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Kommentar Nazi-Aufmarsch DresdenFriedensfest der Demokratie

Martin Kaul
Kommentar von Martin Kaul

Dresden hat aus den vergangenen Jahren gelernt: Der Protest war ein Friedensfest der Demokratie. Die Interpretation der deutschen Geschichte ist dennoch nicht vorbei.

Gemeinsam gegen die ungewünschten Gäste. Bild: dpa

D ie Geschichtsverklärer vom rechten Rand sind, mal wieder, frustriert abgereist. Der Grund: Kerzenschein und Mahnwachen, Menschenketten und Straßenblockaden – ein massenhafter, durchweg friedlicher Protest, dem kaum eine Protestform fehlte.

Nach Jahren heftiger Auseinandersetzungen haben die Menschen in Dresden damit ein erstaunliches Zeichen gesetzt. Ihr Friedensfest der Demokratie war rundheraus schön. Verstörend schön. Denn es ist sicher alles andere als eine homogene Masse, die am Montag in Dresden auf der Straße war. Dass die Gegendemonstranten dennoch so vereint auftraten, ist – erst recht nach den Krawallen im vergangenen Jahr und der Handydatenaffäre – kaum hoch genug zu schätzen.

Ausruhen sollte sich darauf allerdings niemand. Die am Montag zur Schau getragene Dresdner Einigkeit darf nicht die Differenzen kaschieren. Und mit dem langsamen Zurückdrängen der Neonazis als aktiver Bestandteil der Dresdner Gedenkkultur kann die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte nicht enden. Sie sollte nun erst richtig beginnen.

Bild: taz
MARTIN KAUL

ist taz-Redakteur für soziale Bewegungen und twittert unter @martinkaul.

Auf der einen Seite stehen dabei jene, die radikal mit dem „Opfermythos Dresden“ brechen wollen – auf der anderen solche, die im Zusammenhang mit dem Leid, das sie selbst oder eigene Vorfahren erlebt haben, schnell an nationalistische Klischees anknüpfen. Erst, dass diese Differenzen in der Vergangenheit offen ausgetragen wurden, hat es ermöglicht, dass auch die breite Dresdner Bevölkerung gezwungen war, neu über ihren Umgang mit der Geschichte nachzudenken.

Die Debatte von Dresden zeigt, dass auch 67 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges die Interpretation der deutschen Geschichte nicht beendet ist. Sie muss auch künftig dort geführt werden, wo rechtes Gedankengut häufig entsteht und in Dresden entstanden ist: In der Mitte der Gesellschaft.

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Martin Kaul
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2 Kommentare

 / 
  • P
    Punktpunktpunkt

    Bitte was?

    Der Artikel wirkt so, als hätte der Autor ganze 5 Minuten auf Wikipedia zu dem Thema recherchiert und in gleicher Zeit geschrieben.

    Das "Rumgeopfere" der Dresdner Bevölkerung, bei Kerzenschein und Menschenkette, als Grund für die immer mehr in den Hintergrund tretenden Nazi-Aktivitäten am 13.2. zu nennen ist schon beinah dreist.

    Auch davon zu sprechen, das Differenzen über den 13.2. offen diskutiert wurde, zeugt eher von Unkenntnis der Materie, da nur das Platz in der öffentlichen Meinungsbildung hatte, was dem kollektiven Trauerevent zuspielte und seinen Förderern genehm war. Alles andere wurde als Querulantentum diffamiert und bekämpft.

    Auch ist die Debatte über die Deutsche Geschichte nciht nur ncoh nicht beendet, in der Öffentlichkeit hat sie so wirklich noch gar nicht begonnen.

    Und wer einmal gesehen hat wie auf dem Heidefriedhof Dresden und Auschwitz monumental gleichgesetzt werden, der kann nun wirklich nicht behaupten die Geschichtsrevisionisten seien nur die Nazis.

  • S
    Sarah

    Danke, taz, für die differenzierte Berichterstattung zum gestrigen Tag in Dresden, die sich nicht vereinnahmen ließ, aber noch einmal klar die Gefährlichkeit der sich in Dresden versammelnden Nazis gezeigt hat! Bei der weiterhin vertretenen Verzehnfachung der Opferzahlen, offen positiven Bezügen auf Goebbels und Verunglimpfung von "Juden, Schwulen und Drückebergern" (???) wird mir schlecht und ich weiß, dass es wirklich wichtig und richtig war, gestern in Dresden eine der Kreuzung (zusammen mit tausenden anderen) besetzt gehalten zu haben.