Kommentar Netzpolitk ARD und ZDF: Die Angst der Saturierten
Das Einknicken der Öffentlich-Rechtlichen vor den Zeitungsverlegern nützt beiden Seiten nichts. Leittragende sind mal wieder die Gebührenzahler.
A RD und ZDF treibt mal wieder die Angst vorm Aussterben um. Deshalb probt der öffentlich-rechtliche Rundfunk jetzt den eigenen Teilausverkauf. Ohne große Not geht der von Senderseite stammende Entwurf weit auf die Befindlichkeiten der Zeitungsverleger ein. Dabei ignorieren beide Seiten souverän, wie sich die Medienwelt im Netz verändert hat.
Wenn jetzt die Sender wieder in erster Linie "Rundfunk" machen sollen und den Zeitungsverlegern den "Text" überlassen, zeugt das von großer Sehnsucht nach den alten Zeiten. Damals fanden sich der gedruckte Text und das bewegte Bild noch in getrennten Welten. Und es zeugt von einer unbegreiflichen Zukunftsangst, die das öffentlich-rechtliche System trotz sehr kommoder Finanzierung auch nicht zum ersten Mal befällt.
Als die Privatsender in den 1990er Jahren stark wurden, fühlte man sich beim Ersten wie im Zweiten Deutschen Fernsehen schon ganz krank. Als die Bundesländer über Parteigrenzen hinweg laut über die künftige Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nachdachten, geriet man in Panik. Der Spruch, ARD steht für "Angst regiert dich", entstand in dieser Zeit. Nun ist es wieder so weit.
ist Medienreporter der taz.
Doch das Einknicken vor den Zeitungsverlegern nützt beiden Seiten nichts. Das Netz hat die klassischen Grenzen zwischen den "alten" Medien bereits aufgehoben - und die Selbstbeschränkungen schwächen die Qualität aller Angebote.
Leidtragende sind mal wieder die Gebühren- und bald Haushaltsabgabe-ZahlerInnen. Nach dem letzten politischen Kompromiss zwischen Sendern und Verlegern mussten Tausende Filme, Sendungen, Dokumente von ARD, ZDF & Co. im Netz gelöscht werden. Das sich dadurch irgendeine Zeitung oder Verlags-App besser verkauft hätte, ist nicht bekannt.
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