Kommentar Pakistan-USA: Suche nach dem eigenen Weg

Einst "wichtigster Verbündeter" im sogenannten "Krieg gegen den Terror" versucht Pakistan nun, sich aus der Umklammerung der USA zu lösen.

Nicht nur, dass der milliardenschwere Krieg der USA gegen die afghanischen Taliban kein Ende nimmt. Schlimmer noch: Pakistan, der einst so gepriesene "wichtigste Verbündete" im sogenannten "Krieg gegen den Terror", zieht sich immer deutlicher von den USA zurück.

Lange hatte Washington auf die Unterstützung durch den Militärmachthaber Pervez Musharraf gesetzt. Der nahm die Milliarden aus den USA dankend entgegen und schickte seine Truppen, lange halbherzig, auf die Jagd nach versprengten Taliban-Einheiten in den weitgehend unbewohnten Gebirgsregionen im Nordwesten des Landes. Erst als Musharrafs politische Uhr im vergangenen Jahr fast abgelaufen war, ließ er massive Truppenkontingente in die Region verlegen. Das Ergebnis: Jeden Tag zeigten pakistanische Fernsehsender Aufnahmen von getöteten Soldaten. Der Schulterschluss mit den USA, von Anfang an unbeliebt, wurde in Pakistan untragbar.

Die neue, im Februar gewählte Regierung einigte sich schnell auf ein Waffenstillstandsabkommen mit den Stämmen und Milizen im Nordwesten des Landes. Als am Mittwoch bei einem Beschuss durch US-geführte Truppen elf pakistanische Grenzsoldaten ums Leben kamen, nahm das Armeesprecher Athar Abbas zum Anlass, die Zusammenarbeit mit den USA generell in Frage zu stellen. Die Massenproteste, die in diesen Tagen von den Anwälten des Landes in Islamabad abgehalten und von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt werden, richten sich vor allem gegen den immer noch amtierenden Präsidenten Musharraf und dessen Pro-USA-Haltung.

Die Pakistaner sehen es schlicht nicht mehr ein, für die strategische Kurzsichtigkeit der USA zu bezahlen. Denn die zumeist ausländischen Islamistenmilizen in den Gebirgsregionen im Nordwesten Pakistans sind zu großen Teilen die Überbleibsel der Mudschaheddin-Kämpfer, die seinerzeit von Washington zum heiligen Krieg gegen die Sowjets eingeladen und mit Waffen beliefert worden waren. Nun sucht Pakistan nach einem Weg, sich aus der US-Umklammerung zu lösen. SASCHA ZASTIRAL

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.