Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Hachja, der Vorwurf "Die kümmern sich nur um ihr Personal etc, und sagen wieder nix zum Programm und anderem Gedöns..."
Leider leider...
hat sich bei den Piraten herausgestellt dass sie im Regelfall mindestens zwei Parteitage pro Jahr pro Gliederung brauchen.
Einen für das Personal. Vorstandswahlen. Wenn man sich 5-10 Stunden allein damit beschäftigt einen 1. Vorsitzenden zu wählen, weil jeder das Recht hat sich vorzustellen und fair angehört zu werden (auch wenn viele Neupiraten da keinerlei Etiquette wahren und herumpfeifen etc), dann braucht man eben ein ganzes Wochenende für einen Vorstand aus und die anderen insgesamt 9 verschiedenen Ämter.
Beim Bundesparteitag in Hamburg nahm dies erstmals derart viel Zeit in Anspruch dass man zum Schluss kam einen weiteren Parteitag ins leben zu rufen, der sich ausschließenlich mit Programm beschäftigt.
Auf diesen Programmparteitagen wird kein Posten gewählt, ausschließlich Programmanträge.
Solche Parteitage sind dann auch klar erkennbar als "Programmparteitag" gekennzeichnet.
Mit den Aufstellungsversammlungen für Wahlen über der Kommunalebene kommen da jetzt nochmal weitere Parteitage dazu die ausschließlich dieses machen. Wer Programm erwartet wenn man nur Zeit hat für enrsthaft demokratische Wahlen, hat's entweder noch nicht verstanden, weiss es nicht, oder will nicht verstehen, dass es für auch nur halbwegs ernsthaft demokratische Personenwahlen Zeit drauf geht.
Die Alternative ist, in Hinterzimmern irgendwas auszumachen und dann irgendwelche Knallchargen a la Roland Koch usw durchzuwinken und abzunicken.
Das würde enorm Zeit sparen, aber mal ehrlich: Will man das dann?
-----
Sowie noch eine Frage an den Rest, der meint die Piraten würden Menschen außerdem des Netzes von der politischen Partizipation ausgrenzen: Was stellt ihr darunter vor?
Machen die anderen Parteien da etwas?
Wart ihr schonmal auf einem Stammtisch der Piraten?
Zudem seid _ihr_ zumindest fähig Kommentare bei der elektro-taz zu schreiben. Dann könnt ihr euch auch im wiki der piratenpartei beschweren oder euch gar schlau machen.
Bringt Vorschläge ein verdammt nochmal!
Kritik ist gut und wichtig, aber man darf sich auch mal selbst an der Problemlösung beteiligen! Ganz besonders wenn man sagt "Die Piraten sollten...!" "Die Piraten müssten...!"
Schreibt denen das ins wiki (oder ihre Mailinglisten), da kriegen sie's auch mit und können das einbauen wenn es sinnvoll ist.
Flusssand
Die Piraten segeln unter falscher Flagge. Sie wollen eine Computergesellschaft.
Sie wollen, dass Jeder und andauernd nur über das Netz und mit dem Computer kommuniziert.
Sie wollen uns ein künstliches System überstülpen. Sie sprechen schon jetzt in Phrasen, Akronymen und Kunstbegriffen, die man nicht versteht. Sie wollen Vorherrschaft durch Technokratie und Entmenschlichung. Sie wollen Privilegien aus egozentrischer Bedürfnis- Befriedigung massloser Natur. Die Piraten sind nicht naiv und nicht ehrenwert; sie sind in der Substanz dessen, was sie bisher schriftlich postuliert haben ( Programm und blogs) vor-demokratisch, elitär, arrogant und verwirrt. Das brauchen wir nicht.
Frische: gut und schön. Aktivität: gut und schön. Frechheit: gut und schön. Internet-Affinität: weder gut noch schön- und schon gar nicht effizient oder effektiv. Die Mitmag-Hürden für die Allgemein-bevölkerung sind extrem und hoch: das nennen die Piraten Offen sein, mitmachen, mitbestimmen usw. tatsächlich verbirgt sich hinter der Methodik, Didaktik und dem sog. Feedback-Verfahren eine Ausschluss-Mechanik für Leute, die nicht dazugehören: Normalos, Bürger, Alte, Rentner, alle, die keine Nerds sind. Wenn 85 Mio Menschen nur noch übers Netz kommunizieren müssen, um politisch mitzureden, dann ist das ganz schlicht UNSINN.
Haben Sie auch mit den Mitgliedern gesprochen - oder woraus haben Sie Ihre These abgeleitet?
Die TAZ scheint lernfähig zu sein und schreibt "fair" über die Piraten. Das ist gut und bleibt hoffentlich so.
Wenn ihr nun noch den "Aufruf" der Firma Playmobile befolgt und ihre Figuren nicht zur politischen Berichterstattung verwendet (schließlich hat sich Playmobil dagegen verwahrt), seit ihr auf dem richtigen Weg...
Ahoi
Vielen Dank!!!!
Endlich mal ein qualifizierter Beitrag zu den Piraten in der Presse!
Die TAZ scheint lernfähig zu sein und schreibt "fair" über die Piraten. Das ist gut und bleibt hoffentlich so.
Wenn ihr nun noch den "Aufruf" der Firma Playmobile befolgt und ihre Figuren nicht zur politischen Berichterstattung verwendet (schließlich hat sich Playmobil dagegen verwahrt), seit ihr auf dem richtigen Weg...
Ahoi
"Die Piraten sind professioneller als man denkt
gaben sich die Piraten am Wochenende annähernd so professionell und pragmatisch wie ihre politische Konkurrenz." - Und das soll positiv sein, nehme ich an. Als ob nicht die Erstarrung und Lernunfähigkeit dieser Haufen gerade durch ihre "Professionalität" bestimmt wären, unter der die meisten in ihnen Versammelten wahrscheinlich eher ihr Einkommen verstehen als die Art des Arbeitens.
"... kultiviert den rebellischen Pathos..." - Nicht wirklich. Wenn schon, dann "das Pathos".
Das Problem der Piraten ist doch ihre völlige Inhaltsleere - selbst zu Internetfragen weiß man nicht, was sie eigentlich wollen, bestenfalls, was sie nicht wollen. Und jetzt haben sie ein Wochenende lang über ihr Personal gelabert und zum Inhalt wieder nix gesagt. Außer, latürnich, gegen extreme Auswüchse von rechts (Holocaust-Leugnung - und was ist mit dem Rest Nazi-"Gedanken"tum?) sind sie auch, wie jeder der guten Willens ist und sonst nix tut.
Mit ihren 25.000 Mitgliedern sollen sie halt die FDP übernehmen, da finden sich dann die Egozentriker der Nation, und die haben zumindest schon länger Erfahrung in inhaltsleeren und unerfüllbaren Forderungen.
Die Piraten sind wichtig:
Die übernehmen die Rolle der Grünen von vor 20 Jahren.
Die Grünen waren gut, bis sie sich zu sehr angepaßt haben und ihre ursprünglichen Ziele verlassen haben und auch die Bürgernähe verloren haben... (leider)
Wir leben in einer Zweiklassengesellschaft:
Die Regierenden an den Fäden der Wirtschaftskonzerne, und das Volk ohne Macht und Einfluß.
Das Ganze wird uns als Demokratie verkauft...
Die zunehmende Politikverdrossenheit spielt den Großparteien in die Hände: Wer nicht wählt begünstigt die jetzige Situation.
Also:
Wenn über "Piraten" Nichtwähler motiviert werden und konservative Wähler anders wählen wird das hoffentlich positiven Einfluß auf unsere Demokratie nehmen. - Selbst wenn es etwas chaotisch abläuft, da neue Ideen in einer "alten Mühle" Dinge zum Knirschen bringen.
Natürlich ist es aus Sicht der etablierten Parteien leicht, die Piraten als Anfänger lächerlich zu machen:
Direkte Entscheidungen (Volksentscheide) sollten sowieso zunehmen, um eben den "Volkswillen" umzusetzen und nicht den Willen - oder die Gier weniger Mächtiger -
"Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du."
Mahatma Gandhi
Amen
"..Wie Vasallen der etablierten Parteien widmeten viele Journalisten jedem noch so kleinen Anekdötchen ganze Abhandlungen über die Abgründe der aufstrebenden Partei..."
Und gleichzeitig mühten sich die Lohnschreiber vieler etablierter Medien, die FDP wieder hoch zu schreiben. Schnittmengen bei den Vasallen waren reichlich vorhanden. (Leider) auch bei der taz.
"...gegen die stets rasch und deutlich Position bezogen wurde..."
Hab lang nicht mehr so gelacht.
trotzdem gabs wenig inhaltliches vom parteitag zu berichten. leider.
eine partei die sich mehr mit struktur als mit inhalt beschäftigt - naja.
Interessant, dass auch ein so piratenfreundlicher Kommentar sich nicht in der Lage sieht, von den Inhalten mal welche konkret zu benennen.
Da ich leider erkrankt bin hatte ich die Gelegenheit, den Parteitag in voller Länge über das Internet zu verfolgen.
Mir stellt sich jetzt die Frage, von welchem die TAZ hier berichtet hat?! Das war jedenfalls nicht der den ich sah. Ich habe eine kindergartenreife zwei Tage dauernde Selbstbeschäftigung mit zum Teil kuriosem Inhalt gesehen, Ohne auf wirkliche Inhalte einzugehen.
Ich frage mich, was denkt jetzt der Rest der Welt von uns, die wir solche naiv-kindlichen Ideologen in Parlamente wählen?! Gutes sich nicht.......
Tja.... Nun kommt das Klischee:
Die sind eine Partei :)
Verdammt... Was haben wir nur falsch gemacht :)
Soll der Ukraine erlaubt werden, Ziele tief in Russland mit westlichen Raketen und Marschflugkörpern anzugreifen? Ein Pro und Contra.
Kommentar Piratenparteitag: Zeit für ein Klischee 2.0
Auf dem Bundesparteitag ließen die Piraten nicht viel von den Vorurteilen übrig, die man gegen sie haben kann. Im Gegenteil: Sie zeigen sich professionell und pragmatisch.
Es ist Zeit, Abschied von billigen Klischees zu nehmen. Bild: dapd
Präzise eingehaltene Redezeiten, routinierte Amtsbesetzungen, dezent dosiert Ironie und dann auch noch ein klares Statement gegen Rechts - es ist ja schon fast eine Nachricht für sich, dass der Piratenparteitag am Wochenende ohne Skandale, trolliges Gehabe und die viel gescholtenen Nerds, die inzwischen ganz Deutschland zu kennen meint, über die Bühne gegangen ist. In Neumünster ist die versammelte Journaille an ihrer Projektion gescheitert. Es ist Zeit, endlich Abschied von billigen Klischees zu nehmen.
Was wurde in den letzten Wochen nicht alles an Ihnen zerrissen. Wie Vasallen der etablierten Parteien widmeten viele Journalisten jedem noch so kleinen Anekdötchen ganze Abhandlungen über die Abgründe der aufstrebenden Partei. Und wegen einzelner Spinner, gegen die stets rasch und deutlich Position bezogen wurde, konnten die Piraten fast als neue rechtspopulistische Gefahr erscheinen.
Nichts davon blieb beim Bundesparteitag übrig, im Gegenteil: Der Pragamatismus der Piraten muss einem fast Sorge bereiten. Denn obwohl die selbsternannten Modernisierer der Nation antreten, um alles anders zu machen, gaben sich die Piraten am Wochenende annähernd so professionell und pragmatisch wie ihre politische Konkurrenz.
Natürlich: Manch schwarze Augenklappe und mancher Störtebecker-Hut kultiviert den rebellischen Pathos, von dem die Partei lebt - aber damit vermittelt sich in erster Linie ein nur mittelmäßig aufwieglerisches Lebensgefühl, das noch nichts über den Chaosgrad der Nachwuchspartei aussagt. Für alle, die auch weiterhin ignorieren wollen, mit welchen Inhalten die Partei als politische Konkurrenz antritt, gilt deshalb: Es wird Zeit für ein Klischee 2.0.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Martin Kaul
Reporter