piwik no script img

Kommentar Quadriga-PreisPutins Image ist angeschlagen

Klaus-Helge Donath
Kommentar von Klaus-Helge Donath

Russland muss registrieren, dass Putin in Europa nicht preiswürdig ist. Die Preisrichter haben auf ihre Art dem Regime in Moskau effektiv ein Stück Legitimation entzogen.

U m die deutsch-russischen Beziehungen steht es seit Jahren gut. Ja so gut, dass unsere europäischen Nachbarn das Techtelmechtel mit Misstrauen verfolgen. Der Handel läuft prächtig, die Gewinnmargen sind optimal. Da verbietet sich jegliche Kritik an Moskaus Autoritarismus und der Privatisierung des Staates durch Putins Kamarilla.

Die Affäre um das Aussetzen des Quadriga-Preises für den Stabilitätsgaranten Wladimir Putin wird dem soliden Profit auch keinen Abbruch tun.

Russland braucht Deutschland, nicht nur als Anwalt in Europa oder als Gaskonsumenten. Deutschland fällt die Rolle des technologischen Modernisierers zu. Wann immer in der Geschichte sich ein russisches Regime marode gewirtschaftet hatte, war es deutsches Know-how, das einem antiquierten Herrschaftsmechanismus das Überleben sicherte. Daran wird sich auch ohne Preis nichts ändern.

Der Autor

KLAUS-HELGE DONATH ist Russland-Korrespondent der taz.

Das Verhältnis Putins zu Deutschland hat durch die Blamage aber sicher Schaden genommen. Putin ist extrem nachtragend, von Natur aus eine beleidigte Leberwurst. Er wird es den Deutschen irgendwie schon heimzahlen. Denn zwischen einer privaten und einer staatlichen Initiative können Herrscher nicht unterscheiden, die den Staat als Privatbesitz auf Lebenszeit annektieren.

Putin kann die Erniedrigung auch nicht vergessen. Die fehlgeschlagene Anbiederung hat für den Präsidenten in spe unangenehme Konsequenzen. Sein internationales Image ist angeschlagen. Ihm und dem Regime wurde durch die öffentliche Kritik - vor allem aus dem europäischen Ausland - klargemacht, dass er zum Kreis der europäischen Politiker nicht dazugehört und dass Werte dann doch hin und wieder eine Rolle spielen können.

Auch Russland muss registrieren, dass der "nationale Lider" in Europa nicht preiswürdig ist. Den Preisrichtern sei Dank: Sie haben dem Regime in Moskau effektiver als dessen innere Gegner ein Stück an Legitimation entzogen.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Klaus-Helge Donath
Auslandskorrespondent Russland
Jahrgang 1956, Osteuroparedakteur taz, Korrespondent Moskau und GUS 1990, Studium FU Berlin und Essex/GB Politik, Philosophie, Politische Psychologie.
Mehr zum Thema

8 Kommentare

 / 
  • DG
    Dirk Gober

    Warum ist der schielende Möchtegern-Schwabe Özdemir denn nicht zurückgetreten, als sein Landsmann Erdogan Preisträger wurde?

    Zu durchsichtig das Manöver des Erdogan-Statthalters in Deutschland.

  • G
    gregor

    TAZ: "Wann immer in der Geschichte sich ein russisches Regime marode gewirtschaftet hatte, war es deutsches Know-how, das einem antiquierten Herrschaftsmechanismus das Überleben sicherte."

     

    Ja, ja, am deutschen Wesen wird Russland genesen, oder Deutschland, Deutschland über alles... Und Drang nach Osten, wo es Lebensraum für das deutsche Know-how gibt.

     

     

    Mittlerweile sogar die Junge Freiheit ist linker als die Kommentare der TAZ zu Russland.

  • B
    Benz

    Putin, einer der fähigsten Staatsmänner der Gegenwart, bereits zu Lebzeiten auf dem Ehrenpodest der russischen und Weltgeschichte als der Mann, der innert kürzester Zeit das unmögliche geschafft hatte: Das marode, sieche Russland wieder zu einem funktionierenden Staat zu machen.

    Millionen Russen haben dank Putins energischen Reformen wieder Wohlstand, Menschenwürde und Glauben an die eigene Zukunft.

     

    Für diese historische Leistung hätte Putin alle Preise der Welt verdient. Aber die Quadriga-Jury war zu wenig standfest.

     

    Was solls, ein Preis mehr oder weniger- dadurch werden Putins Verdienste keinen Deut kleiner.

     

    Aber der Imageschaden für Deutschland u v.a. für den Preisverleiherverein ist schon gross. Der Verein hat gezeigt, wie wenig standfest und kritikfähig seine Mitglieder sind, und das ganze Ausland sah zu, wie keifende Putin-Hasser solange drohen, meckern und eben keifen, bis sich niemand mehr getraut, aus Angst vor Anfeindungen offen seine Meinung zu sagen. Eine demokratische Diskussion sieht anders aus.

  • K
    Kelvin

    "Putin ist extrem nachtragend, von Natur aus eine beleidigte Leberwurst. Er wird es den Deutschen irgendwie schon heimzahlen." So stellt Klein-Fritzchen sich die große Weltpolitik vor. Ein typischer taz-Kommentar. Es scheint hier ein Bestreben zu geben, zu jedem Thema den dümmstmöglichen Kommentar zu schreiben(siehe auch gestern zum Thema Sicherungsverwahrung).

  • DG
    Dirk Gober

    Warum ist der schielende Möchtegern-Schwabe Özdemir denn nicht zurückgetreten, als sein Landsmann Erdogan Preisträger wurde?

    Zu durchsichtig das Manöver des Erdogan-Statthalters in Deutschland.

  • G
    gregor

    TAZ: "Wann immer in der Geschichte sich ein russisches Regime marode gewirtschaftet hatte, war es deutsches Know-how, das einem antiquierten Herrschaftsmechanismus das Überleben sicherte."

     

    Ja, ja, am deutschen Wesen wird Russland genesen, oder Deutschland, Deutschland über alles... Und Drang nach Osten, wo es Lebensraum für das deutsche Know-how gibt.

     

     

    Mittlerweile sogar die Junge Freiheit ist linker als die Kommentare der TAZ zu Russland.

  • B
    Benz

    Putin, einer der fähigsten Staatsmänner der Gegenwart, bereits zu Lebzeiten auf dem Ehrenpodest der russischen und Weltgeschichte als der Mann, der innert kürzester Zeit das unmögliche geschafft hatte: Das marode, sieche Russland wieder zu einem funktionierenden Staat zu machen.

    Millionen Russen haben dank Putins energischen Reformen wieder Wohlstand, Menschenwürde und Glauben an die eigene Zukunft.

     

    Für diese historische Leistung hätte Putin alle Preise der Welt verdient. Aber die Quadriga-Jury war zu wenig standfest.

     

    Was solls, ein Preis mehr oder weniger- dadurch werden Putins Verdienste keinen Deut kleiner.

     

    Aber der Imageschaden für Deutschland u v.a. für den Preisverleiherverein ist schon gross. Der Verein hat gezeigt, wie wenig standfest und kritikfähig seine Mitglieder sind, und das ganze Ausland sah zu, wie keifende Putin-Hasser solange drohen, meckern und eben keifen, bis sich niemand mehr getraut, aus Angst vor Anfeindungen offen seine Meinung zu sagen. Eine demokratische Diskussion sieht anders aus.

  • K
    Kelvin

    "Putin ist extrem nachtragend, von Natur aus eine beleidigte Leberwurst. Er wird es den Deutschen irgendwie schon heimzahlen." So stellt Klein-Fritzchen sich die große Weltpolitik vor. Ein typischer taz-Kommentar. Es scheint hier ein Bestreben zu geben, zu jedem Thema den dümmstmöglichen Kommentar zu schreiben(siehe auch gestern zum Thema Sicherungsverwahrung).