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Kommentar NordirakSchmutzarbeit in den Bergen

Kommentar von Adrienne Woltersdorf

Die Zeit der Halbherzigkeit ist vorbei: Im Kampf gegen die PKK können sich die Türkei und die USA inzwischen aufeinander verlassen.

Z war hat sich die US-Regierung noch nicht zu den jüngsten Luftangriffen der Türkei im Nordirak geäußert, doch diese werden die Beziehungen Ankaras zu den USA, den eigentlichen Machthabern im Irak, nicht belasten. Im Gegenteil, die Angriffe zeugen von der engen Zusammenarbeit. Schließlich konnte Ankara seine Ziele auf nordirakischem Gebiet erst mit Hilfe des US-Militärs lokalisieren.

Bild: taz

ADRIENNE WOLTERSDORF ist USA-Korrespondentin der taz.

Washington, so viel ist sicher, wurde von der Türkei vor deren Angriff informiert. Es sieht sogar so aus, als ob es der US-Administration ganz recht ist, wenn die Türkei die kurdische Regionalregierung im Nordirak unter Druck setzt. Denn dass die PKK im kurdischen Nordirak agieren kann, wie es ihr gefällt, ist nicht im Sinne Washingtons. Anders als die meisten europäischen Staaten sehen die USA in der PKK vor allem eine Terrororganisation.

Da der Nordirak aus Sicht der überforderten US-Administration bislang die einzige friedliche und stabile Region des von ihnen besetzten Landes ist, beließ es das US-Militär bislang dabei, die Regierung in Bagdad zu einer härteren Gangart zu drängen. Die aber besteht zum Teil selbst aus Kurden und hat bislang jedes ernsthafte Vorgehen gegen die PKK vermieden. Bei seinem letzten USA-Besuch im November konnte der türkische Premier Tayyip Erdogan US-Präsident Bush davon überzeugen, dass die Regierung in Ankara die ständigen Angriffe der PKK aus dem Irak nicht länger hinzunehmen imstande sei. Mit jedem ermordeten türkischen Soldaten kochte die Volksseele. Wenn nun das türkische Militär ein Hauptquartier in den Qandil-Bergen tief im nordirakischen Territorium bombardiert, wird Washington das eher mit Zustimmung betrachten.

Beide Staatschefs haben eine enge Kooperation vereinbart. Für die USA sind gute Beziehungen zu Ankara wichtig, weil die Türkei aufgrund ihrer geografischen Lage und ihres politischen Gewichts der wichtigste Partner in der Region ist. Die Entschlossenheit der Türkei kommt den USA sogar entgegen. So muss sie nicht selbst gegen die PKK vorgehen - und riskieren, sich von der Regierung in Bagdad zu entfremden.

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