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Kommentar Präsidentschaftswahl in PolenKeine Angst mehr vor Europa

Kommentar von Gabriele Lesser

Mit Komorowski beginnt nicht nur eine neue Epoche in den deutsch-polnischen Beziehungen, sondern eine neue Qualität im innereuropäischen Dialog.

Der Mut hat in Polen über die Angst gesiegt. Für Europa ist dies von entscheidender Bedeutung. Denn Polen wird nun kein Bremsklotz mehr sein, sondern sich aktiv und konstruktiv in der EU engagieren. Mit dem neuen Präsidenten Bronislaw Komorowski verschwindet die Angst vor Europa, vor Deutschland und Russland, die das Aushängeschild der Präsidentschaft Lech Kaczynskis waren.

Sein Wahlslogan "Eintracht baut auf" ist keine leere Rhetorik, sondern geht auf politische Erfahrungen zurück, die Komorowski in den letzten Jahren sammeln konnte. Als Vorsitzender des polnischen Abgeordnetenhauses förderte er die deutsch-polnische Zusammenarbeit, wo er nur konnte. Anders als sein Rivale Jaroslaw Kaczynski hält er die Versöhnung zwischen Polen und Deutschland für gelungen und - das ist wichtig! - für weitgehend abgeschlossen. Erst jetzt besteht die Chance, dass sich zwischen Polen und Deutschland eine Freundschaft entwickelt, so wie sie schon lange zwischen Frankreich und Deutschland besteht.

Gabriele Lesser

ist Auslandskorrespondentin der taz.

Mit Komorowski beginnt nicht nur eine neue Epoche in den deutsch-polnischen Beziehungen, sondern eine neue Qualität im innereuropäischen Dialog. Das aus den drei Ländern bestehende "Weimarer Dreieck" könnte nun erstmals zur "Lokomotive der EU" werden. Denn Frankreich und Deutschland ist mit der Finanzkrise die Luft ausgegangen, um der EU noch entscheidende Impulse zu geben. Die neue EU-Außenministerin ist mit der Organisation des diplomatischen Dienstes beschäftigt. Polen aber hat die Ambition, in der EU-Ostpolitik ein gewichtiges Wort mitzureden. Voraussetzung dafür ist ein offener Dialog zwischen Russland und Polen. Komorowski ist der richtige Mann, um diesen Dialog aufzunehmen.

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Auslandskorrespondentin Polen
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2 Kommentare

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  • H
    Henryk

    OMG ... ist der Artikel schlecht. Er zeugt von hohem Unwissen in der polnischen Politik.

     

    "Eintracht baut auf" ist ein Leitspruch der in der Kampange als Blase zu werten ist. Die einzige Eintracht die es in der polnischen Szene gibt ist nun die Eintracht zwischen Tusk und Komorowski. Das konservative Lager und die übrige 47% der Polen, die J.Kaczynski gewählt haben, sind vom Dialog ausgeschlossen. Das arm/reich gefälle wird mit einem liberalen Politiker nicht abgebaut.

     

    Kein konservativer Wähler J.Kaczynskis hat ANGST vor Europa oder der Zukunft. Auch der konservative Flügel sieht Europa als Chance.

    Viele Landwirte haben (und jetzt kommst, die begründete) Angst für ihre Agrarprodukte nicht in gleichem Maße subventioniert zu werden wie bspw. die deutschen Landwirte und somit wirtschaftlich zu unterliegen.

     

    Die Frage ist was Europa den Polen nutzt und was Polen Europa nutzt. Hier ist ein gesunder Kompromiss zu finden. Es ist falsch Polens Wünsche und Bedürfnisse als übertrieben (--> nationalkonservativ) zu deklarieren und mit europafeindlich abzustempeln.

  • P
    Polin

    Hach, wie schön, die taz ist jetzt die FAZ.

     

    ...

     

    An Polens innerpolitischen Miseren hat Frau Lesser leider gar keinen Gedanken verschwendet...mit Komorowski wird die Schere zwischen arm und reich noch weiter aufgehen. Die paar Prozent Mittelstand wird's freuen....