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Kommentar PolizeiausbildungVersagen am Hindukusch

Kommentar von Britta Petersen

Die internationale Gemeinschaft hat bei der Polizeiausbildung in Afghanistan vollständig versagt. Dabei trifft die Schuld zuallererst die Deutschen.

Z u wenig, zu spät und zu bürokratisch - es gibt kaum ein negatives Adjektiv, das sich nicht auf die deutsche Polizeiausbildung in Afghanistan anwenden lässt. Zu militärisch, zu ignorant und zu selbstherrlich - das lässt sich aber auch über die dortige Polizeiausbildung der Amerikaner sagen. Und die Europäische Kommission, die im Sommer die Verantwortung von den Deutschen übernommen hat, schickt sich gerade an, der Negativliste einige höchst eigene Kennzeichen hinzuzufügen. Kurz: Die internationale Gemeinschaft hat auf einem Feld vollständig versagt, das für die Sicherheit in Afghanistan lebenswichtig ist.

Dabei trifft die Schuld zuallererst die Deutschen, die als "Leadnation" im Petersberger Abkommen für die Polizeiausbildung verantwortlich zeichnen. Zu meinen, man könne mit 42 Ausbildern die Polizei eines gescheiterten Staates aufbauen, zeugt im besten Fall von Mangel an Erfahrung, im schlechtesten von Naivität und Selbstüberschätzung. Über Jahre hinweg hat sich die Bundesregierung in der Beliebtheit gesonnt, die die Deutschen bei der afghanischen Bevölkerung genießen. Gleichzeitig hat sie auf die Amerikaner herabgeblickt und ihnen jederzeit und öffentlich Mangel an kultureller Sensibilität attestiert.

Dabei wurde übersehen, dass trotz der erfolgreichen Arbeit der von den Deutschen geführten Polizeiakademie in Kabul das Ansehen der Polizei in der Bevölkerung stetig abnahm und weite Teile Afghanistans in Anarchie versanken. In der Folge sind die USA nun dabei, in der ihnen eigenen Art der Bundesregierung die Verantwortung aus der Hand zu nehmen, indem sie ganz einfach viel mehr Polizisten, wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau, ausbilden. Daran ändert auch nichts, dass nun über die Polizeimission der EU die Verantwortung auf mehr europäische Schultern verteilt werden soll.

Selbst wenn die Zahl der europäische Ausbilder auf 160 oder 195 erhöht wird: Es bleiben zu wenige, um in Afghanistan für Recht und Ordnung zu sorgen. Solange weder die Deutschen noch die EU bereit sind, sich politisch und finanziell auf Augenhöhe mit den USA zu engagieren, werden sie am Hindukusch Zuschauer bleiben - auch wenn sie das bessere Konzept haben.

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