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Kommentar Mitgefühl ist mehr Bosnien-Demonstration ohne Bremer

Was eigentlich ist die Voraussetzung dafür, Mitgefühl zu zeigen? Diese Frage stellte sich unwillkürlich jede, die zusah, wie die bosnische Flüchtlingsgemeinde am verkaufsoffenen Samstag weitgehend alleingelassen von der Bremer Bevölkerung für das Ende des Krieges in Bosnien demonstrierte. Eines Krieges, der den Menschen die Liebsten raubt. Und die Zukunft. Und der ihnen seit seinem Beginn vor 22 Monaten das Recht abspricht, überhaupt leben zu dürfen – als Konsequenz einer rassistischen Machtpolitik, zu der Europa nur hilflos die Schultern zuckt.

Was eigentlich haben wir der Respektlosigkeit vor der Menschenwürde entgegenzusetzen, wenn nicht wenigstens unser Mitgefühl? Ganz einfach, ganz direkt: Indem wir die Traurigen, Vertriebenen und grenzenlos Entrechteten bei ihren schweren Gängen nicht allein gehen lassen. Mitgefühl nämlich läßt sich nicht durch Geldspenden allein ausdrücken, auch nicht durch eine Million Mark. Es muß menschlich werden und individuelle Züge annehmen. Es darf nicht im privaten Entsetzen über die Greueltaten enden.

Wer die europäische Politik verurteilt, muß sich im persönlichen Verhalten davon abgrenzen und für die betroffenen Menschen mehr übrig haben, als ein paar Mark Hilfslieferung und Fernsehabscheu vor Granaten gegen die Zivilbevölkerung. Denn Faruk Kolonic hat recht: Wer schweigt, wird schuldig am Völkermord. Eva Rhode

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