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Kommentar Rettungsplan US-BankenDas Finanzsystem ist das Problem

Kommentar von Nicola Liebert

Um künftige Krisen zu vermeiden reicht es nicht, die Finanzmärkte stärker zu regulieren. Nötig ist eine Art "New Deal", der die globale Kluft zwischen Arm und Reich angeht

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5 Kommentare

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  • BW
    BRD woman

    @ LA Woman

     

    In der Politik sind Kompromisse einzugehen, sonst wären Politiker nicht handlungsfähig.

     

    Dass Lafontaine den Schröder als Kanzler zugelassen hat, war ein solcher Kompromiss.

    Dass Lafontaine als Finanzminister dem Schröder nicht derartig in den Karren fahren konnte, um gegen Schröders expliziten Wunsch eine Regulierung der Finanzmärkte durchzusetzen, dürfte klar sein. Allein dass Lafontaine es damals versucht hat, ist ihm schon anzurechnen.

    Gerade wer mit guten Gründen gegen seinen Chef rebelliert, wird kaltgestellt. Und genau das ist Lafontaine ja dann auch passiert, er wurde kaltgestellt, weil er Schröders Politik mit und aus guten Gründen torpedierte.

    Ein anderes Beispiel:

    Siehe Steinmeier, der 2007 angeregt hatte, die Finanzmärkte zu regulieren, dann von der Kanzlerin zurückgepfiffen wurde und schließlich angeblich freiwillig "lieber" mit der Familie in Urlaub fuhr, anstatt sich zu einem Treffen der europ. Finanzminister zu begeben, in dem Wissen, dass so jegliche Versuche der Regulierung der Finanzmärkte blockiert wurden.

    Mit anderen Worten: Steinmeier ließ sich zügeln, was jetzt unglaubliche Schäden anrichtet, und durfte dafür seinen Job behalten.

  • HH
    Hans-Hermann Hirschelmann

    Ach du lieber Humpty Dumpty! Deine Empörung über "das Prinzip vom maximalen Profit" enthält kein Atom Marx. Nur unreifen Käse aus der "linken" Schlaumeierei! Als ob mit der Forderung nach einem "Prinzip des minimalen Profits" irgendwas gewonnen wäre. Übrigens ist etwas, das aus etwas anderem hervorgegangen ist, diesem äußerlich. Die Anreizsysteme gleich so umzubauen, dass außer ökonomische auch ökologische Vernunft heraus bzw. hinein kämme, ist dagegen ein ausgesprochen guter Gedanke.

  • DM
    Dr. med. Wolfgang Fabricius

    Nicht zuletzt der „Pensions-Fonds-Sozialismus“ (P. Drucker) hat im Jahr 2007 zu einer Gesamtliquidität der Finanzmärkte von 516 Billionen (USA: Trillionen) Dollar mit einer jährlichen Wachstumsrate von 28% geführt (Bank für Internationalen Zahlungsausgleich).

    Ludwig von Mises, 1938 in Paris Mitbegründer des Neoliberalismus, hat noch 1912 in seiner Habilitationsschrift geschrieben: „Es gibt keinen Weg, den finalen Zusammenbruch eines Booms zu vermeiden, der durch Kreditexpansion erzeugt worden ist. Die Alternative kann nur sein: Entweder die Krise kommt früher – als ein Ergebnis der freiwilligen Einstellung der Kreditexpansion – oder später als eine finale und totale Katastrophe des betreffenden Währungssystems.“

    Statt neoliberal-kapitalistische Akkumulationsblasen durch andere ökonomische Konzepte abzulösen, wird die Krise durch Rettungsversuche nachhaltig verschärft.

    Wann beginnt in der taz die systematische Darstellung und Diskussion ökonomischer Alternativen, bei denen z.B. der Mehrwert nicht aus der Realwirtschft abgezogen werden kann.

    Allein die etwa 800 Millionen Genossenschaftsmitglieder weltweit könnten u.U. vielleicht gewisse Hinweise geben, zumindest wenn sie Mitglieder von Reproduktionsgenossenschaften sind.

  • HD
    Humpty Dumpty

    Mehr Marx lesen! Das "Gespenst Finanzmarkt" ist der sogenannten "Realwirtschaft" nicht äußerlich, sondern von ihr hervorgebracht. Der Finanzmarkt ist die logische Folge der Prinzips vom maximalen, je zu steigernden Profit, welches auch die wenigstens vom Autor ebenfalls als kapitalistisch erkannte Realwirtschaft beherrscht.

  • L
    L.A.WOMAN

    Vorab: Endlich ein Artikel, der mich mit der taz versöhnen könnte....

     

    Zum Thema:

    Wer sind denn nun die wahren Populisten?

     

    Diejenigen, die schon vor mehr als einem Jahrzehnt wie attac vor diesem System gewarnt haben, und Lafontaine, der 1999 vom Kanzler Schröder hinters Licht geführt wurde zusammen mit dem Spitzenvertreter des Neoliberalismus, Blair?

    Siehe Zitat aus dem Tagesspiegel vom 18.05.08:

     

    "Frage an Lafontaine: Im März 1999 hätten Sie als Finanzminister die Machtmittel gehabt, sich für die Regulierung der Finanzmärkte einzusetzen.

     

    Antwort: Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik. Wenn ich einen Fehler gemacht habe, dann den, dass ich zugelassen habe, dass Schröder Kanzler wurde. Mit diesem Makel werde ich leben müssen. Ich konnte die Regulierung der Finanzmärkte nicht voranbringen, weil der eigene Kanzler das im Verein mit Blair hintertrieben hat. ""

     

    ...oder die Person, die zum Zweck des Populismus bei den oben gannten Personen bzw. Organisationen abschreibt wie aktuell die Kanzlerin Merkel?

     

    Schamloser gehts wohl kaum, genauso ihr Auftritt bei VW, das ist einfach nur billige Trittbrettfahrerei.