welt zu attestieren?

  • M
    Momo

    Zu: Dani Levi,14.02.2011 19:42 Uhr:

     

    Du faselst permanent von "linken Gutmenschen". Bist Du etwa ein rechter Schlechtmensch?

     

    Ich verweise auf meinen Kommentar vom 14.02.2011, 19:15 Uhr.

  • DL
    Dani Levi

    An alle tazGutmensch-Kommentar-spalten Schreiber.

     

    Faellt jemand auf, das wenn 1000 Neo-Nazis in DD auf die Strasse gehen, wir hier nen live-ticker haben. Aber wenn im Iran von Faschisten taeglich zwei Menschen erhaengt werden sagt keine Sau etwas?

     

    Ihr seit alle Heuchler und geblendet von dieser wiederwertigem Deutschen KlugscheissKultur. Erstickt ist die Logik hinter Thermopen Fenstern welche die Umwelt schonen aber nicht das kritische Denken. Das kritische Denken ist mit den deutschen Juden ausgewandert oder ermordet worden. Was ueberig bleib sind die dumpfen Reflexe ob Rechst oder Links.

     

    Unterhaelt sich einer mit Menschrechtlern in den besprochenen Laendern, so wird oft bemerkt wie die EU/USA Linke Ihre Proritaeten falsch setzten, und letztendlich nur Geistig Onaniert wird ( Alice Schwarzer ). So dumm wie die Neo Nazis und deren Weltbild, so flach ist die DeutschLinke und Ihre Argumente.

     

    When the shit hit the fan, stand Churchill seinen Mann und mit Ihm die Allierten. Deutschland und danach der Warschauer Pakt war nur durch Waffengewalt zu bezwingen. So ist das mit Arschgeigen.

     

    Bosnien wurde auch nur wegen der USA gerettet, sonst haetten die Serbofaschisten dort alle Muslime massakriert. Das hat selbst Herr Fischer begriffen, als er denn endlich seinen Toskanaarsch darunter gehievt hat.

     

    Wie sagte Heiner Geissler? " Der Pazifismus der 20er, hat Auschwitz erst moeglcih gemacht. " oder so aehnlich. Dies bezog sich nicht nur auf Deutschland, sondern auch auf GB und die USA. Pazifismus was damals sehr Chick. Mann wollte Anfang der 30er im Westen noch abruesten, waerend Hitler Waffen baute was das zeug hielt.

     

    Macht Euch mal kundig, bevor man sich hier als Flachmat outed. Oder Ihr koennt bei Eurem naechsten Iran Urlaub auf dem Marktplatz dabei sein wenn die Schwulen an einem Baukran erhaengt werden. Wie bei den Nazi's.

    Genossen!

  • DL
    Dani Levi

    @ preissler

    liess mal die Human Rights reports von HRI oder AI oder UN oder wen auch immer. Du hast von tuten und blasen keine Ahnung. Saudi ist auch der Dreck schlecht hin, ob pro oder anti USA. Das interessante ist, wenn in Israel ein Mann umgenietet wird ist Alarm. Aber bei den Frauenverbrennungen in Pakistan schreit keine West-Sau, ganz zu schweigen in Dingen 200000++ ermordeten in Darfur oder in der Tuerkei. Du bist ein Apologet fuer Islamofaschisten. Mach Dich mal Kundig, mein Lieber.

    Auch Syrien ist nicht ohne( 20000 ermordete in den 90ern ), ebenfalls kein USA Freund. All dies hat ueberhaupt nichts mit IL oder USA zu tun. Es ist die regressive Arabische bzw. Muslimische Kultur, auch in Berlin ( Kopfschuss fuer die Schwester ) mit der alle zu tun haben.

     

    Anbei ein Link zum Arab Human Development Report, der seit 2002 von der UNO in Auftrag gegeben wird.

    http://content.undp.org/go/newsroom/2011/february/the-arab-human-development-report-worth-a-second-read.en?categoryID=349432&lang=en

     

    Dieser wird von Arabern fuer Araber geschrieben. Und es ist grausam was man liest, vor allem fuer unsere Linken Gutmenschen, die die Menschenrechte usw gerne Hochhalten.

     

    Ich moechte an dieser Stelle noch darauf hinweisen, das die Linke-Gutmensch-Lobby in den einschlaegigen Laendern sofort im Knast landen wurde, egal ob pro/anti USA. Sollte Sie denn den Mut haben Regime kritisch zu agieren. Als Beispiel nehme ich die drei US Wander-Flitzpiepen denen momentan im Iran wegen "Spionage" der Prozess gemacht wird. Alle drei Gutmenschen, haben im Syrien Pal.& Irakischen Fluechtlingen englisch Unterricht gegeben. Ihre pro Arabische Weltanschaueung hat sie leider nicht vor den Iranischen Islamofaschisten retten koennen.

    Bevor ich in der taz-Kommentarspalte das Maul auf mache, schlage ich vor, im naechsten Urlaub mal in eines dieser Laender zu fahren und mit den Dissidenten zu sprechen. Oder sich mit denen zu treffen, die sich fuer Frauen/Schwulenrechte/Minderheiten einsetzen.

     

    Noch mal, Respekt vor Yuecel!!!

     

    So, ich glaube ich muss spucken......

  • M
    Momo

    Welches Ausmaß an Realitätsblindheit bzw. Realitätsverweigerung muß man an den Tag legen, um den US-Neokonservativen um George W. Bush und Dick Cheney den Wunsch nach "Demokratisierung" der arabischen Welt zu attestieren? Es mag ja durchaus zutreffen, daß nun mancher neokonservative US-Republikaner den Versuch startet, die Außen- und Militärpolitik der Bush-Administration nachträglich in ein günstiges Licht zu rücken. Liest man jedoch z.B. die Stellungnahme von Bushs Vizepräsident Dick Cheney zu den aktuellen Vorgängen in Ägypten, dann wird deutlich, daß selbst diese nachträglich errichtete Fassade mehr als brüchig ist. So heißt es in N24 unter der Überschrift "Bush-Vize findet Mubarak `gut´":

     

    "Der frühere US-Vizepräsident Dick Cheney hat den ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak bei einer Rede in Kalifornien einen guten Freund und Verbündeten der USA genannt. Cheney forderte die Regierung von Präsident Barack Obama am Samstag dazu auf, angesichts der Unruhen in Ägypten behutsam zu agieren. Er warnte davor, Mubarak vor aller Augen mit zu viel Macht aus dem Amt drängen zu wollen."

     

    http://www.n24.de/news/newsitem_6642937.html

     

    Cheney macht keinerlei Hehl aus seiner Sympathie für den Kleptokraten-Diktator Mubarak. Es grenzt an eine bewußte Täuschung der Öffentlichkeit, den US-Neokonservativen um Bush bei ihrer Außen- und Militärpolitik edle Motive zuzugestehen. Bush und Konsorten waren eifrigst damit beschäftigt, die demokratischen Strukturen in den USA zu demontieren. An echter Demokratie in den arabischen Staaten hatte diese Clique erst recht keinerlei Interesse, bestenfalls an einer gelenkten Scheindemokratie, deren politische Vertreter nach der Pfeife der US-Neokonservativen zu tanzen hätten. Die von der Bush-Administration verfolgten "geostrategischen Interessen" lassen sich im wesentlichen wie folgt zusammenfassen: Ungehinderter Zugriff auf die arabischen Ölreserven, Unterstützung der israelischen Hardliner und damit Missachtung der vom Völkerrecht garantierten Interessen der palästinensischen Bevölkeruung, Nutzung bestehender und Einrichtung neuer US-Militärbasen.

     

    Sofern es den Interessen der Bush-Clique nutzte, scheute diese auch nicht vor dem Anbandeln mit äußerst brutalen Diktaturen (so z.B. mit der usbekischen Militärdikatur) zurück. Vor mehreren Jahren wies Noam Chomsky darauf hin, daß Saddam Hussein schwerste Verbrechen bereits zu jener Zeit begangen hatte, als dieser noch ein geschätzter Partner des Westens war. So zeigt ein Telepolis-Beitrag aus dem Jahre 2003 ("Das schmutzige Geschäft der Politik"), daß die US-Neokonservativen (v.a. Bushs Verteidigungsminister Rumsfeld) bereits seit Anfang der 80er Jahre gute Kontakte zu Saddam Hussein pflegten, dessen Giftgaseinsätze gegen die Kurden und den Iran mitzuverantworten haben und dessen Angriffskrieg gegen den Iran tatkräftig unterstützten.

     

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/16/16399/1.html

     

    Auch die seit vielen Jahren andauernden Beziehungen des Bush-Clans zur saudi-arabischen Herrscherfamilie ist legendär, und dies, obwohl die Freiheitsrechte (insbesondere die Frauenrechte) in Saudi-Arabien deutlich stärker unterdrückt werden als im vom Mullahregime regierten Iran. Und dies, obwohl es immer wieder Indizien für eine Verstrickung des saudischen Herrscherhauses in die Anschläge vom 11.9.2001 gab. Siehe hierzu den Telepolis-Beitrag "Die saudische Königsfamilie und die Anschläge vom 11.9.".

     

    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30602/1.html

     

    Das "Markenzeichen" von Bushs und Cheneys Innen- und Außenpolitik war der permanente Angriff auf demokratische Strukturen und Entscheidungsprozesse sowie der permanente Bruch des Völkerrechts (so beispielsweise das Führen von Angriffskriegen, Verschleppungen, Folter und die Unterstützung oder zumindest Duldung von Völkerrechtsbrüchen durch befreundete Regierungen). Des weiteren bediente die Bush-Administration in den USA massiv Lobbyinteressen finanzstarker und politisch mächtiger Kreise. So wurden z.B. die Steuern für die US-Spitzenverdiener massiv gesenkt, während den sozial Schwachen permanent Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden. Auch die US-Innenpolitik liefert somit keinerlei Anhaltspunkte dafür, daß ein vom taz-Redakteur scheinbar befürworteter "bewaffneter Export" der "Demokratie" für die Menschen in den von Bush und Cheney "beglückten" Staaten positive Auswirkungen gezeitigt hätte.

     

    Der taz-Redakteur wirft jenen Menschen, die diesen "bewaffneten Export" der Bush-"Demokratie" ablehnen, wechselseitig "Eigennutz", "Einfältigkeit", "Feigheit" und "Arschkriecherei" vor. Er sollte sich einmal fragen, ob diese Attribute nicht eine treffende Charakterisierung seiner unterwürfigen Haltung gegenüber der Politik der Bush-Clique darstellen.

  • O
    ole

    @vic erklärt mal wieder die Welt und die große Politik.

     

    Also in Palästina gibt es bald einen Diktator von Obamas Gnaden und Saddam wurde von den USA aufgerüstet.

    Okay, die ehem. SU oder China waren ja schon immer amerikanische Bundesstaaten. Mal was für' Geschichtsbuch...

  • B
    broxx

    @robert

    Anderen Völkern die Demokratie aufzuzwingen ist KEIN Verbrechen! Wie hätte es sonst hier nach dem letzten Krieg ausgesehen? Und ich persönlich bin froh das wir die Demokratie aufgezwungen bekommen haben. Und das von den gleichen Amis wie die Bushie´s.

     

    Nebenbei, guter Artikel. Und das in der TAZ...

  • V
    vic

    hey romski,

    ok von vorne:

    Saddam und die afghanischen Clanchefs waren lange Jahre Verbündete, bzw. nützliche Idioten. Als die Kosten den Nutzen überstiegen - siehe Geschichtsbuch.

    Außerdem wurde sowohl AFG als auch der Irak von den USA bewaffnet, man wusste also womit zu rechnen ist.

    Castro überlebte unzählige Mordversuche über viele Jahrzehnte.

    Kim ist zu gut bewaffent, also zweite Wahl, oder Vietnamtrauma?

    Für Iran fehlen noch immer schlüssige Beweise für die ständigen Unterstellungen - ein erneuter Überfall gibt der brüchigen Reputation also den Rest.

    Steht aber auf der Agenda, keine Sorge.

    Merke, USA greifen zuerst den an, der die schlechteste Verteidigung hat.

    Manchmal geht`s trotzdem schief...

  • R
    romski

    @d daniel preissler

    es ist immer wieder schade wenn sich intelligente menschen zum sprachrohr des anti- amerikanischen( und mitunter anti-israelischen) frontier spirit machen!

    das erhöht letzten endes die lebensgefahr für alle menschen.....

     

    es ist immer so einfach, reflexartig die usa bzw. israel zu bewerfen. die haben da ALLE dreck am stecken.es gibt da keine wirklich "guten" oder zumindest keine die auf die anderen mit dem finger zeigen müssen.

    was ist denn deine quelle für die information über die "vergewaltigungsraten" in arabischen ländern?

    du willst nicht ernsthaft behaupten in christlich geprägten ländern wären die patriarchalen strukturen ausgeprägter als in moslemisch geprägten ländern...?

    ich denke, es ist auch etwas zu wenig, auf die besseren überlebenschancen(!) von mädchen in islamischen ländern zu verweisen. ist es denn gleich anti islamisch wenn man den menschenrechts-und opferstatus der arabischen länder hinterfragt?

    ich stimme dir vollkommen zu dass pro- westliche länder bewusst aus dem focus der internationalen -oder besser westlichen berichterstattung rausgehalten werden, aber das ist doch auch eine weitere bestätigung für die einseitigkeit auf die sicht der dinge von welcher seite auch immer...

     

    @querulant...

    saddam husseins baath partei war sozialistisch geprägt(zumindest anfangs) und wurde von der damaligen sowjetunion unterstützt. erst anfang der 80er jahre brach man miteinander wohl wegen der unberechenbarkeit des diktators...

    die amerikanische unterstützung setzte erst ein als der irak den von ihm begonnenen krieg gegen den iran zu verlieren drohte.nach dem alten motto "der feind meines feindes ist mein freund"

  • Q
    Querulant

    @romski

     

    Saddam Hussein ist wirklich ein sehr schönes Beispiel! Der saß unter anderem auch deshalb so fest im Sattel weil er ja Jahre lang - bevor er zum Feind erklärt wurde - ein wichtiger Verbündeter der USA und des Westens war und von diesem kräftig unterstützt wurde...

     

    Das Beispiel stützt dann doch eher vics These... Natürlich wurde nicht jeder Schweine-Diktator der mit der USA und dem Westen verbündet ist von diesem auch an die Macht gebracht. Aber mit dem Westen verbündete und von den USA unterstützte Diktaturen gibt es alle mal...

  • DP
    Daniel Preissler

    @Dani Levi

    dursch Ausgewogenheit und Überlegung zeichnen sich deine Beiträge auch nicht gerade aus.

    Christen und Frauen als Opfer - jaja, der gute Anti-Islam-Stiefel. Die höchsten vVergewaltigungsraten gibt es auf der Welt in christlichen Ländern, das hat weit mehr mit patriarchalen Strukturen zu tun. Dann wieder das Stereotyp des bösen Iran. Das ist natürlich ein Scheißstaat, Saudi-Arabien aber auch - übrigens auch islamisch geprägt und zwar im schlimmsten Sinne, aber eben mit den USA verbündet, weshalb man diesen Staat gerne vergisst! Die Achse des bösen ist keine Liste der Staaten mit der geringsten Achtung der Menschenrechte, sonder eine Liste der Staaten, die den USA ein Dorn im Auge sind UND bei denen man mit den Menschenrechten argumentieren kann. Nochmal: Die Machthaber dort sind wirklich schlimm, sie werden aber kalkuliert immer wieder als das Böse hingestellt.

    Noch zu Frauenrechten: In islamischen Ländern haben Mädchen deutlich bessere Überlebenschancen als in Indien. Was nicht heißt, dass dort alles in Ordnung wäre.

    Diese Pauschaltiraden (auch, wenn du dich dankenswerter Weise wenigstens noch um eine gemäßigte Sprache BEMÜHST) verstellen immer wieder den Blick auf tatsächliche Probleme und deren Ursachen (eben auch sehr häufig in muslimisch gepräten Ländern). Es ist immer wieder schade, wenn sich intelligente Menschen zum Sprachrohr des us-amerikanischen (und mitunter israelischen) Frontier Spirit machen! Das erhöht letzten Endes die Lebensgefahr für alle Menschen.

     

    Grüße, Daniel

  • DP
    Daniel Preissler

    sehr schlechter Beitrag, was dem Autor bei nochmaligem Zusammensuchen und kritischerer Betrachtung seiner Ausgangsinformationen auch selbst auffallen dürfte.

     

    US-Propaganda ohne zu kauen runtergeschluckt und dazu noch die Geschichte von vor, na sagen wir 2001 völlig vergessen. Bitter!

  • R
    romski

    @hey vic!

    warum glauben so viele die usa würden den lauf der welt so uneingeschränkt bestimmen + hätten die absolute macht regime abzusetzen + zu installieren wie sie wollen... bekanntlich gab es da ja einen abgehalfterten blutrünstigen+ isolierten diktator namens saddam, der einem 13jährigen embargo unterlag und sie haben es nicht geschafft den abzusägen + mussten das land erst überfallen...

    da ist auch noch einer in nordkorea, bei dem gehen im ganzen lande nachts die lichter aus. auch einer der "achse des bösen"....

    und iran wurstelt auch noch vor sich hin, sogar einigermassen erfolgreich, fummeln sogar im nuclearbaukasten...

    und natürlich olle fidel seit über 50 jahren und das noch vor der haustür...

  • F
    FRITZ

    Uiii, da hat jemand in das zweidimensionale, schachbrettartige Weltbild der dt. Linken gepiekst und schon bricht ein Sturm der Entrüstung los. Herr Yücel: gegen quasi-religiöse Überzeugungen, wie diejenige, dass Herr Bush der Leibhaftige ist und ergo seine Politik das reine Böse war, kann man nicht vermittelnd argumentieren. Man landet ruck zuck auf dem Scheiterhaufen, wenn man behauptet, die Erde sei rund und bunt! Sie ist flach und schwarz-weiß! (Bei den Südstaaten-Hillibillies genauso wie bei den dt. Linken in ihren Staatsbiotopen, nur dass es halt 'ne andere Auffassung darüber gibt, was schwarz und was weiß ist. Die Denkmuster sind aber identisch.)

  • R
    romski

    erstmal: respäääkt taz...! hinterfragte evtl.anerkennung amerikanischer nahostpolitik entgegen dem üblichen feindbild...ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass es nun wirklich spätfolgen der bushpolitik waren die zu den aktuellen umwälzungen im arabischen raum geführt haben.dafür war die bushpolitik viel zu provinziell/naiv+durch die rein amerikanische brille geprägt. aber ich glaube auch, dass man sich viel demokratie überall wünschen kann und letztlich doch auch mit regimen zusammenarbeiten muss die da nun mal an der macht sind und auch relativen frieden in der region garantieren.eher schon greift da das prinzip "steter tropfen höhlt den stein", was mitursache für das ist was da grade passiert+bestimmt auch wirkung entfaltet hat.

     

    ich glaube auch dass israel ein stabil demokratisches ägypten bevorzugen würde, ein ägypten(oder auch syrien/jordanien ect.) mit dem man pragmatische einigkeit erzielen kann. es ist ein mythos zu glauben ein land hätte "spass" daran seine nachbarn in unterdrückung zu halten um in ruhe leben zu können.man kann über israel ja viel behaupten, aber blöde oder gar naiv sind die israelis nicht...aber was will ich mit meinem nachbarn verhandeln wenn der sich auf die fahne geschrieben hat dass er mich in stücke hacken will. um auf einen leserbeitrag einzugehen...,faschismus hat viele gesichter +ist auch keine europäische oder deutsche (nationalsozialismus ja!wir haben es zur nahezu perfektion gebracht)eigenheit.es gibt für mich auch sowas wie religionsfaschismus...

     

    ich bin mir nicht sicher ob ich es einer bewegung mit solchem hintergrund gestatten würde demokratie zu spielen...

  • V
    vic

    Ich bin immer noch nicht sicher, ob sie selbst glauben was sie schreiben.

    Wenn ja, gehen sie doch mal in sich, und sie werden sehen:

    Die zahlreichen Regime-Changes der USA dienen einzig und allein den USA selbst. Das war so und das wird immer so sein.

  • V
    vic

    Ihr werdet sehen, im Moment sind alle ganz doll für feie Wahlen in Ägypten. Doch wehe, sie wählen gegen westliche Interessen (Bsp. Hamas in Palästina)

    Dann ist Schluss mit lustig und ein neuer Diktator wird platziert. Ich bin sicher, Obama arbeitet bereits daran.

  • DL
    Dani Levi

    @ yilimon

    es dauert bei der taz nie lange bis sich Islamistische DeutschTureken melden und dann feucht warm von den friedlichen Islam-Bruedern verzaehlen.

    Der Faschismus bzw das Totalitaere ist keine Westliche Erfindung sondern erfreut sich Weltweiter Anerkennung. Ob in China, oder im Iran. Die Brutalitaet der Pakistanischen Gesellschaft ist legendaer, egal ob die Christen es abekommen oder die Frauen, oder der, welcher sich taufen lassen moechte.

    Hamas wird sich bis jetzt nicht an an den Wahlen im September beteiligen, obwohl die schon 2010 faellig waren. Aber was sind ein oder zwei Jahre unter Muslim Bruedern? Schwamm drueber.

     

    Was in der Tuerkei passiert, die "waerme" des Islam gegenuber den Kurden?! Es ist entzueckend welch ein Humanismus. Und der Hysteriker Erdogan wird uns alle noch das fuerchten lernen. So ist das oft mit der "Demokratie", bei den muslimischen Bruedern. Aber der nationale Groessenwahn ist schon da. Es laeuft nur ein wenig subtiler ab als vorher.

    It ain't over till it's over.

     

    Das so viele DeutschTuerken hier stets die National-Sunnitische Staatslinie fahren sagt alles.

    Was viele Tuerken meist nicht verstehen, aufgrund von mangelnder Historischer Bildung, ist das der Westen alles schon einmal durchgemacht hat. Wir kennen unsere Pappenheimer . Und zu meinen der Islam, haette die Weisheit mit Silberleoffeln gefressen lernt man vielleicht in der Moschee. Aber nicht im sekulaeren Geschichtsunterricht. Ich verweise respektvoll auf den Genozid an den Armeniern.

  • LW
    lars willen

    Lincoln befreite die Sklaven,niemand interessiert sich mehr für die Details.

    Bush befreite die Araber.In 150 Jahren interessiert sich niemand mehr für die Details.

  • JO
    Jürgen Orlok

    Das ich das noch erleben darf !!!

     

    Die taz, für die ich dereinst preiswert arbeitete, nicht nur Sprachrohr des israelischen PropagandaMinisteriums , nein nun auch noch Verfechter des amerikanischen Traums des Kriegsverbrechers Bush, oder habe ich da wieder den "wind of change" verpasst ?( raube bei den Schwachen, auf das es dir wohlergehe , immerhin hat THEORETISCH jeder die Chance ein erfolgreicher Räuber zu sein , ganz demokratisch ).

     

    Und die KapitalEigner und Leser merken NICHTS ?

     

    Es gilt halt aus den Augen aus dem Sinn

    und

    ja nicht DENKEN ,

    denn das tut weh , da alle westlichen "Ideale" ( Kolonialismus, schon vergessen ... ) nur Lug und Trug im wahren Leben.

  • A
    Asterixxx

    Ein exzentrischer Artikel! Wer jedoch -möchte ich beigeben- glaubt, den Amerikanern, unter Bush oder Obama, ganz egal, ginge es bei ihrer Brückenkopf-Politik auch nur im Geringsten um Demokratie, hat weniger als nichts von der amerikanischen geopolitischen Strategie verstanden und muss, mit Verlaub gesagt, vollkommen verblendet sein! Die taz sollte sich schämen, so einen Müll zu verbreiten.

  • P
    Pumm

    Für die taz ein bemerkenswerter Artikel. Hätte die gesamte politische Welt nicht (von den Neo-Cons mal abgesehen) seit Jahren den rassistischen Müll des zur Freiheit unwilligen Arabers verbreitet, sähe diese Region der Welt auch sicherlich besser aus.

    Dennoch würde ich gern eines wissen.. Bei all dem Rumgeheule über die Nichtanerkennung der Hamas: Wie sähe denn die Reaktion des Autors auf einen demokratischen Wahlsieg der NPD aus? Anerkennen, sich erstmal beweisen lassen? Das erscheint dem Autor doch sicherlich ähnlich absurd wie mir.

  • M
    Michael

    Also so einen gequirlten Blödsinn hab ich ja selten gelesen.

     

    Man muss schon einige gedankliche Kopfstände machen, um von der ägyptischen Revolution auf die Idee zu kommen, das sei jetzt quasi die Verwirklichung des Busch-schen Programms.

     

    Der entscheidende Unterschied ist doch: In Ägypten haben die Menschen selbst die Befreiung erkämpft. Dafür ist ihnen zu gratulieren. Befreiung kann den Menschen aber nicht mit Gewalt aufgezwungen werden - das ist ein Widerspruch in sich.

     

    Dass es aber im Irak jemals um Befreiung ging, ist ja schon eine steile These. Es gibt für diesen Krieg einen einzigen Grund, und der hat 2 Buchstaben: Öl

  • E
    Elias

    @Jenseits von Böse:

     

    Ja, genau, Bush war doch schon immer der Böse, gelle?

    Vielleicht auch mal in Grautönen und etwas differenzierter denken? Wäre doch mal ne Abwechslung...

     

    Ich kann ehrlich gesagt dieses selbstgerechte Getue von wegen "Bush und die Seinen sind und waren schon immer Arschlöcher" so nach zehn Jahren allmählich nicht mehr hören!

     

    Es ging in dem Artikel keineswegs darum dass Bush und Co. nachträglich komplett recht haben, nur: Ist es denn wirklich zuviel verlangt mal darüber nachzudenken ob nicht auch die Neocons in dem einen oder anderen Sachverhalt doch ein klitzekleines bisschen richtig lagen?!

  • Y
    yilimon

    Wo fliegen die Vögel hin...

     

    wenn die Käfigtür geöffnet wird. Wen wählen die Menschen, wenn sie die Chancen dazu bekommen?

     

    Bush wollte natürlich nicht alle Länder demokratisieren, nur die, in denen er einen Problem sah.

    Ägypten, auch Jordanien...e.t.c. wären einer der letzten Diktaturen gewesen für Nationbuilding....

     

    Im gesamten nahen Osten werden sich die jungen Menschen, meiner Meinung nach, eine Regierungsform wünschen, die der türkischen ähnelt.

    Mit der jetzigen AKP sehen die meißten wirtschaftlich ausgebeutelten, arabischen Länder, dass man sich mit seinen eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen kann, wenn die Mehrheit der Bevölkerung hinter einem steht.

    Im Westen und in der Opposition, ja sogar seit einiger Zeit kamen auch aus Israel Befürchtungen, dass die jetzige Regierungspartei in der Türkei, sich, einen heimlichen Gottesstaat, wie den Iran, erschleiche. Wie lächerlich?!

     

     

    Vielleicht ist es für Israel nicht wünschenswert, dass Ägypten, demokratisch auf eigenen Beinen steht und die Wünsche der eigenen Bevölkerung in Politik verwandelt. Wir sollten die zukünftigen demokratischen Wähler nicht direkt, wie die Hamas entmündigen und sofort mit der Nazi- Keule kommen, wenn Menschen freiwillig evtl. eine islamische Partei (muslim Brüder...!) wählen. Lieber Dani Levi Die Nazis sind ein europäisches b.z.w westliches Phänomen und so etwas würde sich höchsten auch wieder dort wiederholen- im nahen Osten ist die mentalität vielleicht hitzig aber dafür nicht so gefühlskalt- also keine Angst und mehr Hoffnung auf eine erleuchtete arabische Welt!

  • S
    sebastian

    Da Mr. Yücel zwischen "Rhetorik" und "realer Politik" gar nicht unterscheiden kann, läßt sich für den Moment sagen: So wie er die reale Bush-Politik bestätigt, falsifiziert er die reale Bush-Rhetorik. Allerdings nicht abschließend und restlos vernichtend.

  • G
    GHLIBO

    Der große Unterschied ist, dass jetzt die Bevölkerung selbst sich für die Demolratie einsetzt im Gegensatz zu der Vorstellung der Neokonservativen, es per Krieg zu erzwingen - natürlich nur dort wo sie selbst einen Vorteil davon haben. Die Entwicklung jetzt hat nichts mit der Politik von GWB zu tun und ist wahrscheinlich erst dadurch möglich geworden, dass er nicht mehr im Amt ist. Obama hat in Kairo in seiner Rede den Menschen dort Respekt entgegengebracht - das ist ein richtiger und - vielleicht durch diese Entwicklung heute - vielversprechender Weg.

  • HS
    Hans Stoffel

    Das sich überall auf der Welt Menschen ein freieres und besseres Leben wünschen ist keine Neokon-Ideologie sondern eine Binsenweisheit.

     

    Aber zu der Freiheit, die sich viele Menschen auf der Welt wünschen, gehört eben auch die Freiheit vor den Manipulationen der US-Regierung - das sagen und auch und gerade die Ägypter immer wieder.

     

    Es grüßt Euch: Stoffel

  • GM
    Gosig Mus

    Der lange Artikel liefert -- abgesehen vielleicht von der ersten Rice-Rede in der Uni von Kairo -- kein Argument, warum die Strategie Bushs zu den Revolutionen im Nahen Osten beigetragen hat. Schade, ich hatte mir vom Titel mehr erhofft.

  • WS
    Wolfgang Schwarz

    Sehr geehrter Herr Yücel,

    "wo Bush recht hatte" - ja wo denn bitte ?

    Idealismus der Neocons - ist das ihr Ernst im Hinblick auf Menschenrechte und Basisdemokratie ? Wer hat denn z.B. Saddam Hussein an die Macht gebracht ? Volkeswille ? Den neocons geht es nur um Kohle und Macht. Sie setzen die USA oder vielleicht auch die Verhältnisse hierzulande als Musterdemokratie voraus, haben Sie die Fälschungen und "Probleme" mit Wahlmaschinen bei Präsidentschaftswahlen schon vergessen ? Die Durchstechereien und Mauscheleien zwischen Regierung und Lobbyisten hier ? Sie wollen doch nicht behaupten, dass Bush, Rice, Cheney, andere neocons oder gar EU-Politiker irgendeinen Beitrag zu den Revolutionen in Tunesien und Ägypten leisteten. Das für alle Autokraten wie auch viele westliche Parteidemokratien beängstigende: detaillierte Informationen aus dem www über Korruption, Miss- und Günstlingswirtschaft mit Hinweisen zu Demonstrationen und Berichte über youtube etc. bringen die Massen in Wallung und die Regime zum Sturz. In Tunesien haben wikileaks-Dokumente ermöglicht, Firmen, Villen und Immobilien des Trabelsi/Ben Ali - Clans zu identifizieren inkl. der genauen Adressen. Es grenzt schon an Desinformation, wenn Sie glauben machen wollen, dass alte oder jetzige Regierungen in USA oder Westeuropa irgendeinen positiven Beitrag zu diesen beiden Revolutionen geleistet oder auch nur ein Urheberrecht hätten. Sie verschweigen, dass Sarkozy Urlaub bei Mubarak machte, dass viele "Staatsdiener" hier völlig korrumpiert sind und nie kritisch gegen diese Despoten Klartext sprachen. Bouteflikas Bruder ist in einen der größten Bankenpleiten Algeriens verwickelt, der Pleitier Khalifa ist mit 4 Mrd USD nach London getürmt und wird nicht ausgeliefert etc. etc. Darüber sollten Sie berichten statt solche halbseidenen Kommentare losulassen.

  • R
    robert

    Selten so gelacht. Hier wird im nachhinein versucht, eine menschenverachtende Politik der US-Administration zu rechtfertigen. Dabei vergleicht der Autor Äpfel mit Birnen. Anderen Völkern die Demokratie aufzuzwingen, wie es Bush in Afghanistan und dem Irak versucht hat, ist ein Verbrechen, da es unter Zwang geschieht. Wenn das jeweilige Volk allerdings sich selbst erhebt und ihre Regierung beseitigt, dann nennt man das Selbstbestimmungsrecht der Völker. Übrigens: Die USA wollten "Demokratie" nach ihren Maßstäben verbreiten. Dass es unendlich viele Vorstellungen von demokratie gibt, wird dabei vollkommen ignoriert.

  • H
    hto

    "Oder wollen wir bei einer erneuten Wahl der Nazis, daneben stehen und besserwisserisch sagen "Demokratisch gewaehlt!", Aellabaetsch!"

     

    - wäre es nicht viel besser / menschenwürdiger, wenn es aufgrund einer Systematik von zweifelsfreier Wahrhaftigkeit keine Nazis mehr gibt?

     

    Einer Systematik auf der Basis eines GLOBAL bedingungslosen und unkorrumpierbaren MENSCHENRECHTS auf Nahrung, Wohnen und Gesundheit, mit allen daraus einzig menschenwürdig resultierenden Konsequenzen / Möglichkeiten - nur die gutbürgerlich-gebildete Suppenkaspermentalität auf systemrationaler Sündenbocksuche im "freiheitlichen" Wettbewerb um ... sagt dazu UNMÖGLICH!?

  • H
    hto

    "Befreiung erreicht man nicht mit Dialog

    Wo Bush recht hatte"

     

    - ja, wenn man Verstand für wahrhaftige Vernunft hat, dann spürt man die Globalisierung der Blödheit nicht nur!?

     

    Wenn Konfusion nicht wesentlichster Teil der Realität des zynisch-bewußtseinsbetäubten Surfens auf dem Zeitgeist wäre, dann wäre das nicht Kommentar, sondern viel mehr Kolumne!?

  • ET
    Ernst T. Mader

    Am Ende heißt es: "Für ein abschließendes und restlos vernichtendes Urteil über die Nahostpolitik der Bush-Regierung war es zu früh." Das Gegenteil ist richtig, und alle Argumente dafür liefert der Kommentator selbst; der für mich zwingende Schluss daraus: Bush und seinem Stab ging es nie um "die" Demokratisierung "des" Mittleren Ostens, sondern von Anfang an um die Beseitigung dort unbotmäßiger Regime - ansonsten hätte es all der im Kommentar genannten Lügen, Folterungen usw. nicht bedurft. Wer wie Mubarak seine Despotie zugunsten von US-Interessen ausübt(e), war und ist nicht in Gefahr, von den USA auf welchem Weg auch immer entmachtet zu werden. Die vom Kommentator zurecht zitierte, im Mittleren Osten und anderswo häufig anzutreffende Überzeugung, Wahlen seien dann demokratisch, wenn ihr Ergebnis den USA behagt, ist zumindest in der arabischen Welt eine Tatsache, die nicht nur der Umgang mit der Hamas bestätigt: Als die islamisch-islamistische FIS vor Jahren in Algerien die Wahlen gewann, wurde sie mit Billigung der USA und der damaligen EG verboten und verfolgt.

  • D
    Daniel

    Was können wir daraus lernen?

    1. Es gibt in arabische Ländern einen Wunsch nach Demokratie, "der Araber" will nicht zwangsweise unterjocht werden.

    2. Zwangsdemokratisierung mit Bomben funktioniert aber nicht (siehe Afghanistan und Irak).

     

    Noch ist natürlich nicht abzusehen, wie sich Tunesien und Ägypten entwickeln werden - aber wenn es eine Chance auf Demokratie gibt, dann nur, wenn das Volk sie fordert und durchsetzt - nicht wenn irgendwer hinkommt, das halbe Land plattbombt und in dem entstehenden Chaos dann eine Demokratie ausruft.

     

     

    Allerdings kann man nicht zwingend davon ausgehen dass das, was jetzt in Tunesien und Ägypten geklappt hat, auch im Irak oder Afghanistan erfolgreich gewesen wäre.

  • N
    Natriumacetat

    Meines Erachtens war das Vertrauen der Bush-Regierung in die demokratischen Bewegungen im Nahen Osten der schlimme Hauptfehler, der maßgeblich für das Scheitern ihrer Politik im Nachkriegsirak verantwortlich ist. Nur deswegen hatten die USA keine Nachkriegsstrategie für den Irak: weil sie davon ausgingen, von den Menschen im Irak als Befreier willkommen geheißen zu werden. Hat allerdings leider nicht geklappt, die Iraker hatten da tatsächlich eine eigene Meinung, die nicht zuletzt durch Guantanamo und später noch durch den Folterskandal von Abu-Ghraib beeinflußt war. Das war wirklich dämlich, man kann es nicht anders sagen.

     

    Herr "Jenseits von Böse" sei daran erinnert, daß die USA mit den Saudis und Pakistanis nicht aus Spaß an der Freude oder einer überbordenden Liebe "kuscheln", sondern aus vollkommen pragmatischen, realpolitischen Gründen. Reale Politik findet ja nicht in einem luftleeren Raum statt, in dem die Akteure frei entscheiden können. Realpolitik findet immer im Kontext der möglichen Handlungsalternativen und ihren jeweilig Sachzwängen statt, und deswegen kann und darf sie sich nicht ausschließlich an heheren moralischen Prinzipien orientieren. Das ist schade, aber bislang leider unabänderlich.

     

    Sicherlich hätten die USA -- genauso wie Sie, nehme ich mal an, und jedenfalls ich -- es bedeutend lieber, wenn sie in Pakistan und Saudi-Arabien mit friedliebenden Demokraten zusammenarbeiten dürften. Aber sie können die beiden Länder und ihre Führungen aus praktischen Gründen nicht einfach ignorieren oder ausschließen, und sie können sie auch nicht absetzen. Also beißen sie die Zähne zusammen und arbeiten mit Leuten zusammen, mit denen sie das lieber nicht tun würden -- das ist nicht schön und sicher kein Vergnügen für die USA, aber mit vertretbarem Aufwand nicht zu ändern. Das mir das sehr leid tut und ebensowenig gefällt wie Ihnen, ändert an der schieren Tatsache ja leider auch nichts.

  • MN
    Mein Name

    "Nun gab es gute Gründe, zu zweifeln, ob sich die Hamas im Innern Demokratie und Menschenrechten und nach außen einer Politik des Ausgleichs verpflichtet fühlen würde. Aber sie bekam nicht einmal die Chance dazu."

     

    Wer oder was soll sie denn daran gehindert haben, der Gaza-Bevölkerung demokratische Rechte zu gewähren, Antisemitismus und Terror abzuschwören und Israel anzuerkennen?

     

    Davon abgesehen ein sehr guter Artikel. Meinen Glückwunsch.

  • DL
    Dani Levi

    Interesante These.

    Das Problem in Sachen Gaza-Wahl ist, das Hamas natuerlich die Demokratie sofort abschaft a la Ermaechtigungsgesetz. Ich kann die Linken Traenen in Dingen Gaza und " Nur wenn es dem Westen-passt-Demokratie " nicht nachvollziehen.

     

    Denn im GG, ist das Aushebeln der Demokratie verboten. Oder wollen wir bei einer erneuten Wahl der Nazis, daneben stehen und besserwisserisch sagen "Demokratisch gewaehlt!", Aellabaetsch!

    Zumal Hamas, die freie Presse unterdrueckt, Opposition jeglicher Art und die Damen sowieso. Was soll also immer dieses wiederwertige Argument der Demokratie? Oder hat Scholl Latour doch recht? Natuerlich nicht! aber Schwarz weiss sind die Dinge nicht. Und ohne die Hamas Wahl, waere Cast Lead auch nicht geschehen, gelle! Oder, wer A sagt muss auch B sagen.

  • JV
    Jenseits von Böse

    Bush und seine Bande haben sich um die Freiheit keine Verdienste erworben. Wer sich einen Folterknast wie Guantanamo ausdenkt - apropos Folter: da wurde die Hilfe der ägyptischen "Experten" doch gerne in Anspruch genommen - und Kreuzzüge wie im finstersten Mittelalter führt, wer zugleich mit den fundamentalistischen Regimes der Saudis und Pakistani kuschelt, Wahlen fälscht und Gott und die Welt belügt, dass sich die Balken biegen, hat bei mir verspielt.

     

    Nein Deniz, darüber muss ich keine Sekunde nachdenken: Die Bush-Krieger sind keine Freiheitskämpfer, sondern Arschlöcher. Amen.

     

    Ja, ich wünschte mir, dass unsere Politiker besser wären, nicht nur dem Machtkalkül oder Opportunitätsprinzip folgten, Menschenrechte auf der ganzen Welt einfordern würden...

     

    Aber den wenigen, die das ansatzweise versuchen, ausgerechnet Bush unter die Nase zu reiben ist dumm. Wenn wir eine bessere Welt wollen, dürfen wir uns nicht auf die Despoten aller Glaubensrichtungen berufen - selbst wenn die mal was "Richtiges" gesagt haben, ist es durch ihr Handeln konterkariert.

     

    Übrigens, Deniz: der Letzte, bei dem ich diese Woche ähnlich steile Thesen lesen musste, war Jan Fleischauer im "Schwarzen Kanal" auf Spiegel online. Den nimmt niemand mehr ernst, der noch einigermaßen bei Verstand ist. Willst du dich ernsthaft in die selbe Ecke schreiben? Das wünsche ich dir und der taz bestimmt nicht.